Norbert Mitter
Inhalt
- Schulische Rahmenbedingungen und Entstehung des Projekts
- Fächerübergreifendes, sachbezogenes, schülerorientiertes Lernen und Arbeiten: Learning by doing - Kognitive und affektive Elemente
- Rolle des Computers und anderer Medien - Ideen für die Zukunft
- Auswirkungen innerhalb der Schule und Öffnung nach außen
"Zur Erfüllung ihrer Bildungsaufgaben kann die Schule auf besondere Aufgaben nicht verzichten. Zu ihnen gehören auch Schulwanderungen, Wanderfahrten, Schullandheimaufenthalte, Studienfahrten, Veranstaltungen mit sportlichem Schwerpunkt und internationale Begegnungs- und Austauschfahrten." (1) Klassenfahrten sind ein wichtiger Bestandteil der schulischen Bildung und Erziehung und, meistens jedenfalls, ein Höhepunkt in einem Schuljahr und ein Ereignis, an das sich Schüler gerne erinnern. Solche Reisen "... bedürfen intensiver Vorbereitung aller Teilnehmenden." (1) Und diese beginnt häufig mit der Suche nach einer Unterkunft, was auch Aufgabe der Schüler sein kann.
Das Projekt "Schüler-Reise-Büro" hat mit Reisen für Schüler zu tun, ist aber auch zugleich eine Reise mit Schülern, ein wenig nach dem Motto: "Der Weg ist das Ziel"! Von dieser Reise - den Zielen, Wegen, Anstrengungen und Freuden - möchte ich einiges berichten: Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen (Matthias Claudius).
1. Schulische Rahmenbedingungen und Entstehung des Projekts
Die Oberwaldschule in Grebenhain/Vogelsbergkreis - eine kooperative Gesamtschule mit Grundschule und Förderstufe - ist seit 1995 ausgestattet mit zehn 486er Schülerrechnern und einem Lehrerarbeitsplatz (Pentium) mit CD-ROM, LC-Display und Flachbettscanner. Zuvor gab es elf 286er PCs, für die als Arbeitssoftware WORKS 3.0 für DOS angeschafft worden war, mit der auch die Datenbank für das "Schüler-Reise-Büro" erstellt wurde. Meine Aufgabe im Arbeitslehreunterricht (AL) der Klasse 10 war (und ist) es, die SchülerInnen in den Umgang mit Datenbanken einzuweisen und Grunderfahrungen des Arbeitslebens zu vermitteln.(3) In den Jahrgangsstufen 7 und 8 werden die SchülerInnen mit Textverarbeitung und Tabellenkalkulation, im WP-Bereich darüber hinaus mit anderen Anwendungen (z.B. CAD, Messen und Steuern), bekannt gemacht. Die AL-Kurse umfassen jeweils ein Schulhalbjahr mit anfangs drei, inzwischen nur noch zwei Wochenstunden.
Lernen in Projekten, Öffnung der Schule nach außen, Einbeziehung von Fachleuten, fächerübergreifendes Lernen sind Stichworte, die für die Oberwaldschule als wesentliche Merkmale des Schulprofils in den vergangenen Jahren erarbeitet wurden und in diesem Projekt in Ansätzen verwirklicht werden konnten.
Die Einführung in die Arbeit mit einer Datenbank erfolgte zunächst mit wechselnden Inhalten (z.B. Schülerbücherei, Sammlung mathematischer Körpermodelle), aber immer mit dem Ziel, möglichst diese Datenbanken auch im schulischen Bereich nutzen zu können: Ausleihe durch SchülerInnen und/oder LehrerInnen. Dabei wurden die Funktionen, die das Programm bietet, je nach den Erfordernissen eingeführt bzw. die SchülerInnen aufgefordert, diese selbstständig zu erkunden und zu nutzen.
Durch die Lektüre der Hefte Nr. 69 und 73 der "Materialien zum Unterricht" (2) des Hessischen Instituts für Bildungsplanung und Schulentwicklung (HIBS) angeregt, dachte ich zunächst vor allem daran, eine weitere Abwechslungsmöglichkeit in den Inhalten bieten zu können. Und da ich in den vorangegangenen Jahren selbst bei der Planung von Klassenfahrten diverse Kataloge mit Unterkunftsmöglichkeiten genutzt hatte, mit diesen auch öfters Kollegen behilflich sein konnte, entstand zunächst die Idee, diese unterschiedlichen Daten in einer einheitlichen, übersichtlichen und schnell verfügbaren Datenbank zusammenzufassen. Damit war - eigentlich unmerklich - der Startschuss für das Unternehmen "Schüler-Reise-Büro" gefallen.
Die SchülerInnen erstellten zunächst eine Datenmaske auf Papier -"Karteikarte" -, eine m.E. wichtige Vorübung, die ich auch heute noch vor der eigentlichen Arbeit mit der Reise-Büro-Datensammlung vornehmen lasse, damit der Aufbau und die Struktur einer Datenbank transparent wird. (Als Einstieg entwickeln die Kursteilnehmer "für die Schulsekretärin" eine Schülerdatei und füttern sie dann mit den Daten der Gruppe, was einen Anlass bietet, nach der Fertigstellung auf Probleme des Datenschutzes einzugehen.)
Schon an dieser Stelle wurde den SchülerInnen deutlich, dass es nicht nur darum gehen kann, Fertigkeiten im Umgang mit der Maschine und dem Programm zu erlernen, sondern dass die Inhalte, mit denen man umgeht, auch andere Fähigkeiten verlangten: Was ist der Unterschied zwischen "Träger" und "Verwalter"? Wie kann man die unterschiedlichen Angaben der verschiedenen Kataloge an unsere Erfordernisse angleichen? Welche Angaben sind für uns und den Zweck der Datenbank wichtig und erfordern ein eigenes Datenfeld wie z.B. Postleitzahlen?
Dabei kommt es mir wesentlich darauf an, dass sich den Schülern das zu lösende Problem möglichst von selber stellt, angemessen formuliert wird und Lösungsansätze und -strategien im Team, oder, wenn nötig, im Plenum angesprochen und diskutiert werden. Dies kann sicher nicht in allen Fällen gelingen, sodass der Lehrer auf manche Dinge hinweisen sollte, aber ich habe auch immer wieder die (heilsame und nützliche) Erfahrung gemacht, dass Schüler sehr kreative Verbesserungsvorschläge einbrachten oder Dinge erkannten, die sich mir gar nicht als Problem dargestellt hatten.
Nach Eingabe einer gemeinsam entwickelten Datenmaske - die in den folgenden Kursen immer mal wieder den Erfordernissen entsprechend erweitert und verbessert wurde - erfolgte das Eingeben der Daten aus den Katalogen, eine Arbeit, die längere Zeit in Anspruch nahm und auch heute noch einen Großteil der Zeit des halbjährigen Kurses beansprucht.
Daniela Baumeister (hr3-Moderatorin): Schüler reisen gern und beschäftigen sich vielleicht lieber mit dem Computer, weil's was mit ihren Reisen zu tun hat. ... Habt Ihr Anfangsschwierigkeiten gehabt? André Heil (Schüler, live im Studio): Naja, unser Lehrer hat uns eigentlich gut eingeführt in das Programm. Da konnte es eigentlich keine Probleme geben. Florian Schad (Schüler, live im Studio): Anfangs war es doch ziemlich langweilig, aber dann, jetzt, in dieser Phase, wo wir jetzt gerade sind, ist es doch recht interessant, wenn wir die Jugendherbergen anschreiben, dann Rückinformationen kriegen, ist schon recht lustig. Harquin Jägermann (Schüler, in der Reportage des Hessischen Fernsehens): Am Anfang war es recht langweilig, weil wir nur Daten eingeben mussten, zum Beispiel die Häuser, die man besuchen kann; aber nach einiger Zeit, die Werbung jetzt, das macht richtig Spaß! Claus Schad (Schüler, in der Reportage des Hessischen Fernsehens): Ein Büro, das ist nicht so mein Ding, aber interessant ist es. |
Dabei ergibt sich - wie von selbst - die Möglichkeit, auch um die etwas monotone Arbeit (siehe Rahmen) aufzulockern, auf Fragen wie Datensicherung, Arbeitsschutz, Arbeitsplatzanforderung usw. einzugehen. Hierbei werden z.B. die Arbeitsplätze vermessen und mit den geltenden Vorschriften und Empfehlungen verglichen. (Das Fach heißt Arbeitslehre!)
So ist in den letzten vier Jahren eine Datenbank mit ca. 1800 Datensätzen zu Stande gekommen, die Unterkunftsmöglichkeiten in der gesamten Bundesrepublik anbietet. Jeder Datensatz enthält (mehr oder weniger vollständige) Angaben zu Häusern (und Zeltplätzen) verschiedenster Träger: Kommunen, Kirchen, Naturfreundeverein, Pfadfinder etc. Hier zeigen sich zwei Schwierigkeiten: Die SchülerInnen müssen sich bei der Eingabe der Daten unbedingt auf die richtige Schreibweise konzentrieren (bei falschen Telefonnummern ist die Information wertlos) und sorgfältig arbeiten (bei Namensgleichheit von Orten muss recherchiert werden). Dies ist vom Lehrer leider nur stichprobenartig zu überprüfen, muss aber unbedingt erledigt werden, um Nachlässigkeiten bei weniger motivierten Schülern zu verhindern. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass die sachbezogene, intrinsische Motivation bei fast allen SchülerInnen sehr hoch ist.
2. Fächerübergreifendes, sachbezogenes, schülerorientiertes Lernen und Arbeiten: Learning by doing - Kognitive und affektive Elemente
Schon nach dem ersten Halbjahreskurs zeigte sich, dass dieses Projekt ausbaufähig war: Über dreihundert Datensätze waren zu Stande gekommen und manche Schüler brachten Vorschläge zur effizienteren Organisation der Eingabe ein, andere machten sich Gedanken über einen Namen für das Unternehmen, eine Schülerin entwarf ein Logo. Das brachte auch mich dazu, neue Ideen zu entwickeln und über den weiteren Verlauf des Projekts nachzudenken. Auch boten die o. g. Hefte des HIBS (2) eine Fülle guter und praktikabler Anregungen und Arbeitsmaterialien. Einige Beispiele sollen verdeutlichen, was sich in Zusammenarbeit zwischen den SchülerInnen und mir entwickelt hat, wohin unsere "Reise" ging:
- Die Postleitzahlen mussten geändert werden, da die (z.T. recht alten) Kataloge noch die vierstelligen PLZ enthielten. Die Umstellung erfolgte zunächst mit dem Postleitzahlenbuch der Schulsekretärin, später - auf Anregung einer Schülerin - mit entsprechender Software.
- Jedem Computerarbeitsplatz (diese sind von 1 bis 10 durchnummeriert) wurde der entsprechende Postleitzahlenbereich zugeordnet und die SchülerInnen geben nur noch die Daten zu ihrem Bereich ein; diese werden zum Halbjahresende zu einer großen Datenbank zusammengefasst. Die Arbeitsplätze haben eigene Ablagefächer für ein- und ausgehende Post (s.u.), es gibt ein Depot mit Büromaterialien und ein eigenes Reisebüro-Regal (Der Computerraum wird auch noch von anderen Gruppen genutzt!).
- Um das Reisebüro zunächst in der Schule bekannt zu machen, wurde eine Werbekampagne gestartet. Dabei wurden Plakate entworfen und erstellt, auch mit anderer Software (z.B. WINDOWS Paintbrush oder dem inzwischen installierten STAR-Office), auf der sich manche Schüler besser auskannten als ich. Eine Litfaßsäule wurde gebaut (Mathematik Klasse 10: Oberfläche und Volumen von Zylindern), ein Werbespot gedreht, der in einer großen Pause im Schulgebäude gezeigt werden konnte (Drehbuch, Kamera, Regie und Schauspieler: Schüler des Kurses).
- Die offizielle Eröffnung und der erfolgreiche Verlauf des "Werbefeldzugs" wurden am letzten Schultag des Halbjahres mit einem "betriebsinternen" Fest (inkl. einem kleinen kalten Büfett und Getränken) gefeiert, das mit den Schülern vorbereitet und gestaltet wurde. In dieser entspannten Atmosphäre war es auch möglich, über das Gelernte und die geleistete Arbeit im Kreisgespräch und in informellen Gesprächen untereinander - auch kritisch - zu reflektieren.
- Nach einem Test mit "Kunden" - einige Lehrer waren gebeten worden, sich im Reisebüro nach Unterkünften für die nächste Klassenfahrt zu erkundigen - wurde die Datenmaske durch Felder für die Angaben zu Bundesland, Region und nahe gelegenen Städten ergänzt, ein geographisch nicht immer ganz einfache Aufgabe (Wo liegt z.B. Boos?): Als Hilfsmittel wurden Postleitzahlen- und Straßenkarten zu Rate gezogen: Der Schulatlas war nur teilweise zu gebrauchen! (Hier könnte geeignete Software eingesetzt werden, aber dies war für uns auch eine Kostenfrage!) Worauf es bei solchen Beratungsgesprächen ankommt, war in Rollenspielen geübt worden. Diese wurden teilweise auf Video aufgenommen und hinterher auch kritisch reflektiert.
- Um die Daten zu aktualisieren, werden in jedem Halbjahreskurs ca. 100 Unterkünfte angeschrieben und die Verwalter oder Träger um Ergänzung oder Korrektur des beigefügten Datenbankauszugs gebeten. Dazu wurde ein Serienbrief entwickelt, der formgerecht und inhaltlich zielgruppenorientiert gestaltet sein musste, was für eine(n) künftige(n) Kauffrau(mann) sicher recht nützlich ist.
- Da Abschlussklassen gerne ins Ausland fahren, wurde eine weitere Datenbank für Unterkünfte im angrenzenden Ausland eingerichtet und die (bisher nur spärlich) vorhandenen Daten eingegeben. Dazu musste die bisher benutzte Datenmaske entsprechend angepasst werden.
- Eine dritte Datenbank ist in der Entwicklung: Sie soll die Angebote erfassen, die kommerzielle Reiseveranstalter für Klassenfahrten machen. Die Erstellung einer Datenmaske war Aufgabe für eine Lernkontrolle im letzten Kurs.
- Um das "Schüler-Reise-Büro" einer größeren Öffentlichkeit vorzustellen und mögliche "Kunden" außerhalb der eigenen Schule anzusprechen, wurde das Regionalprogramm des Hessischen Rundfunks (hr4 in Fulda) und ein bei den Jugendlichen beliebter privater Rundfunksender (ffh) angefaxt, mit der Bitte, über das Projekt zu berichten. Daraus entstand eine regelrechte Lawine: Beide Sender machten Reportagen vor Ort, hr3 lud die Schüler zu einer Livesendung ein, und das Hessenfernsehen produzierte vor Ort eine Reportage für die Hessenschau. Der Erfolg: Es gab unmittelbar nach den Sendungen mehr als zehn Anfragen aus ganz Hessen und aus Thüringen. Auf den Bericht in der im Kreisgebiet verbreiteten Zeitung gab es keine Reaktionen.
- Während der letzten Projektwoche im Frühjahr 1998 erfolgte ein weiterer Schritt aus der Schule heraus: Eine Gruppe erkundete die in unmittelbarer Umgebung befindlichen Häuser und Zeltplätze, um detaillierte Informationen darüber zu erhalten und die gewonnenen Daten für die eigene Datenbank zu nutzen. Darüber hinaus sollen diese Unterkünfte im Internet näher vorgestellt und beschrieben werden: Ein großer Schritt zur Öffnung der Schule, weltweit!
3. Rolle des Computers und anderer Medien - Ideen für die Zukunft
Der Computer stellt im Rahmen des gesamten Projekts das zentrale Werkzeug dar, zumal er für verschiedenste Anwendungen benutzt werden kann (Datenbank, Textverarbeitung, Zeichnungen) und die einzelne Programmodule miteinander verknüpft werden können. Aber er ist und bleibt nur ein Werkzeug, das sich den Erfordernissen der Sache entsprechend einzuordnen hat. Auch der Einsatz anderer Möglichkeiten ist denkbar, aber m.E. daraufhin zu überprüfen, was sie dem "Unternehmen" bringen:
- Internet-Zugang (http://home.t-online.de/home/oberwaldschule) und e-mail (oberwaldschule@t-online.de) (wurde in Zusammenarbeit mit einem Kollegen, der den Internet-Kurs leitet, teilweise bereits verwirklicht)
- Musikcomputer (zum Komponieren einer "Erkennungsmelodie")
- Digitale Fotografie, Videoaufnahmen und -schnitt, ....
Dabei stellt sich die Frage, ob der zu betreibende Aufwand in einem vertretbaren Verhältnis zum Nutzen steht, was auch eine andere Richtung andeutet, in die das Projekt auf seinem Weg weitergehen könnte: Kaufmännisch-betriebswirtschaftliche Faktoren spielten bisher noch keine Rolle (Kosten für Porto etc. wurden durch den Schuletat getragen, Einnahmen gab es keine, da die Informationen - noch - kostenlos weitergegeben werden), könnten aber möglicherweise an Bedeutung gewinnen. Damit würde auch das gesamte Unternehmen so komplex, dass über Betriebsstrukturen, Arbeitsabläufe und Ähnliches nachgedacht werden müsste.
Einige Beispiele mögen zeigen, was in der nächsten Zeit den Weg des Projekts bestimmen soll:
- Verbraucherschutz: Wie gut sind die Angebote von Unternehmen, die "Komplett-Klassenreisen" anbieten? Sammeln und Auswerten von Erfahrungsberichten von Schülern und Lehrern
- Marktforschung: Welche Zielgruppen/Kunden gibt es für das "Schüler-Reise-Büro"? Wer hat welchen Bedarf? Wen können wir gezielt ansprechen?
- Gezielte Werbung bei potenziellen "Kunden": Schulen, Vereinen, Kirchengemeinden, Jugendgruppen, ...
- Gibt es Kooperationspartner (z.B. Busfirmen, Träger)?
- Erweiterung des "Geschäftsbereichs": z.B. Sprachreisen, Schüleraustausch
- Werbeplakate, Werbespots, Song, Logo, Briefkopf, Prospekt/Faltblatt für das "Schüler-Reise-Büro" (in Zusammenarbeit mit Kunst/Musik/Deutsch)
- Büroausstattung und -organisation: Plakate, Dekoration, Büromaterial und -mobiliar, Auslagen, (Kaffeemaschine?)
4. Auswirkungen innerhalb der Schule und Öffnung nach außen
Viele dieser Ideen lassen sich (besser) verwirklichen, wenn es möglich ist, Kontakte nach außen aufzunehmen bzw. Fachleute von außerhalb mit in das Projekt einzubeziehen: Besuch eines kommerziellen Reisebüros, Beratung durch Reisebürokaufleute, Mitarbeiter einer Werbeagentur, eines Marktforschungsinstituts, der Verbraucherberatung usw. Diese Kontaktaufnahme soll in der nächsten Zeit verstärkt vorangetrieben werden.
Schon im bisher Dargestellten wurde deutlich, dass das Projekt bereits zur Öffnung der Schule nach außen beigetragen hat:
- Durch die Berichterstattung der Medien wurde zum einen die Arbeit der Schule in der Öffentlichkeit bekannt, zum andern konnten dadurch Interessierte von außerhalb der Schule die Ergebnisse dieser Arbeit nutzen, wie die Anfragen an das "Schüler-Reise-Büro" belegen (s.o.). Auch die - kurz bevorstehende - Veröffentlichung im Internet weist in diese Richtung.
- Beim Besuch einer Einrichtung der Caritas während der Projektwoche (s.o.) wurde die Idee geboren, dass SchülerInnen bei der Entwicklung eines neuen Hausprospekts mitarbeiten könnten - eine interessante Möglichkeit, in Kooperation mit Deutsch- und Kunstlehrern fächerübergreifend zu arbeiten.
Wirkung hat das Projekt aber auch innerhalb der Schule gezeigt:
- Die Verwaltung der Schülerbücherei liegt - inzwischen auch auf EDV umgestellt - nahezu vollständig in der Verantwortung von Schülern, die sich weitgehend selbstständig in das Programm eingearbeitet, den gesamten Bücherbestand erfasst und die Ausleihe mit dem Werkzeug Computer organisiert haben.
- Auch gibt es inzwischen konkrete Planungen, eine Datenbank zu erstellen mit Informationen über Praktikumsplätze (für Betriebspraktika) und Lehrstellen, die von Schülern der eigenen, aber auch anderer Schulen der Umgebung genutzt werden könnte.
- Klassenlehrer und einzelne Schüler fragen immer wieder beim "Schüler-Reise-Büro" an, wenn eine Klassenfahrt geplant wird oder eine Reise mit der Jugendgruppe ansteht. Mindestens zwei Klassenfahrten sind im letzten Schuljahr mit Hilfe dieser Informationen durchgeführt worden.
- Lehrer bringen Broschüren von Reiseveranstaltern oder Prospekte und Zeitungsartikel über Unterkünfte mit, um sie der Datenbank zur Verfügung zu stellen.
Das "Schüler-Reise-Büro" ist so zu einem integralen und selbstverständlichen Teil des AL-Unterrichts, aber auch des Schulalltags geworden. Wie es damit auf lange Sicht weitergehen wird, entscheidet sich - entscheiden wir - immer wieder neu: Nur Reisen ist das Leben, wie umgekehrt das Leben Reisen ist (Jean Paul). Oder: Man reist ja nicht, um anzukommen, sondern um zu reisen (Johann Wolfgang von Goethe).
Der Originalbeitrag enthielt einige Materialien, die für die Internetversion weggelassen worden sind: 2 Fotos (Litfaßsäule des "Schüler-Reise-Büros"; Schülerinnen beim Rollenspiel "Kundenberatung") sowie einen Datenbankauszug; d. Red.
Literatur:
- Erlass des Hessischen Kultusministers vom 30.10.1995 (II A 3-170/326 - 43) veröffentlicht im Amtsblatt 1/96, S. 7-18
- Materialien zum Unterricht, Sekundarstufe I, Lernen in Projekten 6: Heft 69: Schüler-Reise-Beratung, Teil 1, Wiesbaden 1986; Heft 73: Schüler-Reise-Beratung, Teil 2, Wiesbaden 1987
- Rahmenplan Arbeitslehre, Sekundarstufe I gemäß der 206. Verordnung über Rahmenpläne des hessischen Kultusministeriums vom 27.10.1995, Wiesbaden 1995
Zum Autor
Norbert Mitter, Jahrgang 1949, Studium der Fächer Mathematik und kath. Religion an der AfE der JWG-Universität in Frankfurt (1969-1972), seit 1973 Lehrer an der Oberwaldschule in Grebenhain, Fachleiter Mathematik seit 1976, Unterricht auch in den Fächern Gesellschaftslehre und Musik, Fortbildung in Informatik durch BASIC-Kurse (1985) und IKG-Lehrgänge des HILF (1992)
<p class="tnt"> Das Original ist unter dem gleichen Titel erschienen in: <a style="color: #660000;" href="http://www.friedrich-verlagsgruppe.de">Computer
und Unterricht</a> 8. Jg. 1998, H. 32, S. 44-47. <br>
(c) 2001 Norbert Mitter<br>
Um den Text zitierfähig zu machen, sind die Seitenwechsel des Originals
in eckigen Klammern angegeben, z. B. [/S. 53:].<br>
sowi-online dankt dem Verfasser für die freundliche Genehmigung zum "Nachdruck"
dieses Textes im Internet. <br>
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