Planspiel: Ohne Moos nix los

Lutz-Ekkardt Bohr/ Dirk Niebuhr/ Thomas Warsitz

Hinweis: Diese Version enthält nur die allgemeinen Angaben zum Planspiel. Die komplette Datei mit speziellen Hinweisen und Materialien können Sie in einer pdf-Version einsehen oder herunterladen. Die Links sind am Ende des Textes zu finden. (zip/pdf)

Inhalt

  1. Allgemeine Angaben
    1. Lerngegenstand / Lernziele
    2. Spielablauf
    3. Einsatzbedingungen

 

I. Allgemeine Angaben

1. Lerngegenstand / Lernziele

Vor allem Jugendliche geraten schnell in finanzielle Probleme und Abhängigkeiten, weil ihnen Erfah­rungen im verantwortlichen Umgang mit Geld fehlen. Dies ist besonders dann der Fall, wenn sie sich eine selbständige Existenz aufbauen wollen (Haushaltsgründung, Wohnungsanmietung etc.). Damit Jugendliche in einem geschützten Raum, sozusagen "am grünen Tisch", und trotzdem möglichst rea­listisch den Umgang mit Geld spielerisch einüben, sollen sie wie im täglichen Leben, Monat für Monat mit Ihrem Geld auskommen und mit den Alltagsschwierigkeiten fertig werden nach dem Motto: "Stell Dir vor, Du hast 'ne eigene Bude, ein Auto und ein Einkommen und das ein ganzes Jahr lang."

Das Planspiel hat zum Ziel

  • den Umgang mit Geld zu üben,
  • Krisensituationen des alltäglichen Lebens zu meistern,
  • ein selbständiges Lebens mit den alltäglichen Schwierigkeiten einzuüben,
  • zu sensibilisieren für die Gefahren des sorglosen Umgangs mit Geld angesichts leicht erhältlicher Kredi­te und Lebensrisiken,
  • die Wirkung von Krediten auf das Haushaltsbudget kennenzulernen,
  • einen Anreiz zur Reflexion zu geben über
  • das Verhältnis von Einnahmen und fixen/variablen Ausgaben privater Haushalte,
  • der Veränderung bei allgemeinen Lebensrisiken sowie
  • der Notwendigkeit und Möglichkeit individueller und gesellschaftlicher Problemlösung.

2. Spielablauf

Im Spiel werden "12 Monate" (oder weniger) durchspielt. Der "Monat Januar" gilt als Probedurchlauf, in dem die Spielregeln noch locker gehandhabt werden. Alle Spieler/innen haben ihre monatlichen Einkünfte, von denen sie jeden Monat bestimmte Ausgaben (z.B. Miete, Bekleidung) bezahlen müssen. Am jeweiligen Monatsende wird abgerechnet.

Alle Spieler/innen bekommen bei der Buchungsstelle ihre monatlichen Einnahmen. In den nächsten Monaten erfolgt hier neben der Geldausgaben die Endabrechnung.

Bei einer Beratungsstelle werden Gespräche über den realistischen Wert der Ausgaben geführt, um dann jeden Monat Ausgaben in einem festgelegten Rahmen zu bestimmen. Hier wird jeden Monat eine Lifecard gezogen, die alltägliche Begebenheiten schildert (z.B. Autounfall, Erbschaft). In den Monaten April, Juli, Oktober werden besondere Lifecards, gezogen, die schwerwiegende Veränderungen bewirken. Zudem versuchen die Spieler/innen in Krisensituationen mit den Berater/innen nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen.

Bei der Finanzdienstleistungsstelle nehmen die Teilnehmer/innen Kredite auf, führen Wohnungswechsel sowie Autoan- und -verkauf durch.

Ziel ist es einfach mal ein Jahr lang "selbständig" zu "leben" und dabei Erfahrungen zu machen, die nicht weh tun, weil sie "nur" gespielt werden.

3. Einsatzbedingungen

Das Spiel ist konzipiert für Teilnehmer/innen ab 14 Jahren. Die Spieldauer beträgt zweimal 90 Minuten. Falls das Spiel zeitlich geteilt wird, bietet sich eine Zwischenauswertung mit Aufgabenstellungen für die Teilnehmer/innen an. Der Zeitrahmen (2x90) ist äußerst knapp bemessen. Alternativ bietet sich auch eine kompakte Durchführung an. [/S. 158:] Durch den Spielleiter ist eine gründliche Einarbeitung und Vorbereitung erforderlich. Zur Nachbereitung bieten sich weitere inhaltliche Schwerpunkte an (siehe Auswertungsphase). Bei der eigenen Gestaltung existieren erhebliche Freiräume entsprechend den Zeitvorgaben und der Zusammensetzung der Teilnehmer/innen-Gruppe. Das Spiel bietet sich insbesondere an als Einstieg in die Auseinandersetzung um Verbrauchsausgaben und -notwendigkeiten, Gefährdungen durch sorglosen Konsum und Risiken in der Einkommenserzielung. Besonders lehrreich wäre es auch, wenn ein/e professionelle/r Schuldnerberater/in zur zweiten Doppelstunde zur Beratung eingeladen würde. Es bietet sich auch an, daß Spiel in einer kürzeren Form - etwa über 6 Monate zu spielen. In diesem Fall müßten auch die Monate mit den besonderen Risiken anders verteilt wgrden, z.B. Lifecard K im Februar, Lifecard E im März sowie das Kontenblatt umgestaltet werden. Möglicherweise sind während des Spiels Lücken zu füllen, wenn eine Stelle durch Gruppenandrang nach überlastet ist. In einem solchen Fall wäre ein Spiel wie z.B. Roulette ein geeigneter Lückenbüßer, bei dem leicht eine schnelle Mark zu machen oder zu verlieren ist, und der zudem noch hervorragend zum Thema paßt.

Das Original ist unter dem gleichen Titel erschienen in: Steinmann, Bodo; Weber, Birgit (Hg.) (1995): Handlungsorientierte Methoden in der Ökonomie. Neusäß: Kieser, S. 157-172.
(c) 1995 Kieser Verlag, Neusäß
Um den Text zitierfähig zu machen, sind die Seitenwechsel des Originals in eckigen Klammern angegeben, z. B. [/S. 53:].
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