Diese Frage stellen sich die meisten Schülerinnen und Schüler erst am Ende ihrer schulischen Laufbahn. Obwohl die Schulrichtlinien vielerorts vorsehen, die Jugendlichen auf den Übergang in das Arbeits- und Wirtschaftsleben vorzubereiten, findet dies nur in einem sehr reduzierten Rahmen statt und die Anstrengungen auf diesem Gebiet übersteigen meist nicht ein bis zwei verbindliche Betriebspraktika.
So wichtig Praktika für eine Orientierung auch sein mögen, sind sie nicht hilfreich, wenn keine ausreichende Begleitung sowie eine entsprechende Vor- und Nachbereitung stattfinden. Dies wird jedoch nur selten als Aufgabe der Schulen wahrgenommen. Innerhalb der starren Formen, die Schule ausmachen - von der Wissensvermittlung in 45-Minuten-Häppchen über einen auf abprüfbares Wissen reduzierten Stoffkatalog - kann das Durchführen der Berufspraktika nur unzureichend begleitet und evaluiert werden.
Zwar kann man leicht einsehen, wie schwierig es sich gestaltet, einen umfassenden Überblick über die gewaltig große Zahl verschiedener Berufsbilder zu geben, doch stellt sich die Frage, wie sinnvoll Berufspraktika sind, die nur aus einer Hand voll vorstellbarer Beschäftigungen ausgewählt werden. Es kann nicht allein Aufgabe von Schule sein, diesen Überblick herzustellen, doch müssen Formen der Vermittlung aus der Schule heraus initiiert werden, die einen größtmöglichen Informationszugewinn für die Schülerinnen und Schüler erbringen.
Schule kann nicht losgelöst von der Gesellschaft betrachtet werden, innerhalb derer sie ihren Dienst versieht. Doch werden diese Verknüpfungen in der konkreten Ausgestaltung des Schulunterrichts nicht mit ausreichender Aufmerksamkeit bedacht. So muss versucht werden alle gesellschaftlich relevanten Kräfte in den Unterricht einzubinden, um eine weitreichende Orientierung zu ermöglichen. Zentrale Rollen können hierbei das Arbeitsamt, Gewerkschaften, Universitäten, Berufsschulen und die Betriebe der Region übernehmen.