Standbilder visualisieren ein Thema und ermöglichen ein Einfühlen in verschiedene Aspekte des Themas.
Eine "Regisseurin" bzw. ein "Regisseur" versucht, ein "stehendes Bild" aus "lebenden Personen" aufzubauen. Dabei können sowohl als problematisch empfundene Situationen aus dem persönlichen, gesellschaftlichen oder politischen Bereich nachgebaut werden, als auch Wunschbilder oder Übergangsbilder, die das Zwischenstadium vom Istzustand zum Wunschzustand verkörpern.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Begriffe darzustellen, z. B. "Schule", "Freizeit"
Diese Methode, die häufig auch als "Denkmalbau" bezeichnet wird, eignet sich, um Gesprächsprozesse oder langwierige Diskussionen aufzubrechen und ihnen eine neue Dynamik zu verleihen.
Vorgehensweise
Die Leiterin oder der Leiter schlägt vor, ein bestimmtes Thema, eine Stituation, ein Problem (an dem die Gruppe gerade arbeitet) durch ein Standbild zu visualisieren.
- Es wird eine Regisseurin oder ein Regisseur bestimmt und abgesprochen, daß alle nicht direkt Mitspielenden genau beobachten;
- Die Regisseurin oder der Regisseur sucht sich die Mitspielerinnen und Mitspieler aus, die zum Bauplan "passen";
- Das Bild wird langsam und schrittweise gebaut;
- Mit Ausnahme der Regisseurin bzw.des Regisseurs verhalten sich alle Mitspielerinnen und Mitspieler passiv;
- Die Erbauerin bzw. der Erbauer bestimmt das Arrangement (wo stehen die Personen, wie stehen, sitzen, liegen sie zueinander), er formt Körperhaltung und Gesichtsausdruck.
- Während der Bauphase wird nicht gesprochen;
- Ist das Standbild fertig, erstarren alle 30 Sekunden lang (wenn möglich, sollte von dem Bild ein Foto gemacht werden);
- Die Erbauerin bzw. der Erbauer erklärt ihr bzw. sein Bild, ihre bzw. seine Absichten und inwieweit es ihr bzw. ihm gelungen ist, diese zu verwirklichen;
- Die Mitspielerinnen und Mitspieler berichten über ihre Erfahrungen;
- Die Beobachterinnen und Beobachter beschreiben genau, was sie gesehen haben und welche Assoziationen das Standbild bei ihnen ausgelöst hat.
Variationen
- Nachdem das Bild fertiggestellt ist, kann die Baumeisterin bzw. der Baumeister wechseln, d. h. jemand anders verändert entsprechend ihren bzw. seinen Vorstellungen.
- Eine weitere Möglichkeit besteht darin, daß die Mitspielerinnen und Mitspieler selbständig die ihnen genehme Positionen innerhalb des Bildes einnehmen können.
- Als Vorlage für das Standbild können Fotos, Kunstwerke oder Werbeanzeigen verwendet werden, die nun nachgestellt werden.
- Die einzelnen Elemente (Personen) des Bildes können über ihre Befindlichkeiten (Sichtweisen, Beziehungen zu den anderen Teilen usw.) sprechen.
Anmerkung
Im gruppendynamischen und therapeutischen Bereich wir diese Methode oft zur Verdeutlichung von Familienbeziehungen angewendet. Damit sollte im Bildungsbereich sehr vorsichtig umgegangen werden.
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