Die Praxis der Einbeziehung der Berufsberatung ist in den verschiedenen Ländern inhaltlich weitgehend einheitlich, zeitlich jedoch teilweise unterschiedlich geregelt. Die Berufsberatung ist schwerpunktmäßig in folgenden Jahrgangsstufen tätig:

  • Jahrgangsstufen 9 und/ oder 10 (z. B. Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen),
  • Jahrgangsstufe 11 (z. B. Baden-Württemberg, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Saarland),
  • Jahrgangsstufen 11 und 12 (z. B. Sachsen, Thüringen) sowie
  • Jahrgangsstufen 12 und 13 (z. B. Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland).

2.4.1 Formen der Einbeziehung bzw. der Zusammenarbeit

In allen Ländern ist der Berufsberater mit Schulbesprechungen beteiligt, in der Regel in der vorletzten Jahrgangsstufe vor dem mittleren Schulabschluss bzw. vor dem Abitur. Neben den allgemeinen Schulbesprechungen werden Einzelberatungen durchgeführt, außerdem werden spezielle Serviceleistungen angeboten (z. B. Eignungsuntersuchungen). Einen wichtigen Stellenwert nimmt die Einführung der Schülerinnen und Schüler in die Nutzung des Berufsinformationszentrums (BIZ) bzw. des mobilen Berufsinformationszentrums (BIZ-mobil) ein.

Bei entsprechenden Möglichkeiten gibt es beispielsweise noch folgende Ansatzpunkte:

  • Sprechstunden der Berufsberater,
  • berufskundliche Vortragsreihen,
  • Ausstellungen und Filmvorführungen,
  • Seminare der Berufsberatung, z. B. Bewerberseminare,
  • Teilnahme an Berufsinformationsveranstaltungen,
  • Elternveranstaltungen,
  • Hilfestellung bei Betriebserkundungen sowie Betriebspraktika, Durchführung und/ oder Beteiligung an Studientagen, Berufsinformationswochen u. ä.,
  • Hochschulinformationstage,
  • Teilnahme an Fachkonferenzen sowie
  • spezielle Veranstaltungen für Mädchen.

2.4.2 Ziele und Inhalte von Schulbesprechungen der Berufsberatung

Für die wesentlichen Ziele und Inhalte der Schulbesprechungen scheint bundesweit ein Konsens zu bestehen. Schwerpunkte bei den Inhalten sind beispielsweise:

  • aktuelle Arbeitsmarktdaten,
  • das regionale betriebliche und schulische Ausbildungsangebot,
  • Bewerbungsverfahren (Termine, Ablauf u. a.),
  • Beratungsmöglichkeiten sowie
  • Ausbildungs-, Studien- und Berufsmöglichkeiten nach dem Abitur.

2.4.3 Verwendung von Medien der Berufsberatung in den Lehrplänen bzw. Unterrichtseinheiten

Die Medien, die von der Bundesanstalt für Arbeit den Schulen für die Vermittlung von Berufsorientierung zur Verfügung gestellt werden, werden bundesweit in einem hohen Maß genutzt. Bei den Print-Medien gilt dies insbesondere für die Broschüren "Mach's richtig", "Beruf aktuell", "Studien- und Berufswahl" sowie für das "abi Berufswahl-Magazin".

In den Ländern werden zusätzlich noch Regionalschriften wie z. B. "Kursbuch - Studium, Ausbildung, Beruf" (Baden-Württemberg), "Berufsinformation" (Brandenburg), "Info zur Berufswahl Ausbildung und Studium für Hessen" (Hessen), "Wo?" und "AbiturientenInfo" (Rheinland-Pfalz) von der Berufsberatung entwickelt. Weitere Materialien werden von den Berufsberatern auf örtlicher oder regionaler Basis konzipiert und eingesetzt.

Darüber hinaus werden in den Ländern auch berufskundliche Filme, Videos sowie Computerprogramme verwendet. Das gesamte Medienangebot von BIZ und BIZ-mobil steht allen Schulen zur Verfügung. Dieses wird auch immer stärker genutzt.

In einigen Ländern weisen neuere Lehrpläne ausdrücklich auf Medien der Bundesanstalt für Arbeit bzw. des Landesarbeitsamtes hin.

2.4.4 Einbeziehung der Berufsinformationszentren (BIZ) bzw. Mobilen Berufsinformationszentren (BIZ-mobil)

Das BIZ und BIZ-mobil leisten einen sehr wichtigen Beitrag zur Berufsorientierung. Sie werden in allen Ländern in Anspruch genommen. Viele Schülerinnen und Schüler werden über die Möglichkeiten von BIZ und BIZ-mobil informiert. Teilweise finden auch die Schulbesprechungen im BIZ statt. Die Berufsinformationszentren ermöglichen nach der allgemeinen schulischen Vorstellung individuelle Informationsmöglichkeiten.