Ilona Böttger
Inhalt
1. Portrait Bürgerradio
2. Herkunft und Entwicklung
3. Typische Anwendungsfelder
4. Hinweise zur praktischen Umsetzung
5. Literatur
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1. Portrait Bürgerradio
Das Bürgerradio ermöglicht Bürgerinnen und Bürgern, das
Radioprogramm mitzugestalten, Teile der Sendezeit sind für nichtprofessionelle
Programmmacher vorgesehen. Diese Möglichkeit der Programmgestaltung kann
von regionalen Bildungseinrichtungen und verschiedenen Akteursgruppen dazu
genutzt werden, ihnen wichtige Themen und Anliegen im Radio zu platzieren. Notwendig
sind dafür allerdings entsprechende Qualifikationen, nämlich Kenntnisse
über Inhalte, Nutzung und Funktionsweise des Hörfunks, über Rezeptionsgewohnheiten
des Publikums sowie über die Produktion von Sendungen.
Das "Bürgerradio" als methodisches Element hat damit zwei Facetten.
Zum einen die Möglichkeit der Gestaltung von Radiosendungen, zum anderen
den Kompetenzerwerb, der notwendig ist, um eine Radiosendung zu produzieren.
Bildungs- und Kultureinrichtungen können den Bürgerfunk als Teil ihrer
Arbeit begreifen und lokale und regionale Themen aufgreifen. Das Bürgerradio
kann damit als kommunikationsstiftendes Medium genutzt werden, darüber
hinaus kann der Bürgerfunk als ein lokalpolitisches oder lokalkulturelles
Medium begriffen werden. Aktuelle und brennende Themen können aufgegriffen
und im Bürgerfunk beleuchtet werden (Clobes u.a. 1992, 15 ff.). Solchen
Formen der Medienarbeit ermöglichen eine stärkere Beteiligung der
Bürgerinnen und Bürger am lokalpolitischen Geschehen, diese können
die ihnen wichtigen Themen öffentlich kommunizieren.
2. Herkunft und Entwicklung
Die Entstehung des freien Radios ist verbunden mit wachsenden Bürgerprotesten Ende der 70er Jahre. Man wollte ein Bürgermedium schaffen, das ohne Konkurrenz zu den existierenden Rundfunkanstalten zu einer kommunikativen und sozial-kulturellen Bereicherung der Medienlandschaft führt, insbesondere im regionalen und lokalen Bereich. Auch wurde die Idee der Herstellung einer Gegenöffentlichkeit verfolgt (vgl. Clobes u.a. 1992, 39).
3. Typische Anwendungsfelder
Das Bürgerradio bietet Bildungs- und Kulturinstitutionen ein breites pädagogisches Arbeitsfeld. Es kann sowohl eine kritische Auseinandersetzung mit dem Medium erfolgen als auch gestalterisch gearbeitet werden, indem eigene Radiobeiträge produziert werden. Kultureinrichtungen und Bildungsinstitutionen können so zur Belebung sozialer und kommunikativer Strukturen beitragen (ebd. 43 ff.). Mit Möglichkeiten des lokalen Rundfunks können kontinuierliche Form von Öffentlichkeitsarbeit hergestellt werden. Die eigene Arbeit und die Institution kann einer breiteren Bevölkerung bekannt gemacht werden. Es sind Kooperationen mit regionalen und lokalen Rundfunksendern möglich. Im Sinne einer aktivierenden Kulturarbeit kann Interesse geweckt und Unterstützung gegeben werden.
4. Hinweise zur praktischen Umsetzung
Während der Konzeptentwicklung und Produktion von Sendungen laufen Aneignungs- und Produktionsprozess zeitgleich nebeneinander her. Es werden inhaltliche und kommunikative Kompetenzen erworben und es erfolgt eine Beteiligung an öffentlicher, medienvermittelter Kommunikation.
5. Literatur
Clobes/Paukens/Wachtel (Hrsg., 1992): Bürgerradio und Lokalfunk. Ein Handbuch, München 1992.
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sowi-online Originalbeitrag
(c) 2001 Ilona Böttger, Berlin; (c) 2001 sowi-online e. V., Bielefeld
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