Antworten zur individuellen Überwindung dieses Spannungsverhältnisses
zwischen dem Wunsch nach wirtschaftlichem Erfolg und der Angst vor dem individuellen
Scheitern zu geben und Perspektiven zu entwickeln, wie eine Teilhabe am wirtschaftlichen
Produktionsprozess und den daraus resultierenden Gewinnen für Einzelne
realisiert werden kann, muss ein Prozess sein, der schon während der
Schulzeit hinreichend begleitet wird und dem Individuum Hilfestellung leistet,
die eigene Rolle im gesamtgesellschaftlichen Gefüge zu definieren und
daraus Handlungsansätze abzuleiten.
Hierdurch allein sind strukturelle Defizite nicht überwindbar. Fragen
des Arbeits- und Ausbildungsmarktes sind Faktoren, die auf anderen Ebenen
gesteuert werden und die als Richtgrößen die Auseinandersetzung
mit der Thematik einer Berufsorientierung beeinflussen und auf die kritisch
Bezug genommen werden muss, sollen Jugendliche ihre Handlungsoptionen erschließen.
Diese Handlungsoptionen sind limitiert. Sie sind nur so weit gestreut, wie
dies die politische und wirtschaftliche Steuerung zulässt. Eine an die
Berufsorientierung anschließende Berufsqualifizierung hängt nicht
nur von deren Ausgestaltung sondern auch von der Verfügbarkeit einer
entsprechenden Ausbildungsstelle, Qualifizierungsmaßnahme oder eines
Studienplatzes ab.
Der Mangel an Studienplätzen wird über das Instrument des Numerus
clausus verwaltet und der Versuch einer gesellschaftlichen Steuerung der angebotenen
Ausbildungsplätze wurde kaum unternommen oder solche Bestrebungen brachen
unter dem Druck einer starken Lobby schnell zusammen.
Unter diesen Bedingungen fällt es vielen Jugendlichen schwer, Zukunftsperspektiven
zu entwickeln, die ihre eigenen, nur rudimentär entwickelten Vorstellungen
einer Teilhabe am wirtschaftlichen Leben ausdrücken. Oftmals erfolgt
die Orientierung an Hand der Verfügbarkeit und die Frage der Möglichkeiten
erstreckt sich lediglich auf den Bereich des innerhalb reduzierter Möglichkeiten
Machbaren. Dass während der Schulausbildung nicht hinreichend eine Positionsfindung
unterstützt wird, solche Angebote kaum vorhanden sind und der gesamte
Komplex wirtschaftlicher Tätigkeit der Gesellschaft, von der jede Schülerin
und jeder Schüler ein Teil sind, wenig Beachtung findet und der Versuch
nicht unternommen wird, die kaum überschaubaren Faktoren, die auf diesem
Bereich wirken, versteh- und begreifbar zu machen, ist ein gewichtiger Grund
dafür, dass so viele für sich keine Rolle in dem abstrakten Bereich
wirtschaftlichen Lebens definiert haben. Nur eines dürfte allen klar
sein: Dass dort die Geldmittel bezogen werden können, die zur Existenzsicherung
und darüber hinaus benötigt werden; dass dort Ressourcen zugewiesen
werden, die nicht in beliebiger Quantität verteilbar und beziehbar sind.
Wenn ein Prinzip des Arbeitsmarktes erkannt wird, dann ist es das Konkurrenzprinzip.