Was für junge Berufseinsteiger zählt, ist die Antwort auf die Frage, inwieweit sie ihre Bedürfnisse nach existenzieller Absicherung, kreativer und interessanter Arbeit, nach Verantwortungsübernahme und Aufstiegsmöglichkeiten befriedigen können. Und hier bietet das Handwerk eine ganze Menge:

Die auftragsbezogene, ganzheitlich orientierte Ausbildung im Handwerk mit ihren vielfältigen Vorteilen für die Qualifizierung, Persönlichkeitsentwicklung und berufliche Identifikation ist, wenn man so will, das Karriere-Sprungbrett im Handwerk. An die 130 Ausbildungsberufe stehen zur Wahl, von A - wie Augenoptiker bis Z - wie Zweiradmechaniker. Das breite Spektrum umfasst Hightech-Berufe ebenso wie Tätigkeiten, die kaufmännisches oder künstlerisches Können erfordern. Wer einen abwechslungsreichen Beruf mit guten Perspektiven sucht, in dem Kopf und Hand, Kreativität und Können, Teamarbeit und Kundenkontakt gefragt sind, der ist im Handwerk richtig.

Das Handwerk wird immer mehr zu einem Hightech-Wirtschaftszweig. Mittlerweile spielen informations- und kommunikationstechnische Qualifikationen hier eine ebenso große Rolle wie das Beherrschen von gewerblich-technischen, kaufmännischen und künstlerischen Fertigkeiten.

Bereits in der Ausbildung werden in fast allen Handwerksberufen IuK-Grundqualifikationen vermittelt. Mit dem Informationselektroniker hat das Handwerk einen attraktiven eigenständigen Beruf in diesem Bereich geschaffen.

Hinsichtlich des an das Handwerk gerichteten Vorwurfs, es würde - gemessen an der schnellen Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnik - zu wenig neue Ausbildungsberufe in diesem Bereich entwickeln, muss berücksichtigt werden, dass solche neuen Tätigkeiten im Handwerk nur im Ausnahmefall in "Reinform" auftreten. Anders als beispielsweise in der Industrie, wo die Tätigkeitsbereiche stärker arbeitsteilig organisiert sind, besteht im Handwerk nur im seltensten Fall ein Bedarf an ausschließlicher Hard- oder Softwareproduktion, ausschließlicher kaufmännischer Abwicklung oder ausschließlicher Beratung und Logistik im Bereich der IuK-Technik. Deshalb werden hier in der Regel keine gesonderten Berufe sondern Querschnittsqualifikationen entwickelt.

Bei der Fortbildung steht der Umgang mit IuK-Technik häufig sogar im Mittelpunkt -und dies in beinahe allen Handwerksbranchen: Von der Schneiderin, die Schnittmuster am Computer entwirft bis zu den Metall- und Elektrohandwerkern, die hoch entwickelte Messelektronik einsetzen und industriell entwickelte Produkte warten und instand halten.

Der Handwerksmeister setzt die IuK-Technik natürlich auch im Büro seines Unternehmens und zur Vermarktung seiner Leistungen ein. Dass die Vermittlung von IuK-Qualifikationen ein Schwerpunkt der Qualifizierungsaktivitäten des Handwerks ist, lässt sich beispielsweise an der Entwicklung neuer Fortbildungsgänge, etwa zum Netzwerkservicetechniker und zum Betriebsinformatiker, ablesen.

Die Ausbildung im Handwerk ist anspruchsvoller und vielseitiger geworden als sich mancher vorstellt - und sie lässt sich im Sinne des Prinzips "lebenslanges Lernen" ganz gezielt und sinnvoll ergänzen. Schon während der Lehre bestehen für junge Handwerker und Handwerkerinnen umfassende Möglichkeiten zum Erwerb von Zusatzqualifikationen. Nach der Gesellenprüfung können sie dank einer großen Bandbreite von Weiterbildungsmöglichkeiten systematisch ihre individuelle Karriere aufbauen. Insbesondere winkt die Möglichkeit, die Meisterprüfung abzulegen und sich dann selbstständig zu machen. Den frisch gebackenen Meisterinnen und Meistern eröffnen sich gute berufliche Aussichten, zumal in den nächsten Jahren in vielen Handwerksbetrieben Nachfolger gesucht werden.

Mit dem Meisterbrief werden nicht nur gewerblich technische Kompetenzen erweitert, sondern vor allem auch das notwendige betriebswirtschaftliche Managementwissen und das pädagogische Know-how vermittelt, um ein Unternehmen mit Erfolg zu führen. Keine andere Qualifikation bereitet so optimal auf die Selbstständigkeit vor. Der Meisterbrief ist nicht nur der Garant für eine hohe persönliche Qualifikation des Handwerkers. Er steht auch für die gute Qualität handwerklicher Produkte und Dienstleistungen sowie die Fähigkeit, selbst wieder Nachwuchskräfte auszubilden. Die Meisterqualifikation ist ein unverzichtbares Instrument zur Bewältigung des wirtschaftlichen Strukturwandels.

Der Strukturwandel ist sowohl durch anspruchsvoller werdende Verbraucher, die individuelle Dienstleistungen aus einer Hand erwarten, als auch durch die überregionale Ausbreitung der Märkte gekennzeichnet. Die Internationalisierung der Wirtschaftsbeziehungen im Handwerk wird dabei häufig unterschätzt. Heute hat bereits nahezu jeder fünfte Handwerksbetrieb Wirtschaftskontakte mit dem Ausland. Vor diesem Hintergrund stellt der Sprachenerwerb, das Kennenlernen anderer Kulturen und Arbeitsweisen sowie die Mobilität der jungen Menschen in Europa ein wichtiges Ziel dar. Um dieses Ziel zu erreichen, unterstützt das Handwerk beispielsweise während oder nach der Ausbildung Auslandsaufenthalte der Mitarbeiter. Fast alle Handwerkskammern bieten inzwischen Austauschprogramme mit verschiedenen Ländern an.

Die Unternehmer und die Beschäftigten im Handwerk müssen nicht nur veränderte Kundenbedürfnisse und Globalisierungserfordernisse im Blick haben. Eine immer wichtigere Rolle für die Organisation im Betrieb sowie die Kooperation mit Partnern spielt der Ausbau des Dienstleistungsangebotes im Internet: Multimedia, Elektronik, E-Commerce und E-Learning gehören die Zukunft. Hier leistet der Zentralverband des Deutschen Handwerks intensive Hilfe zur Selbsthilfe - unter anderem durch den Aufbau der Domäne www.handwerk.de als gemeinsames Dach für die Internetauftritte der Handwerksbetriebe und der Handwerksorganisationen in Deutschland.