Ökonomische Bildung in Baden-Württemberg im Steigflug: Warum?!
Einmal mehr hat die Kultusbürokratie dem Werben von Wirtschaftsverbänden und unternehmensnahen Stiftungen für das Partikularfach "Wirtschaft" nachgegeben. So soll im Herbst 2016 in Baden-Württemberg das Unterrichtsfach "Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung" eingeführt werden. Die "Inthronisierung" der ökonomischen Bildung wird damit ebenso curricular zementiert wie die "Entthronung" der politischen, geographischen und historischen Bildung.
WeiterlesenVerbraucherschutz - eine Aufgabe der Schule?
„Der beste [Verbraucher]Schutz sind mündige Verbraucher, die in der Lage sind, sich zu informieren. Verbraucherschutz fängt daher nicht in der Bankfiliale an und nicht auf der Verpackung eines Produkts. Wer Verbraucher ehrlich schützen will, muss damit im Schulunterricht beginnen.“ Dieses Zitat aus der Süddeutschen Zeitung vom 18.08.14 reiht sich in eine zunehmend intensiver werdende Debatte um die Rolle der Verbraucherbildung in der Bundesrepublik ein. Im Kern geht es um die Frage, welchen Beitrag Schule dazu leisten soll, den „mündigen Verbraucher“ zu erziehen.
WeiterlesenFinanzbildung auf dem Prüfstand: Fortschreibung der wirtschaftsnahen Lobbyinteressen oder integrative sozialwissenschaftliche Bildung?
Zu Recht werden in der ökonomischen Fachdidaktik die seitens der Finanzindustrie herausgegebenen Lehr-Lern-Materialien wie beispielsweise das von der Allianz entwickelte Material „my finance coach“ oder die von der Schufa initiierte Plattform „Schufa macht Schule“ kritisiert. Moniert werden vor allem die fehlende Transparenz der dahinter stehenden Lobbyinteressen, die Einseitigkeit der präsentierten Finanzproduktarten (z.B. die einseitige Aufwertung privater Altersvorsorgeprodukte bei gleichzeitiger Abwertung der gesetzlichen Rentenversicherung) sowie die Ausblendung des Problems der Falschberatung infolge von Vertrauensproblemen, Informationsasymmetrien und dem Opportunismus der Bankberatungsindustrie (Loerwald & Retzmann 2011).
Weiterlesen„Be a part of Europe!” Von der Inkompatibilität einer Identitätsstiftung und der Zielsetzungen politischer Bildung
In der europäischen Bildungspraxis, in Zusammenhang mit dem politischen Lernen, wird intensiv auch die Bildung der europäischen Bürgerinnen und Bürger betrieben – eine Zielsetzung, die für ein supranationales Gebilde, welches sich immer wieder in Legitimationszwang seinen Bürgerinnen und Bürgern gegenüber befindet, wenig überraschend ist. Die Zielsetzungen sind relativ klar: jungen Menschen Europa als politisches, soziales, wirtschaftliches und kulturelles Gebilde zu erklären, ihnen ihre Rechte und Pflichten als Bürgerinnen und Bürger Europas nahe zu bringen – und, ebenfalls wenig überraschend und zugleich normativ – jungen Menschen die Alternativlosigkeit Europas zu zeigen, die Vorzüge und Vorteile Europas – für den Frieden, für die Wirtschaft, aber auch für konkrete Lebenschancen jedes einzelnen Lernenden, um dadurch ein Commitment zu Europa zu entwickeln.
WeiterlesenDie kapitalistische Wirtschaft der Gesellschaft – und das Schweigen der Schule
Kapitalismus heute? Das steht nirgends auf dem Lehrplan. Verhältnis von Wirtschaft und Gesellschaft? Das kommt nur gelegentlich vor. Beide sind aber individuell und kollektiv, gegenwärtig und zukünftig problemträchtige Themen. Beide konfrontieren nicht nur Gesellschaft und Politik mit drängenden Fragen, sondern auch die Lernenden: Wie will ich leben, wie kann ich leben, wie muss ich leben?
WeiterlesenPopulärphilosophieren - die neue gesellschaftliche Bildung?
In Deutschland herrscht ein Philosophiehype. Diesen Eindruck gewinnt, wer die Auslagen gut sortierter Zeitungsgeschäfte an Bahnhöfen und Flughäfen ansieht. Populärphilosophische Magazine mit Titeln wie „Philosophie Magazin“, „Hohe Luft“, Philosophie Heute“ sind in den letzten Jahren wie Pilze in der Zeitschriftenlandschaft hervorgeschossen.
Sie liegen nicht in den hinteren Ecken der Auslage, sondern haben oft ihren Ort in den ertragsträchtigen Kassen- oder Laufzonen der Geschäfte. Das spricht für ihre Popularität. Die Bereitschaft der Verbraucher für ein Magazin 7,- Euro und mehr zu zahlen, ist offensichtlich vorhanden.