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DGB-BDA-Memorandum_2000.pdf###1. Engartner, Tim (2018): Eckpfeiler sozioökonomischer Bildung - oder: Zur Bedeutsamkeit der Kontextualisierung ökonomischer Frage- und Problemstellungen. In: Engartner, Tim/Fridrich, Christian/Graupe, Silja/Hedtke, Reinhold/Tafner, Georg (Hrsg.): Sozioökonomische Bildung und Wissenschaft. Entwicklungslinien und Perspektiven (Sozioökonomische Bildung und Wissenschaft). Wiesbaden, S. 27-52. ###

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Ähnlich wie die neoklassische Standardökonomie als der vom wirtschaftsdidaktischen Mainstream identifizierte „Referenzrahmen" vernachlässigen die monoparadigmatischen Ansätze ökonomischer Bildung kulturelle, historische, politische, ethische und gesellschaftliche Einflüsse, obwohl die Bezüge für die Analyse ökonomischer Sachverhalte thematisch aufschlussreich, (fach)didaktisch naheliegend und lernpsychologisch überzeugend sind. Weitestgehend ungeachtet der intensiven Debatten über die Notwendigkeit multi-, inter- und transdisziplinärer Zugänge in der Volkswirtschaftslehre halten sich gerade im Lehrkontext viele wirtschaftswissenschaftliche „Semifiktionen" wie der homo oeconomicus unverändert -- insbesondere auch in der eigentlich auf Situations- und Lebenswelt- statt auf Disziplin- und Modellorientierung verpflichteten schulischen (ökonomischen) Bildung. Vor diesem Hintergrund soll der vorliegende Beitrag die erkenntnistheoretischen, bildungspolitischen und fachdidaktischen Mängel der neoklassisch geprägten Wirtschaftsdidaktik benennen, um sodann wissenschaftstheoretische Annahmen, fachdidaktische Prinzipien und bildungspolitische Implikationen einer sozioökonomischen Bildung zu skizzieren.

2. Engartner, Tim: Das Fach „Wirtschaft" als Fach der Wirtschaft? Einige ausgewählte Aspekte vergangener und gegenwärtiger Debatten GWP 3 (2013)

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Tim Engartner fasst in diesem Artikel die seit vielen Jahren virulente Debatte um die inhaltliche, konzeptionelle, curriculare und institutionelle Verankerung der ökonomischen Bildung zusammen -- auch in Reaktion auf die im Anschluss an die Sendung „Lobbyisten im Klassenzimmer" des Magazins Frontal 21 erneut aufgebrandete Auseinandersetzung zwischen Fürsprecherinnen und Fürsprechern eines Separatfaches Wirtschaft und Vertreterinnen und Vertretern der Sozioökonomischen Bildung, die dies ablehnen. Der Beitrag bietet einen Überblick über die Debatte, verweist dabei sowohl auf ältere relevante Beiträge als auch auf aktuelle Zusammenhänge wie beispielsweise die zunehmende Privatisierung öffentlicher Einrichtungen.

3. Engartner, Tim; Krisanthan, Balasundaram: Ökonomische Bildung im sozialwissenschaftlichen Kontext - oder: Aspekte eines Konzepts sozio-ökonomischer Bildung GWP 2 (2013)

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In Reaktion auf die in der öffentlichen Debatte intensiv diskutierte Frage nach der curricularen Verankerung ökonomischer Bildung werden im vorliegenden Beitrag von Tim Engartner und Krisanthan balasundaram ausgewählte didaktische, methodische und inhaltliche Anknüpfungspunkte für eine Verzahnung politikwissenschaftlicher, soziologischer und wirtschaftswissenschaftlicher Zugänge benannt. Damit soll ein Kontrapunkt zu der mitunter zu beobachtenden „Engführung" der ökonomischen Bildung entlang der neoklassischen Standardökonomie gesetzt werden. Ziel ist es, einen perspektivischen Monismus im Stile eines „Ökonomismus" zu vermeiden und stattdessen heterodoxe und interdisziplinäre Inhalte zu befördern.

4. Famulla, Gerd-E. / Fischer, Andreas / Hedtke, Reinhold / Weber, Birgit / Zurstrassen, Bettina (2011): Bessere ökonomische Bildung: problemorientiert, pluralistisch, multidisziplinär.

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Die Autorinnen und Autoren der „Initiative für eine bessere ökonomische Bildung" hinterfragen in diesem Beitrag die im Oktober 2010 veröffentlichten Bildungsstandards und Standards für die Lehrerbildung für ein neues Unterrichtsfach „Ökonomie" an allgemeinbildenden Schulen, herausgegeben vom Gemeinschaftsausschuss der Deutschen Gewerblichen Wirtschaft (GGW) und getragen von 15 großen Wirtschaftsverbänden. Sie verweisen darauf, dass das GGW-Gutachten politisch relevant sei, da wichtige wirtschaftliche Interessenverbände damit die Bildungspolitik beeinflussen wollten. Es sei aber auch wissenschaftlich bemerkenswert, weil es zeige, wie eine ökonomische Bildung an Schulen aussähe, die sich dominant der Denkschemata der Ökonomik bediene.

5. Fischer, Andreas/Zurstrassen, Bettina (2014): Annäherungen an eine sozioökonomische Bildung. In: dies. (Hrsg.): Sozioökonomische Bildung. Bonn, S. 7-31.

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Bettina Zurstrassen und Andreas Fischer skizzieren in dieser Einführung zu ihrem Sammelband „Sozioökonomische Bildung", die Genese des Begriffs ‚sozioökonomische Bildung', der in Abgrenzung zu ökonomischen Ansätzen des Mainstreams dadurch gekennzeichnet ist, dass ökonomische Situationen als gesellschaftlich und individuell interpretationsbedürftig und sinnhaltig verstanden werden, und dass damit nicht nur Interessen, sondern auch Kulturen und Werte relevant sind. Sie kontextualisieren die teils hitzig geführte Auseinandersetzung um ökonomische Bildung in Schule und Hochschule, indem Sie die zentralen Entwicklungsmomente nachzeichnen -- von den Anfängen der Fachdidaktik bis zur Debatte um Bildungsstandards, Kompetenzen und Domänen.

6. Fischer, Sebastian; Kleinschmidt, Malte; Fischer, Florian; Lange, Dirk: Was SchülerInnen über Globalisierung denken ‒ Anhaltspunkte für die Gestaltung sozioökonomischer Bildung GWP 2 (2015)

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In diesem Artikel werden Ergebnisse der Studie „Denkweisen der Globalisierung" vorgestellt. Sie bietet ein empirisches Fundament, um monodisziplinären Zugängen politischen und ökonomischen Lernens eine differenzierte und am normativen Ziel der Mündigkeit orientierte Herangehensweise entgegenzusetzen. Ausgehend davon werden fachdidaktische Implikationen für das ökonomische und politische Lernfeld erörtert. Die von Wirtschaftsunternehmen, Stiftungen und verschiedenen Interessensverbänden produzierten Bildungsangebote können den Kontroversitätsanforderungen politischer Bildung aufgrund ihrer inhaltlichen Schwerpunktsetzungen und interessengeleiteten Engführungen oftmals nicht gerecht werden (vgl. Hedtke 2008), weshalb die von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Untersuchung in diese Lücke vorstößt.

7. Fridrich, Christian (2018): Sozioökonomische Bildung an allgemeinbildenden Schulen der Sekundarstufe I und II in Österreich. Entwicklungslinien, Umsetzungspraxis und Plädoyer für das Integrationsfach Geographie und Wirtschaftskunde. In: Engartner, Tim/Fridrich, Christian/Graupe, Silja/Hedtke, Reinhold/Tafner, Georg (Hrsg.): Sozioökonomische Bildung und Wissenschaft. Entwicklungslinien und Perspektiven (Sozioökonomische Bildung und Wissenschaft). Wiesbaden, S. 81--108.

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Der Unterrichtsgegenstand Geographie und Wirtschaftskunde, welcher seit Jahrzehnten österreichweit und an den allgemeinbildenden Schulen durchgehend in der Stundentafel der gesamten Sekundarstufe verankert ist, ist das wichtigste Trägerfach sozioökonomischer Bildung in Österreich. Nach zwei Paradigmenwechseln wird Wirtschaft als gesellschaftlich eingebettet und gestaltbar verstanden: Im Zentrum steht der in gesellschaftlichen Kontexten räumlich und wirtschaftlich handelnde Mensch. Dies wird anhand von Entwicklungslinien dokumentiert. Zusätzlich werden -- aus einer größeren Studie exemplarisch -- empirische Ergebnisse über die schulische Umsetzungspraxis dieser sozioökonomischen Bildung im Hinblick auf Beliebtheit bei Lehrenden und auf Interesse bei Lernenden dargestellt. Die Ergebnisse werden ebenso wie die Sinnhaftigkeit dieses in sozialwissenschaftlicher Tradition der ökonomischen Bildung stehenden Integrationsfaches Geographie und Wirtschaftskunde diskutiert, was in ein klares Plädoyer für das Fach mündet.

8. Goldschmidt, Nils; Keipke, Yvette; Lenger, Alexander; Macha, Klaas (2018): Reflexive Wirtschaftsdidaktik: Praktische Folgen für das Schulfach Wirtschaft und die Lehramtsausbildung GWP 1 (2018) und 2 (2018)

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Die Autorinnen und Autoren verfolgen das Ziel einer Erweiterung der traditionellen funktionalistischen Kompetenzperspektive um die Analyse wirtschaftlicher Verstehensprozesse. Das Interesse richtet sich dabei explizit nicht auf das statische Ergebnis wirtschaftlicher Kompetenzen, sondern fragt danach, wie wirtschaftliches Verständnis in modernen Marktgesellschaften ausgebildet werden kann. Da moderne Gesellschaften marktwirtschaftliche, funktional differenzierte Gesellschaften seien, bedürfe es eines Sinn-Verstehens ökonomischer und gesellschaftlicher Prozesse. Entsprechend wird dem Begriff der ökonomischen Kompetenz das Konzept des wirtschaftlichen Verstehens an die Seite gestellt, das auf die reflexive Gestaltung der wirtschaftlichen Ordnung ausgerichtet ist.

9. Hedtke, Reinhold (2015): Sozioökonomische Bildung als Innovation durch Tradition. In: GW-Unterricht, 140/2015, S. 18-38.

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Der Bielefelder Wirtschaftssoziologe Reinhold Hedtke erläutert ausführlich den sozioökonomischen Ansatz im Feld der Wirtschaftsdidaktik. Er stellt Traditionen und Konzeptionen sozioökonomischer Bildung vor, definiert ihr Verhältnis zu den Bezugswissenschaften und klärt überdies ihre Charakteristika inklusive dazugehöriger Themenfelder, Leitziele und Bildungsprinzipien. Darüber hinaus analysiert er die Kontroversen um die Gestaltung und Institutionalisierung ökonomischer Bildung, übersichtlich dargestellt unter anderem in Tabellenform zum direkten Vergleich konkurrierender Konzepte sozioökonomischer und ökonomistischer Bildung. Schließlich skizziert er die bildungstheoretische Begründung sozioökonomischer Bildung, basierend auf dem Subjekt und seinen sozioökonomischen Welt-, Selbst- und Fremdverhältnissen.

10. Hedtke, Reinhold (2018): Das Kerncurriculum der sozioökonomischen Bildung für die Sekundarstufe I (Hans Böckler Stiftung, Working Paper Forschungsförderung, 105). Düsseldorf.

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Angesichts der zu beobachtenden Entpolitisierung der ökonomischen Bildung stellt das ‚Sozioökonomische Curriculum' einen wichtigen Gegenimpuls dar. Hiermit liegt erstmals eine konkrete Konzeption vor, die die (sozio)ökonomische Bildung umfassend und differenziert auf den gegenwärtigen Stand der sozialwissenschaftlichen Wirtschaftsforschung und der Fachdidaktikwissenschaft bezieht. Es verbindet Theorie und Empirie, Wissenschaft und Erfahrung, fachdidaktische Konzeption und unterrichtliche Praxis. Es erschließt den Gegenstandsbereich Wirtschaft, indem es Subjektorientierung systematisch mit Sozialwissenschaftsorientierung verknüpft. Das Curriculum bietet sowohl Lehrerinnen und Lehrern an Schulen als auch Lehrenden an Universitäten einen wichtigen Orientierungsrahmen für ihre Arbeit.

11. Hedtke, Reinhold: Wirtschaft in die Schule?! Ökonomische Bildung als politisches Projekt GWP 4 (2008)

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In diesem Artikel kritisiert Hedtke das Projekt „Wirtschaft in die Schule", welches er auch als dezidiert politisches Projekt, getragen von Wirtschaftsverbänden, konservativen Stiftungen und Initiativen, bezeichnet und dabei dem IÖB seine Unterstützung, der von ihm so bezeichneten Kampagne für die Verankerung ökonomischer Bildung in Form eines eigenständigen Schulfachs Wirtschaft, vorwirft. Diese ökonomische Bildung stelle eine politische Parallelbildung dar, deren fortgeschrittene Implementierung er exemplarisch skizziert bspw. eine zunehmende Verbreitung von Unterrichtsmaterialien bereitgestellt von Wirtschafts- und Bankenverbänden, entsprechende Angebote zur Fort- und Weiterbildung, Curricularvorschläge und auch die Umverteilung von Stundentafelanteilen.

12. Hedtke, Reinhold: Wissenschaftsorientierung und Kontroversität in der ökonomischen Bildung GWP 4 (2015)

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Reinhold Hedtke stellt fest, dass die herkömmliche Theorie ökonomischer Bildung wirtschaftswissenschaftliches Wissen als weitgehend unstrittig betrachte. Kontroversen räume sie meist erst bei der Wirtschaftspolitik ein, wobei der wirtschaftsdidaktische und curriculare Klassiker die Kontroverse zwischen angebots- und nachfrageorientierter Politik sei. In vielen anderen Themenfeldern bleibe die wissenschaftliche Kontroversität vernachlässigt. Auch die wissenschaftliche Pluralität komme wirtschaftsdidaktisch zu kurz. Daher müsse zunächst an das Prinzip der Wissenschaftsorientierung erinnert werden, da Pluralität schon bei elementaren wissenschaftlichen Grundbegriffen herrsche, weshalb der Grundsatz wissenschaftlicher Multiperspektivität und Pluralität gelten und Kontroversität als Politikum verstanden werden müsse.

13. Hedtke, Reinhold; Loerwald, Dirk: Politische und ökonomische Bildung GWP 1 (2017)

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Die 2016 in Frankfurt am Main ausgerichtete Tagung der GPJE stand unter der Fragestellung „Politische und ökonomische Bildung -- Integration oder Separation?" Die Fragestellung hat didaktische, insbesondere aber auch praktische Implikationen. In einer Podiumsdiskussion stellten die Professoren Dirk Loerwald, Oldenburg, und Reinhold Hedtke, Bielefeld, ihre Positionen dar und gegeneinander. Loerwald als Vertreter der Richtung „Ökonomische Bildung", mit der Idealvorstellung von zwei je eigenständigen Schulfächern Politik und Wirtschaft, Hedtke mit dem Postulat einer sozioökonomischen Bildung, die innerhalb eines Integrationsfaches unterrichtet werden sollte. Dieser Text stellt die verschriftlichte Debatte dar.

14. Hippe, Thorsten: Wirtschaft kann man ohne Politik nicht verstehen. Die Integration ökonomischer und politischer Basis-Kategorien zur Analyse der Ursachen makroökonomischer Knappheit GWP 4 (2012)

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Der Artikel zeigt am Schlüsselproblem „Ökonomische Entwicklung", wie elementare ökonomische und politische Basis-Kategorien problemorientiert und integrativ miteinander verknüpft werden können, um grundlegende Interdependenzen zwischen politischer und wirtschaftlicher Ordnung systematisch herauszuarbeiten und kontrovers unter Bezug auf zwei interdisziplinäre Forschungstheorien zu diskutieren. Hippe begegnet damit auch der Behauptung einiger Vertreterinnen und Vertreter der Fachdidaktik, dass Politik und Wirtschaft kaum integrativ zu unterrichten seien, indem er die Interdependenz von Staat und Wirtschaft in Bezug auf ökonomische Entwicklung analysiert und dabei feststellt, dass Wirtschaft ohne Politik nicht verstanden werden könne.

15. Kahsnitz, Dietmar (2014): Ökonomische Bildung maskiert als Sozioökonomische Bildung. In: Fischer, Andreas/Zurstrassen, Bettina (Hrsg.): Sozioökonomische Bildung. Bonn, S. 307-324.

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Kahsnitz fragt, was Jugendliche in Bezug auf die Arbeits- und Wirtschaftswelt lernen sollen. Sollen sie über das beste­hende Wirtschafts-, Beschäftigungs- und Sozialsystem, über dessen Bedeutung für ihre Lebensführung, für die Realisierung ihrer individu­ellen Interessen und Wertvorstellungen sowie über ihre Handlungs- und Mitgestaltungsmöglichkeiten aufgeklärt werden? Oder sollen vor allem wirtschaftswissenschaftliche Grundkenntnisse vermittelt und Lernende insbesondere mit volkswirtschaftlichen Modellen vertraut gemacht werden, die meist auf dem Verhaltensmodell des homo oeconomicus beruhen? Ziele und Inhalte sozioökonomischer Bildung werden am Beispiel der Bedeutung der Erwerbsarbeit für die Persönlichkeits- bzw. Identitätsbildung konkretisiert.

16. Kaminski, Hans (2009): Anmerkungen zum „Oldenburger Ansatz ökonomischer Bildung" GWP 4 (2009)

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In der Debatte um die curriculare und institutionelle Verankerung eines Faches Wirtschaft erläutert Kaminski als wissenschaftlicher Leiter und Geschäftsführer des Instituts für Ökonomische Bildung (IÖB) der Universität Oldenburg seine Position und reagiert damit auch auf den Beitrag Hedtkes unter dem Titel „Wirtschaft in die Schule -- Ökonomische Bildung als politisches Projekt". Kaminski begründet die Forderungen nach mehr ökonomischer Bildung mit der Notwendigkeit, ökonomische Bildung nach der Eigenlogik des Ökonomischen zu erfassen, um diese dann in Beziehung zu anderen gesellschaftlichen Subsystemen setzen zu können. Dabei müsse das Institutionen- und Regelsystem der jeweiligen Wirtschaftsordnung der Ausgangspunkt für ein Orientierungswissen sein, mit dem sich wirtschaftliche Phänomene einordnen und bewerten lassen. *

17. Kölzer, Carolin/Schwier, Volker (2014): Sozioökonomische Bildung im Sachunterricht. In: Fischer, Andreas/Zurstrassen, Bettina (Hrsg.): Sozioökonomische Bildung. Bonn, S. 325-353.

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Im vorliegenden Text wird zunächst der Stellenwert ökonomischer Bil­dung innerhalb der Sachunterrichtsdidaktik nachgezeichnet. Es werden ausgehend vom Anspruch sozioökonomischer Bildung die Beobach­tungen an Curricula, Unterrichtsmaterialien und fach­didaktischen Diskursbeiträgen illustriert, um dann die Ausweitung ökonomischer hin zu sozioökono­mischer Bildung vorzuschlagen. Aus Sicht der Autorinnen und Autoren lassen sich die ausgewiesenen Defizite nur überwinden, wenn sich Sachunterricht bzw. Sachunterrichtsdi­daktik durchgängig als sozioökonomische Bildung verstehen und entwickeln, weil wirtschaftliche Phänomene nie unabhängig von gesellschaftlichen Kontexten verstanden werden könnten. Erste Vorschläge zu einem „sozioökonomi­schen Sachunterricht" und die Ausweisung von Forschungsdesideraten beschließen den Beitrag.

18. Krol, Gerd-Jan; Loerwald, Dirk; Müller, Christian: Mit Ökonomik lernen! Plädoyer für eine problemorientierte, lerntheoretisch und fachlich fundierte ökonomische Bildung GWP 2 (2011)

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Dieses als konstruktive Kritik bisheriger Ansätze einer interdisziplinären sozioökonomischen Bildung dargebotene Konzept einer problemorientierten, lerntheoretisch und fachlich fundierten ökonomischen Bildung basiert auf vier Kernpunkten: Erstens, die ökonomische und politische Bildung verfolgten die gleichen Ziele, nämlich die Förderung der Mündigkeit, auch der Tüchtigkeit und die individuelle Selbstentfaltung in sozialer Verantwortung. Die ökonomische Bildung sei, zweitens, problemorientiert und keine curriculare Abbildung von Fachsystematik, sondern ziele auf einen spezifischen Erkenntnis- und Kompetenzgewinn in der Auseinandersetzung mit ökonomisch geprägten Lebenssituationen unter Einbeziehung einer ökonomischen Perspektive, die drittens auf einer kategorialen Anbindung fachspezifischer Unterrichtsgegenstände und fachmethodischer Auseinandersetzungen einer Bezugsdisziplin basiert, um einen domänenspezifischen Kompetenzerwerb zu sichern. Viertens, diene die Ökonomik als Selektionskriterium für die Perspektivierung ohne dabei einen Ausschluss anderer Bezüge vorzunehmen.

19. Kruber, Klaus-Peter (2000): Kategoriale Wirtschaftsdidaktik - der Zugang zur ökonomischen Bildung. In: Gegenwartskunde 3.

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Kruber stellt hier seine Konzeption einer ökonomischen Bildung dar, die ihre Stoffauswahl anhand von wirtschaftswissenschaftlichen Kategorien bestimmt, die wiederum in Form von didaktischen Leitfragen den Unterricht strukturieren. Kruber erläutert beides im vorliegenden Text ausführlich. Dabei sei es von zweitrangiger Bedeutung ob dies in einem eigene Fach Wirtschaft geschehe; dies gelte umso mehr, als allein das ‚Etikett' Wirtschaft die Leistungsfähigkeit des Faches für ökonomische Bildung nicht garantiere. Entscheidender sei, dass Wirtschaftsunterricht in allen Schularten und Schulstufen angemessen vertreten und dass eine fachwissenschaftlich und fachdidaktisch fundierte Lehrerausbildung und -weiterbildung gewährleistet wird.

20. Oeftering, Tonio/Oppermann, Julia/Fischer, Andreas (2018): Gestaltbarkeit aller Lebensbereiche. Der Bildungswert der Lebensweltorientierung für die sozioökonomische Bildung. In: Engartner, Tim/Fridrich, Christian/Graupe, Silja/Hedtke, Reinhold/Tafner, Georg (Hrsg.): Sozioökonomische Bildung und Wissenschaft. Entwicklungslinien und Perspektiven (Sozioökonomische Bildung und Wissenschaft). Wiesbaden, S. 163--184.

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Die Lebensweltorientierung wird in unterschiedlichen Fachdidaktiken zu einem zentralen Prinzip erklärt, bleibt dabei aber oft unhinterfragt. Der Aufsatz fasst den aktuellen Stand der Diskussion zum Prinzip der Lebensweltorientierung zusammen, um sich anschließend darauf zu fokussieren, welchen Bildungswert diese für die sozioökonomische Bildung hat. Dazu wird ein Einblick in Vorstellungen zu den Begriffen der Lebenswelt und des Bildungswertes gegeben, hierbei wird zum vertiefenden Verständnis auch explizit auf politikdidaktische Perspektiven zurückgegriffen. Da sich Lebensweltorientierung erst im Unterricht verwirklicht, wird abschließend der Bogen von der Theorie in die Praxis geschlagen und anhand von zwei Beispiel-Lernaufgaben verdeutlicht, dass „Lebensweltorientierung" oftmals nur ein Etikett darstellt.

21. Tafner, Georg (2014): Sozioökonomische Bildung = ökonomische Bildung + Moralerziehung + x Sozioökonomische Bildung ⊂ Wirtschaftspädagogik. In: Fischer, Andreas/Zurstrassen, Bettina (Hrsg.): Sozioökonomische Bildung. Bonn, S. 285-306.

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Sozioökonomische Bildung ist die Summe aus mehreren Summanden. Ökonomische Bildung und Moral­erziehung stehen im Mittelpunkt des Beitrags. Es werden zwei Fragen beantwortet: Erstens, welche Probleme stehen in einer sozioökonomischen Betrachtung im Vorder­grund, zweitens, welche Gesichtspunkte sollen in die sozioökonomi­sche Bildung aufgenommen werden. Es werden Dimen­sionen der Wirtschaftspädagogik dargelegt und es wird erarbeitet, dass die Ökonomie in die Gesellschaft eingebettet ist. Anschließend wird die Frage aufgeworfen, was Erziehung heute bedeuten kann und wie das Verhältnis zur Bildung zu verstehen ist. Schließlich werden die Konsequenzen für die sozio­ökonomische Bildung zusammengefasst.

22. Weber, Birgit (2014): Grundzüge einer Didaktik sozioökonomischer Allgemeinbildung. In: Fischer, Andreas/Zurstrassen, Bettina (Hrsg.): Sozioökonomische Bildung. Bonn, S. 128-154.

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Weber entwirft ein fachdidaktisches Modell für eine subjekt- und lebensweltorientierte, sozioökonomische Bildung und skizziert eine curriculare Matrix, die sie entlang der drei Systemebenen sowie den Kategorien Subjekt, Lebenswelt, Wissenschaft und Verantwortung inhaltlich füllt. Für Weber ist eine wichtige Aufgabe der sozioökonomischen Bildung über ökonomisch geprägte Lebenssituationen aufzuklären. Zugleich seien relevante ökonomische Kategorien zu ermitteln, kritisch zu reflektieren und nicht nur zu legitimieren. Dies sei möglich, indem alternative ökonomische und sozialwissenschaftliche Denkansätze und Wirtschaftsformen einbezogen würden. Weber stellt in ihrem Beitrag daher verschiedene fachdidaktische Konzepte und ihre Hauptvertreterinnen und -vertreter vor.

23. Weber, Birgit (2015): Ökonomische und Politische Bildung zwischen Dominanz, Isolation und Integration. In: Diendorfer, Gertraud/Hladschik, Patricia/Lechner-Amante, Alexandra (Hrsg.): Europabildung und Ökonomisches Lernen: Herausforderung für die Politische Bildung. Schwalbach/Taunus, S. 46-74.

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Dieser Artikel diskutiert Unterschiede und Gemeinsamkeiten der ökonomischen und politischen Bildung, wobei die Hauptdifferenzen in der Frage nach der Referenzdisziplin liegen. Weber zeigt aber, dass vor allem die Diffusität sozialwissenschaftlicher Bildung in den Stundentafeln, die mangelnde Lehrerprofessionalisierung, der häufig fachfremde Unterricht und die Einflussnahme von Wirtschaftsverbänden ein Problem darstellen. Sie schlägt vor, sich auf Gemeinsamkeiten beider Teildisziplinen zu konzentrieren, zeigt Interdependenzen auf, welche in einem Modell zur curricularen Verankerung veranschaulicht werden. Weber plädiert gegen Zerrbilder durch getrennte Fächer und für eine Integration sozialwissenschaftlicher Disziplinen in einem Fach.

24. Dokument (2000): Wirtschaft - notwendig für die schulische Allgemeinbildung. Gemeinsame Initiative von Eltern, Lehreren, Wissenschaft, Arbeitgebern und Gewerkschaften. Berlin (August 2000).

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Dieses Memorandum skizziert eine bildungstheoretische Begründung sowie Bildungsziele der sozioökonomischen Bildung, plädiert für ein eigenständiges Unterrichtsfach Wirtschaft, in dem es um die "interdisziplinäre Behandlung ökonomischer, sozialer, politischer, rechtlicher, ökologischer und technischer Zusammenhänge des Wirtschafts- und Beschäftigungssystems" geht. Es fordert eine interdisziplinäre, wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Ausbildung der Lehrkräfte für dieses Fach.

25. Dokument (2003): Gemeinsame Arbeitsgruppe der WMK, KMK, der BDA, des BDI, DIHK, ZDH und DGB (2003): Eckpunkte. Empfehlungen für ein Kerncurriculum Wirtschaft einschließlich Qualitätskriterien für die Lehreraus- und Fortbildung sowie Betriebspraktika von Lehrern und Schülern. Bremen (Februar 2003).

wmk-kmk-bda-bdi-dihk-zdh-dgb_kerncurriculum-wirtschaft-2003.pdf

Die Empfehlungen verlangen, dass ein Kerncurriculum Wirtschaft ökonomische, soziale, ethische, politische, rechtliche, ökologische und technische Zusammenhänge von Arbeit und Wirtschaft behandelt. Sie betonen u. a. das Überwältigungsverbot, das Kontroversitätsprinzip und die Erschließung der eigenen Interessenlagen.