Tabellarische Übersicht über Koordinations- und Kooperationsmodelle historischen Lernens
Kooperations- und Koordinationsmodelle historischen und politischen Lernens | ||||||
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Gruppe | Typ | Geschichtswissenschaft/ Geschichtsdidaktik/ Geschichtsunterricht | Politikwissenschaft/ Politikdidaktik/ Politikunterricht | Beispiele | Bemerkungen | |
ältere Modelle, welche die Themen und Erkenntnisweisen des jeweils anderen Fachs in das eigene zu integrieren versuchten | ||||||
I n t e g r a t i o n s m o d e l l ea |
"historisches Integrations -modell"a |
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Geschichts -unterricht bis in die 70er Jahre hinein |
keine Wahrnehmung der unterschiedlichen Fachinteressen, -methoden, Fragestellungen auch hier eigentlich eine mangelnde Reflexion der historischen Sinnbildungen: Vergangenheit als in exemplarischer Sinnbildung mit der Gegenwart verbundenes Probehandlungsfeld; |
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"politisches Integrations -modell"a |
historisch-politisches Lernen durch die Erarbeitung der historischen Dimension des
aktuell Politischen; historische Genese von Problemlagen, Reflexion von Analogien |
unreflektiert hinsichtlich der in dem jeweiligen Denken enthaltenen historischen Sinnbildungstypen sowie ihrer Viabilität; z.T. bei Analogien unreflektiert exemplarisch | ||||
Modelle, die von eigenständigen Themen und Aufgaben der beiden Fächer ausgehen, diese aber unterrichtlich aufeinander beziehen. | ||||||
K o o p e r a t i o n s m o d e l l e |
"Zahnrad" -Modell bzw."Puzzle"- Theorie | historische Themen | politische Themen | Aus der Nebeneinanderstellung der in sich unveränderten Themen ergäbe sich eine hinreichende Integration | ||
"Prisma" -Theorieb | historische Aspekte eines Themas | politikwissen -schaftliche Aspekte eines Themas |
"Verkehr" "Wasser" "Lärm" als Thema |
gleicher Gegenstand, jeweils unter fachspezifischen Aspekten zu betrachten, ohne dass diese Aspekte systematisch aufeinander bezogen würden | ||
Modelle, die auf bestimmten Setzungen im Bereich des jeweils anderen Faches beruhen | ||||||
T h e m e n f o k u s s s i e r e n d e |
historisch orientierter Politik- unterricht |
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HILLIGEN: Demokratie -entwicklung; | Didaktische Entscheidungen im zentralen Fach sind durch Optionen im jeweils anderen Fach geprägt, thematisieren und reflektieren diese jedoch nicht hauptsächlich | politischer Unterricht geprägt durch Vorent -scheidungen hinsichtlich historischer Sinnbildung (z.B. Fortschritts -kategorie); keine Reflexion der eingehenden Sinnbildungs -muster und ihrer Kontingenz | |
politischer Geschichts- unterricht | Geschichtsunterricht, der eine bestimmte politikwissenschaftliche Option der historiographischen Analyse zu Grunde legt, ohne diese selbst zu reflektieren und kontrovers zu stellen |
KUHN: Emanzipation; SCHULZ-HAGELEIT (1978): Emanzipation; JUNG/V.STAEHR |
Geschichts -unterricht unter der Prämisse gegenwärtiger politischer Setzungen | |||
Modelle, welche von eigenständigen Erkenntnisweisen der beiden Disziplinen ausgehen, diese aber als grundsätzlich als sich überschneidend und zu verschränken verstehen | ||||||
K o o r d i n a t i v e M o d e l l e |
"historisch- politische Didaktik"a | "Politikgeschichte": Gedeutete Vergangenheit als Instrument der politischen Auseinandersetzung: historiographische Aufarbeitung der einzelnen Politikfelder; Argumentationen mit "Geschichte" stehen im Vordergrund | Analyse wirtschafts -geschichtlicher Argumentationen | |||
"Geschichtspolitik": "Vergangenheits- deutung selbst wird zum Gegenstand der Auseinandersetzung: Wie wird Gemeinsamkeit (oder besser: "Kompatibilität") in der Gesellschaft hergestellt; wie werden aus individuellen Sinnbildungen allgemeinverbindliche gemacht | Reflexion über die Herstellung von historischer Identität Denkmäler, Museum, Medien, Schule etc. Didaktik als Politikfeld | |||||
Reflexions- orientierung |
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a Bezeichnung nach LANGE 2002; b Bezeichnung nach PANDEL 2001 |