Textarbeit - mehr als Lesen

Textarbeit bedeutet mit bestimmten Fragestellungen und Methoden an einen Text heranzugehen, ihn zu zergliedern, zu bebildern, neu zusammenzusetzen usw.

Es geht also nicht nur um das Lesen und Verstehen, sondern um das "handhabbar" machen von Texten. Dadurch erschließt sich das Verständnis und die Darstellungsform. Der "Respekt" vor Texten verringert sich.

Textarbeit ist produktorientiert, d. h. beim Umgang mit dem Text sollen kleine eigene Produkte entstehen, die dem gemeinsamen Verständnis dienen.

Dialog mit einem Text

  • Thesengeleitetes/fragegeleitetes Lesen
    Bevor der Text gelesen wird, werden bestimmte Thesen oder Fragestellungen formuliert. Der Text wird dann auf mögliche Antworten befragt.
  • Zentralbegriffe markieren
    Die Schlüsselbegriffe des Textes werden markiert und eventuell gesondert notiert.
  • Sprechblasen zum Text
    Einzelne Abschnitte oder zentrale Aussagen werden als Sprechblasen (des Autors oder einer anderen Person) notiert.

Textstruktur darstellen

  • Drei-Schritt-Gliederung entwerfen
    Für den Text wird eine klassische Drei-Schritt-Gliederung (Einstieg, Hauptteil, Schluß) entworfen.
  • Inhaltsverzeichnis entstellen
    Ein möglichst detailliertes Inhaltsverzeichnis wird angefertigt indem die einzelnen Abschnitte und Hauptaussagen gegliedert werden.
  • Text in einem Satz ausdrücken
    Die zentrale Aussage des Textes wird in einem Satz (oder Slogan oder T-Shirt-Aufschrift) gefaßt.
  • Überschriften entwerfen
    Für die einzelnen Abschnitte werden passende Überschriften gesucht.
  • Ablaufdiagramm erstellen
    In Form eines Diagramms wird die Argumentation des Texten nachgezeichnet.
  • Tafelbild kreieren
    Aufbau und zentrale Aussagen des Texten werden in Form eines Tafelbildes visualisiert.

Lernmittel entwickeln

  • Schlagwortregister erstellen
    für ein Schlagwortverzeichnis wichtige Begriffe werden markiert und alphabethisch aufgelistet.
  • Karteikarten anlegen
    Die zentralen Aussagen werden auf Karteikarten geschrieben und als Teil eines Zettelkastens angelegt.
  • Lernkartei erstellen
    Die zentralen Aussagen werden als Teil einer Lernkartei erfaßt.
  • Frage-Antwort-Karten erstellen
    Die Aussagen und Thesen des Textes werden in die Form von Frage und Antwort gebracht. Jeweils eine Frage wird auf die Vorderseite einer Karteikarte, die Antwort auf die Rückseite geschrieben.

Kreativer Umgang mit dem Text

  • Text ins Gegenteil verkehren:
    Der Text wird so umgeschrieben, daß sich seine ursprüngliche Intention ins Gegenteil verkehrt.
  • Text in spezifische Sprachformen bringen:
    Der Text wird als Zeitungsmeldung, Rundfunkreportage, Politikerrede usw. formuliert. 

Lesehilfen

  • Jede bzw. jeder liest den Text zunächst allein und notiert sich unverständliche Begriffe und Passagen. Die wichtigste Regel ist dabei, daß sich niemand zu verstecken braucht. Selbst die banalsten und einfachsten Fragen müssen gestellt werden, weil ansonsten nicht nur der gemeinsame Lernfortschritt leidet, sondern es sich häufig auch zeigt, daß vieles, was selbst als banal eingeschätzt wird, von anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern als äußerst problematisch gesehen wird.
  • Als hilfreich zeigt sich immer wieder, daß die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei schwierigen Textstellen zunächst von sich berichten, wie sie diese Stelle verstehen, welchen Bedeutungsinhalt sie hat. Dabei werden persönliche Sichtweisen und Erfahrungen mit den Textinhalten verknüpft.
  • Wenn die gesamte Gruppe mit einem Text nicht zurechtkommt, können Expertinnen bzw. Experten hinzugezogen werden oder es wird die Aufgabe an eine Teilnehmerin oder einen Teilnehmer delegiert, sich das nötige Wissen zum Verständnis zu verschaffen.

Vgl. Inge Brenner u. a.: AV-Medien im Sachunterricht der Grundschule. Tübingen 1982.

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