„Be a part of Europe!” Von der Inkompatibilität einer Identitätsstiftung und der Zielsetzungen politischer Bildung
In der europäischen Bildungspraxis, in Zusammenhang mit dem politischen Lernen, wird intensiv auch die Bildung der europäischen Bürgerinnen und Bürger betrieben – eine Zielsetzung, die für ein supranationales Gebilde, welches sich immer wieder in Legitimationszwang seinen Bürgerinnen und Bürgern gegenüber befindet, wenig überraschend ist. Die Zielsetzungen sind relativ klar: jungen Menschen Europa als politisches, soziales, wirtschaftliches und kulturelles Gebilde zu erklären, ihnen ihre Rechte und Pflichten als Bürgerinnen und Bürger Europas nahe zu bringen – und, ebenfalls wenig überraschend und zugleich normativ – jungen Menschen die Alternativlosigkeit Europas zu zeigen, die Vorzüge und Vorteile Europas – für den Frieden, für die Wirtschaft, aber auch für konkrete Lebenschancen jedes einzelnen Lernenden, um dadurch ein Commitment zu Europa zu entwickeln.
WeiterlesenDie kapitalistische Wirtschaft der Gesellschaft – und das Schweigen der Schule
Kapitalismus heute? Das steht nirgends auf dem Lehrplan. Verhältnis von Wirtschaft und Gesellschaft? Das kommt nur gelegentlich vor. Beide sind aber individuell und kollektiv, gegenwärtig und zukünftig problemträchtige Themen. Beide konfrontieren nicht nur Gesellschaft und Politik mit drängenden Fragen, sondern auch die Lernenden: Wie will ich leben, wie kann ich leben, wie muss ich leben?
WeiterlesenPopulärphilosophieren - die neue gesellschaftliche Bildung?
In Deutschland herrscht ein Philosophiehype. Diesen Eindruck gewinnt, wer die Auslagen gut sortierter Zeitungsgeschäfte an Bahnhöfen und Flughäfen ansieht. Populärphilosophische Magazine mit Titeln wie „Philosophie Magazin“, „Hohe Luft“, Philosophie Heute“ sind in den letzten Jahren wie Pilze in der Zeitschriftenlandschaft hervorgeschossen.
Sie liegen nicht in den hinteren Ecken der Auslage, sondern haben oft ihren Ort in den ertragsträchtigen Kassen- oder Laufzonen der Geschäfte. Das spricht für ihre Popularität. Die Bereitschaft der Verbraucher für ein Magazin 7,- Euro und mehr zu zahlen, ist offensichtlich vorhanden.
Integration statt Separation
Im „Verdrängungswettbewerb“ der sozialwissenschaftlichen Teildisziplinen droht die ökonomische Bildung sowohl die notorisch unterschätzte politische wie auch die seit vielen Jahren marginalisierte soziologische Bildung weiter an den Rand zu drängen. Dabei rütteln die Befürworter/innen eines Separatfachs „Wirtschaft“ an den Grundfesten der Stundentafeln. Wissentlich und willentlich unterschlagen sie, dass das disziplinistische Prinzip, wonach jeder Disziplin ein Unterrichtsfach zugesprochen wird, die Schulen organisatorisch und inhaltlich überfordern würde. So ließe die Einführung dieses neuen Unterrichtsfachs z. B. den Anteil fachfremden Unterrichts unbotmäßig ansteigen.
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