Politikunterricht setzt sich zum Ziel, Jugendliche zum selbständigen politischen Sehen, Beurteilen und Handeln (Hilligen) zu befähigen. Für die Herausbildung eines überlegten Urteils ist es notwendig, dass die Schüler sich angewöhnen, bei der Untersuchung von politischen Problemen, Prozessen und Strukturen den politischen Sachverhalt aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu sehen. Entwickeln sie dabei Verständnis für Denk- und Handlungsweisen mehrerer Akteure, dann wird ihnen eine einseitige und unüberlegte Parteinahme erschwert. Bei der Suche nach einer Handlungsorientierung können sich die Lernenden nicht mehr auf ihr Gefühl verlassen. Sie benötigen Urteilskriterien (Massing, Weißeno 1997). Der Perspektivenwechsel bewirkt die Distanz zu spontanen oder vor geformten Urteilen, denen unreflektiert gefolgt wird, und fördert damit die Eigenständigkeit des politischen Denkens und Handelns.