Die Vorläufer heutiger sozialwissenschaftlicher Methoden lassen sich wissenschaftsgeschichtlich bis auf die sozialstatistischen Verfahren im 17. und 18. Jahrhundert zurückverfolgen, wo man mittels der damals üblichen "Politischen Arithmetik" versuchte, soziale Gesetzmäßigkeiten in den gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen "Massenerscheinungen" zu entdecken. Im 19. Jahrhundert wurde dann - insbesondere angeregt durch die groß angelegten Untersuchungen von Le Play in Frankreich und Booth in England - die Methode der Enquete entwickelt, um die durch den Frühindustrialismus entstandenen Lebensbedingungen der Arbeiterfamilien zu erfassen und mit ausführlichem Zahlenmaterial darzustellen. In Deutschland führte erst ab 1908 der "Verein für Socialpolitik" systematische Erhebungen über "Auslese und Anpassung der Arbeiterschaft" durch. Parallel dazu wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Enquete zur sozialen Übersichtsstudie (Survey-Methode) weiterentwickelt, die ab den 20er Jahren besonders in den USA im Rahmen von Gemeindeuntersuchungen methodisch verfeinert wurde.