In den Ländern gibt es verschiedenartige besondere Ansätze zur Unterstützung und Weiterentwicklung der Berufsorientierung. Hierzu gehören z. B.

  • eine Zusammenarbeit zwischen allgemein bildenden und beruflichen Schulen,
  • Partnerschaften zwischen Gymnasien und Unternehmen,
  • fächerübergreifender Unterricht, z. B. im Rahmen von Studientagen in Bayern,
  • Projektunterricht und Projekttage,
  • Werkstattunterricht,
  • Facharbeiten in der Oberstufe des Gymnasiums,
  • Veranstaltungen unter Einbeziehung der Hochschule, z. B. Studientage in Baden-Württemberg,
  • Berufsinformationsveranstaltungen für Schüler und/ oder Eltern,
  • besondere Veranstaltungen für Mädchen wie "Berufsorientierung für Mädchen" (z. B. Berlin), "Mädchen und Technik" (z. B. Bremen), "Mädchen in Männerberufen" und "Andere Berufe für Mädchen" in Schleswig-Holstein,
  • Wirtschaftswochen mit computerunterstützten Planspielen (z. B. "WIWAG-Management-Games" in Hessen, "Marketing-Information-Game" in Schleswig-Holstein, "play-the-market" in Bayern),
  • Projekt "Zeitung in der Schule" oder
  • Ausstellungen und Lehrstellenbörsen (z. B. Bremen).

Diese besonderen Maßnahmen werden teilweise in Zusammenarbeit mit Kammern, Verbänden, Unternehmen, beruflichen Schulen, Hochschulen und überbetrieblichen Einrichtungen realisiert. Deutliche Schwerpunkte scheinen derzeit bei den mädchenspezifischen Berufswahlproblemen sowie bei der facherübergreifenden Umsetzung der Berufsorientierung (z. B. Baden-Württemberg, Bayern) zu liegen. Für die Mädchen gibt es derzeit auch die meisten Modellversuche. Wertvolle Anregungen hierzu enthalten die "Handreichungen zur beruflichen Orientierung am Gymnasium" in Bayern. Eine umfangreiche Broschüre zur "Studien- und Berufswahlvorbereitung am Gymnasium" bietet auch Nordrhein-Westfalen an. Auch in Niedersachsen steht eine entsprechende Handreichung zur Verfügung.

Informationstechnische Grundbildung (ITG)

In allen Ländern wird der ITG große Aufmerksamkeit geschenkt. Ausgehend von einem einheitlichen Rahmenplan werden vor allem gesellschaftspolitische Lerninhalte wie moderne Arbeitswelt, Auswirkungen der neuen Techniken in den verschiedensten Fächern, meist in ausgewählten Leitfächern umgesetzt. Die ITG dient nicht unmittelbar der Berufsorientierung, enthält aber vielfältige Ansätze zur Information über die moderne Arbeits- und Berufswelt und gibt somit indirekte Orientierungshilfen.

Europaorientierung

Europaorientierung ist in vielen Fächern verankert. Ansatzpunkte zur Berufsorientierung gibt es in den modernen Fremdsprachen (landeskundliche Themen) sowie in Fächern wie Erdkunde, Wirtschafts- und Rechtslehre, Gemeinschaftskunde, Sozialkunde und Geschichte. Europaorientierung wird in neueren Lehrplänen meist fächerübergreifend (z. B. Bayern) vermittelt. Ziel ist die Verbesserung der gegenseitigen Verständigung und Zusammenarbeit in einem vereinten Europa.

Teilweise gibt es bereits Kooperationsprojekte mit Schulen des europäischen Auslandes (z. B. Hamburg). Im BLK-Modellversuch in Nordrhein-Westfalen "Lernen für Europa" werden Schülerbetriebspraktika in Kooperation mit ausländischen Schulen in einem "Tandem-Modell" erprobt. Ein Schüler aus einer deutschen Schule und ein Partner aus einer Schule im Ausland absolvieren gemeinsam ein Praktikum sowohl im Ausland als auch in Deutschland.