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4. Berufsorientierung als Bestandteil des Lebenskonzepts

 

Deutscher Gewerkschaftsbund/ Michael Sommer: Berufsorientierung - Arbeit und Leben aktiv gestalten.

Arbeits- und Lebenswelt ändern sich dramatisch. Treffen aktuelle Prognosen zu, werden schon im nächsten Jahrzehnt vier Fünftel der Arbeit aus Tätigkeiten bestehen, bei denen Daten Rohstoff, Werkzeug und Produkt sind. Neue Arbeitsplätze in der Wissens- und Informationsgesellschaft werden vor allem im Bereich Dienstleistungen entstehen: beraten, informieren, entwickeln, organisieren und vernetzen. Schon heute arbeiten hier 45 % aller Erwerbstätigen. Einmal erlerntes "Vorratswissen" veraltet angesichts des rasanten technologischen und wirtschaftlichen Fortschritts immer schneller.

Vielen Jugendlichen wird angst und bange angesichts der dynamischen Veränderungen in der Arbeitswelt. Die Suche nach einem Arbeitsplatz ist für viele schon eine große Herausforderung. War damit früher der Berufsweg vorgezeichnet, heißt es heute: lebensbegleitende Weiterqualifizierung und flexible Anpassung an neue Anforderungen. Sehr viel stärker als noch vor einer Generation werden Jugendliche in die Verantwortung genommen für ihren Berufsstart, ihre soziale Absicherung und ihre Altersvorsorge.

Junge Menschen finden sich immer häufiger in einem unberechenbaren Spannungsfeld:

  • Zwischen der Sorge um einen interessanten, zukunftsfesten Ausbildungsplatz und dem Risiko prekärer Arbeitsverhältnisse;
  • Zwischen einer ausreichenden Planung der Alterssicherung, Börsenengagement und dem Haushalten bei knapper Kasse;
  • Zwischen so genannten "Patchwork-Biografien" aus "MacJobs", befristeten Honorar- und Werkverträgen, Erziehungszeiten und erodierender Vollzeitarbeit;
  • Zwischen notwendiger Weiterbildungszeit und dem Fehlen fachgerechter Angebote, abgerundet durch zum Teil mangelnde Zeit- und Finanzressourcen.

Wer hier ernsthaft die Absicht hat, junge Menschen für eine aktive Gestaltung ihres Lebens zu begeistern, wer eine wache und lebendige Arbeitswelt und Demokratie wünscht, der muss Wege aufzeigen und wirkliche Beteiligung ermöglichen. Wer ihnen zeigen will, dass Veränderungen möglich und nötig sind, dass Engagement sinnvoll und unverzichtbar aber auch mit Rückschlägen verbunden ist, der kann Jugendliche nicht ernsthaft auf die Chancen ihrer "erwachsenen Zukunft" vertrösten.

Nicht zuletzt die PISA-Studie belegt, dass deutsche Schülerinnen und Schüler nur unzureichend auf den Übergang von der Schule ins Berufsleben vorbereitet sind, obwohl Jugendliche heute, wenn sie die Schule verlassen, deutlich älter sind als ihre Eltern und Großeltern es waren. Arbeit war und ist für jeden Menschen von lebensstrukturierender Bedeutung. Entsprechend ihrer personalen und objektiven Bedeutung müssen die Anforderungen, Möglichkeiten und Probleme der Arbeit und Arbeitswelt Eingang in die Schulen finden. Schülerinnen und Schüler haben einen berechtigten Anspruch auf Berufsorientierung, bevor sie sich am Ende ihrer Schullaufbahn für ihren Ausbildungsweg entscheiden.

Berufsorientierung muss deshalb einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, Schülerinnen und Schüler auf den Weg in eine sich ständig verändernde Arbeits- und Lebenswelt vorzubereiten. Gleichzeitig muss vermittelt werden, dass die Zukunft von Arbeitswelt und Gesellschaft durch die aktive Teilnahme jedes Einzelnen wandelbar und gestaltbar ist.

Wie können Chancen des ökonomischen und gesellschaftlichen Wandels genutzt, Risiken und Konflikte bewältigt werden? Die Antwort führt zu einer Berufsorientierung, die sich längst nicht mehr allein auf die Information über Berufsbilder beschränkt, sondern die Informationen über Veränderungsprozesse in Arbeitswelt und Gesellschaft aufgreift. Aufgrund der generellen Bedeutung der Arbeit für die Persönlichkeitsentfaltung und die Integration des Einzelnen in die Gesellschaft kommt der erfolgreichen Eingliederung der Jugendlichen in das Beschäftigungssystem eine Schlüsselrolle zu.

 

1. Berufsorientierung und Lebensplanung junger Menschen unterstützen

Am Ende der Schulzeit stehen junge Menschen vor der ersten Entscheidung, die sie wirklich selbstständig treffen und deren Folgen sie selbst tragen müssen. Bisher haben ihre Eltern Entscheidungen für sie oder mit ihnen getroffen: der Besuch einer weiterführenden Schule am Ende der Grundschulzeit, die Unterstützung und Förderung der Begabungen durch Finanzierung von Stunden und Kursen in Musik, Sport, Hobby usw. Sie haben ihren Kindern Chancen eröffnet.

Sie haben auch Einstellungen und Werthaltungen ihrer Kinder mitgeprägt, z. B. durch ihre Einstellung zur Gestaltung des Lebens und der Freizeit, zu Arbeit und Beruf. Nun erwarten sie, dass ihre Kinder sich selbstständig und eigenverantwortlich der Aufgabe des Übergangs von der Schule in den Beruf stellen.

Dieser Übergang ist für junge Menschen in zweifacher Hinsicht ein wichtiger Schritt:

Zum einen markiert er das Ende der Kindheit und Jugendzeit. Die Jugendlichen sollen ihre Rolle in der Welt der Erwachsenen eigenständig übernehmen. Diese ist geprägt von der Notwendigkeit, durch den Einsatz des eigenen Arbeitsvermögens ein anerkanntes Mitglied der Gesellschaft zu werden. Ihr Leben gestalten und bewältigen sie unabhängig von anderen.

Zum anderen markiert dieser Schritt eine Einordnung in die betrieblich oder institutionell gegliederten gesellschaftlichen Systeme von Arbeit, in den Arbeitsmarkt mit seinen Qualifikationsanforderungen und der Herausforderung, die Nützlichkeit des bisher erworbenen Wissens und Könnens am Markt unter Beweis zu stellen.

Die Übergangsphase zwischen Schule und Beruf hat sich verlängert und damit zu einer zeitlich verzögerten Berufswahl geführt. Die schulischen Angebote sind vielfältig und bieten, zwar mit jeder Entscheidung etwas weniger, eine Reihe von Übergangsmöglichkeiten und Chancen zum Weiterlernen. Gleichzeitig hat sich der Stellenwert der Berufswahl verändert: Nicht das konkrete Berufsziel steht im Mittelpunkt der beruflichen Entscheidung, sondern der Wunsch möglichst lange möglichst viele Bildungs- und Berufsmöglichkeiten offen zu halten. Damit wird deutlich, dass für die Jugendlichen der Weg klarer ist als das Ziel.

Durch dieses Verhalten kommt die starke Verunsicherung zum Ausdruck, die sich aufgrund der verschlechterten Ausbildungs- und Arbeitsmarktperspektiven und der zunehmenden Unübersichtlichkeit und Ausdifferenzierung der Bildungsgänge unter jungen Menschen ausbreitet und die Ausbildungswahl erschwert. Fehlende Erfolgsaussichten und der Wandel der Erwerbsarbeit überschatten bereits das Selbstgefühl der Jugendlichen und prägen beklemmende Zukunftserwartungen. Selbstzweifel, Abwendung und Lähmung bei Jugendlichen sind deprimierende und beobachtbare Folgen. Offensichtlich gelingt es uns nicht, den nachwachsenden Generationen in ausreichendem Maße Mut zu machen und Wege aufzuzeigen, trotz objektiver Problemlagen, mit Kraft und Selbstvertrauen an deren Überwindung zu gehen.

Gerade deshalb haben Berufsorientierung und spätere Berufswahl eine gesellschaftliche Funktion. Sie erfüllen aus gesellschaftlichem Blickwinkel die Aufgabe der Einordnung des Einzelnen in die Gesellschaft und der Zuweisung des Einzelnen zu bestimmten Berufspositionen. Gesellschaftliche Aufgabe ist es, Ungleichgewichte zwischen Arbeitsangeboten und deren Nachfrage zu vermeiden und beruflichen Fehlentscheidungen vorzubeugen. Ausbildungsabbrüche und Arbeitslosigkeit sind deshalb nicht nur für das Individuum, sondern auch aus gesellschaftlicher Perspektive problematisch.

Grundlage für die Stärkung der Ausbildungsfähigkeit muss deshalb eine Berufsorientierung sein, welche die Entwicklung der Ausbildungsfähigkeit von Schülerinnen und Schüler in dieser Phase unterstützt und Schlüsselkompetenzen vermittelt.

 

2. Auf Veränderungsprozesse vorbereiten

Nur jene Menschen werden zukünftig in ihrem eigenen Interesse Einfluss auf die Gestaltung ihrer Arbeit nehmen können, die Einsicht in die Zusammenhänge von Technologie, Ökonomie, Arbeitsorganisation und gesellschaftliche Entwicklung gewonnen haben und die auch über Kompetenzen verfügen, ihre Vorstellungen in die gesellschaftliche Auseinandersetzung einzubringen. Dies bedeutet Heranwachsende zu befähigen, die spezifischen Möglichkeiten der technisch und ökonomisch geprägten Lebenssituationen zu analysieren und zu bewerten, humane und ökologische Alternativen technischer Entwicklung zu denken, Handlungsstrategien zur Durchsetzung entsprechender Lösungen zu erörtern und in praktisch-technischen als auch in politischen Handlungsvollzügen zu erproben.

Junge Menschen müssen auf die Veränderungsprozesse in der Arbeitswelt vorbereitet werden. Aufgrund der generellen Bedeutung der Erwerbsarbeit für die Persönlichkeitsentwicklung sowie für die Integration des Einzelnen in die Gesellschaft kommt der erfolgreichen Eingliederung der Jugendlichen in das Beschäftigungssystem eine Schlüsselrolle zu. Erwerbsarbeit soll vielfältige, unterschiedlich bewertete Erwartungen erfüllen: Materielle Basis für eine selbst verantwortliche Lebensführung, interessante und verantwortungsvolle Tätigkeiten, Herausforderung und Weiterentwicklung der persönlichen Fähigkeiten, materielle und soziale Anerkennung der beruflichen Leistung, beruflichen und sozialen Aufstieg, soziale Kontakte und vielfältige, auch über den unmittelbaren beruflichen Tätigkeitsbereich hinausgehende Anregungen, Einsichten und gesellschaftliche Anerkennung.

In allen Industriegesellschaften findet gegenwärtig ein gravierender technologischer, wirtschaftlicher und sozialer Strukturwandel statt. Dieser Wandel verändert auch die individuellen und gesellschaftlichen Erfahrungen von Arbeit, beschleunigt durch den umfassenden Einsatz der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien. Mit der Informatisierung der Arbeit deutet sich das Risiko einer beschleunigten Individualisierung in der Gesellschaft an. In flexibleren Arbeitszeitregelungen, der Auflösung von Regelarbeitszeiten in Betrieben und vielfältigen, zum Teil ungesicherten Arbeitsverhältnissen kommt die Individualisierung von Arbeit zum Ausdruck - mit einschneidenden Auswirkungen auf die kollektive Interessenvertretung und die Mitgestaltung von Arbeitsorganisation durch die Beschäftigten. Bezogen auf die Arbeitsorganisation beginnt die bisher in vielen Wirtschaftsbereichen dominierende hochgradige Arbeitsteilung aufzubrechen mit einer Tendenz, stärker ganzheitliche und integrierte Arbeitsprozesse zu realisieren. Im Produktionsbereich geht die direkt produktionsbezogene Herstellungsarbeit zurück, statt dessen nehmen indirekt planende, steuernde und kontrollierende Arbeiten zur Systembetreuung zu.

Im Dienstleistungsbereich entstehen Arbeitstätigkeiten, die durch eine höhere Komplexität, die Erweiterung der Aufgaben zu komplizierten Sachverhalten gekennzeichnet sind. Die Hauptqualifikation für eine Gestaltung solcher Arbeitssituationen ist die Fähigkeit zum strategischen Umgang mit Informationen. Dies setzt gute Fachkenntnisse, analytische Fähigkeiten, intellektuelle Flexibilität und gute kommunikative Kompetenzen voraus.

Ausbildung und Arbeit wird deshalb von Jugendlichen - neben Partnerwahl und Familiengründung - als entscheidender Schritt für ihr Erwachsenwerden betrachtet. Im Leben des einzelnen Menschen bildet die Erwerbstätigkeit den Rahmen für die Gestaltung eines großen Teils der Lebenszeit. Die Mehrheit der Bevölkerung bestreitet ihren Lebensunterhalt aus dem Einkommen für abhängige Erwerbsarbeit. Wegen der seit Jahren bestehenden Massenarbeitslosigkeit sorgen sich die Menschen um ihre Arbeits- und Ausbildungsplätze.

Arbeitslosigkeit, gerade auch unter Jugendlichen, bleibt auf absehbare Zeit ein zentrales Problem unserer Gesellschaft. Vor allem weniger qualifizierte Jugendliche mit schlechten oder niedrigeren Bildungsabschlüssen sind betroffen. Auf dem Arbeitsmarkt werden für einfache Tätigkeiten immer weniger Arbeitsplätze angeboten. Ungelernte Arbeitskräfte sind deshalb besonders stark betroffen, weil auch die einfachen Tätigkeiten zu einem Drittel bereits von Absolventinnen und Absolventen mit beruflichem Abschluss übernommen werden. Das gilt für die Produktion ebenso wie für die primären Dienstleistungen, die direkt mit der Warenproduktion verbunden sind. Gleichzeitig steigt der Bedarf an Fachkräften mittlerer Qualifikation in allen produzierenden Branchen.

Die Erwerbsarbeit ist und bleibt die wichtigste Quelle der Existenzsicherung. Dennoch: Mit steigender Produktivität ohne wachsende Absatzmöglichkeiten für die Produkte verringert sich der Anteil bezahlter Erwerbsarbeit in der Gesellschaft. Für die Menschen verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeit, Nicht-Erwerbsarbeit und Freizeit. Im Betrieb, aber auch in der Familie, entwickeln sich neue anspruchsvolle und zum Teil irritierende Sozialisationsbedingungen für Heranwachsende. Jugendliche sind daher längst nicht mehr bereit, unreflektiert die Werthaltungen der Elterngeneration zu übernehmen. Flexible Arbeitsverhältnisse jenseits des sozial abgesicherten Normalarbeitsvertrages entstehen - zum Teil unsichere Arbeitsverhältnisse oder Formen der Selbstständigkeit. Gerade in diese Bereiche versuchen sich auch oft Jugendliche und junge Erwachsene einzubringen mit dem Ziel, eine sinnvolle Arbeit auszuüben und befriedigende Kommunikations- und Sozialbeziehungen aufzubauen.

In diesem tief greifenden Wandlungsprozess unserer Gesellschaft nimmt Bildung eine Schlüsselrolle ein. Mit dem Strukturwandel einher geht eine Expansion des Wissens. In einer wissensbasierten Wirtschaft ist die Produktivitätsentwicklung in immer stärkerem Maße von den "human ressources" abhängig und damit von Bildung, Forschung und innovativen Organisationsstrukturen.

Bildung ist heute eine strategische Größe: Nur mit guten Qualifikationen haben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf Dauer eine Chance auf einen Arbeitsplatz und berufliches Fortkommen. Sie müssen dafür die notwendigen Entscheidungskompetenzen erwerben. Jugendliche müssen schon in der Schule Schlüsselqualifikationen erwerben, die im Berufsleben wichtig sind. Ein modernes Bildungssystem muss dem ebenso gerecht werden wie der Tatsache, dass sich die Qualifikationen in raschem Tempo verändern.

 

3. Berufsorientierung muss frühzeitig in der Schule beginnen

Berufsorientierung ist mehr als Anpassungsqualifizierung für die Belange der Wirtschaft. Als letzte verbliebene gesellschaftliche Einrichtung, die alle jungen Menschen erreicht, haben Schulen zudem eine wichtige Funktion für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. In einer Gesellschaft, die den Anspruch erhebt, die Gestaltung ihrer Lebensbereiche demokratisch zu legitimieren, hat Schule die Aufgabe, Einsicht in die sozialen, ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen zu geben. Jugendliche müssen darauf vorbereitet werden, an den Entscheidungen über die künftige Gestaltung der Gesellschaft mitzuwirken. Schulen können helfen, die Standards und Werte unserer Gesellschaft zu verbessern, damit Menschen nicht auf ihre ökonomische Verwertbarkeit reduziert werden. Dies schließt die Fähigkeit junger Menschen ein, die eigene Arbeitskraft selbstbestimmt "so teuer wie möglich" zu verkaufen.

In dieser Situation werden Schulen gebraucht, die Chancengleichheit und eine fundierte Bildung anstreben, damit alle jungen Menschen entsprechend ihrem "Lerntyp" ihre Talente und Potenziale entwickeln können. Es werden Schulen gebraucht, die es der jungen Generation ermöglichen, gleichermaßen konkurrenz- und solidaritätsfähig zu werden.

Arbeitsbezogene technische und ökonomische Inhalte stellen in diesem Zusammenhang zentrale Themen allgemeiner Bildung dar, mithilfe derer Heranwachsende auf das zukünftige gesellschaftliche Leben am Arbeitsplatz und anderen Orten vorbereitet werden. Veränderungen und Verschiebungen in der Arbeitswelt müssen von ihr wahrgenommen werden. Lehrerinnen und Lehrer müssen ihre pädagogische Kompetenz dafür einsetzen, dass Schülerinnen und Schüler in der Berufsorientierung und späteren Berufswahl bewusste Entscheidungen treffen können.

Dieses Bewusstsein sollte sich auf die Unterstützung des Selbstwertgefühls und des Selbstbewusstseins beziehen, in dem die Schülerinnen und Schüler gestärkt werden die Ausbildung anzustreben, die ihren Begabungen und Interessen entspricht und nicht zu früh Abstriche zu machen, nur weil der Markt sie in die Schranken weist.

Die Hinführung zur Wirtschafts- und Arbeitswelt wurde im Katalog vieler Schulrichtlinien festgeschrieben. Zur Entwicklung dieser Kompetenzen und von Ansätzen der Umsetzung im Unterricht sind vielfache Voraussetzungen geschaffen worden. Die meisten Haupt-, Real- und Gesamtschulen führen Schülerbetriebspraktika durch. Gleiches gilt in einigen Bundesländern für die Gymnasien. Und dieses Betriebspraktikum wird von den Schulen vielfach dazu genutzt, eine erste Berufsorientierung zu leisten.

Auf den ersten Blick passiert hier eine ganze Menge. Erschrecken muss jedoch die Tatsache, dass sich die Jugendlichen immer noch auf bestimmte Ausbildungsberufe beschränken und nicht ausreichend über die ganze Bandbreite der mehr als 360 dualen Ausbildungsberufe informiert sind. Noch immer wird Berufsvorbereitung und Berufsorientierung heute von den meisten Schulen als etwas angesehen, was man zusätzlich leistet und wozu man eigentlich nicht da ist. Das ist ein Irrtum.
Die eine große Hauptaufgabe von Schulen ist es, Schülerinnen und Schüler bei der Berufsorientierung und bei der Berufseinmündung zu unterstützen. Nicht als Ersatz des Arbeitsamtes, aber durchaus in Kooperation mit dem Arbeitsamt und in ganz enger Kooperation mit den Betrieben. Deshalb muss auch gefragt werden, ob es nicht zu spät ist, wenn die Kooperation erst bei Jugendlichen mit 14 oder 15 Jahren beginnt.

Der berufsorientierende Unterricht muss die herausragende Bedeutung der Erwerbsarbeit für die Persönlichkeitsentwicklung zum Inhalt haben. Schülerinnen und Schüler müssen Kenntnis über die Handlungs- und Mitbestimmungsmöglichkeiten zur Realisierung ihrer Lebenspläne im Beschäftigungssystem und für dessen Mitgestaltung erhalten. Sie sollen darüber hinaus Einsichten über die Möglichkeiten einer eigenverantwortlichen, sachkundigen und persönlichkeitsbezogenen Entscheidung für eine Ausbildung oder ein Studium und die folgende berufliche Laufbahn erwerben. Letztendlich gilt es, die politische Gestaltung des Wirtschafts- und Beschäftigungssystems und der internationalen Wirtschaftsbeziehungen zu verstehen.

In der Berufsorientierung sind deshalb folgende Leitfragen zu beantworten:

  • Wie gestaltet sich die Arbeitswelt praktisch?
    (Welche Anforderungen sind zu erwarten? Welche Mitwirkung am Arbeitsplatz ist möglich und nötig? Welche Chancen bestehen, eigene Ideen einzubringen?);
  • Mit welchem Know-how, mit welchen Techniken wird heute in Produktion und Dienstleistung gearbeitet?
    (Welchen Stellenwert nimmt dabei Kommunikation, Medienkompetenz, Wissenserschließung, Wissenstransfer und soziale Kompetenz ein?);
  • Was ist das Ziel der Wirtschaft?
    (Welche Kräfte stehen sich gegenüber? Welchen Prinzipien und Gesetzmäßigkeiten folgt der Markt? Wo sind und wo müssen Grenzen gesetzt werden? Welche Wege stehen dazu zur Verfügung?);
  • Welche Rolle spielt der Mensch im Markt als Verbraucher?
    (Welche Wirkungen zeigt sein Marktverhalten? Welche Kompetenz ist erforderlich und welche Rechte stehen zur Verfügung?);
  • Welche neuen, interessanten und zukunftssicheren Berufe gibt es?
    (Dazu müssen nicht nur formale Qualifizierungswege aufgezeigt werden, sondern entschieden mehr thematisiert werden, wie eine chancenreiche Lebens- und Berufswegplanung aufgebaut werden muss.)

Um diese Fragen beantworten zu können, um sie mit der Lebenswirklichkeit verbinden zu können, bedarf es einer aktiven Auseinandersetzung und damit einer Öffnung des Unterrichts. Im berufsorientierenden Unterricht - aber nicht nur dort - brauchen wir einen verstärkten Praxisbezug. Lernen soll und kann kein geschlossenes Weltbild ergeben, sondern verschiedene Zugänge zur Realität zeigen. Dieses Verständnis von Lernen liegt jedoch bisher vielfach quer zur curricularen Praxis in Schulen. Dort findet sich noch oft die Vorstellung eines geschlossenen Wissenskanon, der sich vom traditionellen Lernbegriff aus begründet. Die Orientierung ist hier das überprüfbare Wissen. Die Lernprozesse selbst, die Entwicklung von Interessen und die Erweiterung von Handlungskompetenz einschließlich der damit im Zusammenhang stehenden sozialen Erfahrungen werden darin vernachlässigt.

Gerade die Ergebnisse der PISA-Studie haben gezeigt, dass Anwendungsbezug und Praxisorientierung viel stärker zum schulischen Alltag gehören müssen: gegen die herrschende Form der lehrerfixierten Wissensvermittlung optiert eigenverantwortliches, selbst gesteuertes Lernen, gegen einen Unterricht im 45-Minuten-Takt spricht alles für einen projektorientierten Lernzusammenhang, gegen die Vermittlung von bloß abstrakten Wissensinhalten sind praxisbezogene und projektorientierte Formen der Wissensvermittlung zu setzen, gegen die fortschreitende Verdichtung der Stoffpläne wird die Vermittlung von Schlüsselqualifikationen benötigt.
Dies ist dann auch eine wesentliche Voraussetzung für ihre spätere berufliche Karriere.

 

4. Gestaltbarer Wandel - Gewerkschaften im Dialog Die Lernwerkstatt "Workshop Zukunft"

Schule bewegt sich nicht im luftleeren Raum, sondern muss auch mit ihrem gesellschaftlichen Umfeld, dem Stadtteil, der Region besser vernetzt werden. Neue Arbeitsformen gelingen nur dort, wo vor Ort Eltern, Vereine, Betriebe, Gewerkschaften und andere gesellschaftliche Gruppen aktiv mitwirken.
Es gilt, die Kooperation mit außerschulischen Experten zu verstärken. Neue Beteiligungsformen und Initiativen hängen allerdings auch von der Bereitschaft ab, Schulen nicht allein zu lassen. Es ist eigentlich eine unmögliche Situation; die Schule ist eine der wichtigsten Einrichtungen unserer Gesellschaft, aber der größte Teil der Gesellschaft hat nach dem Verlassen der Schule nichts mehr damit zu tun. Das muss sich ändern. Wir können nicht einseitig Motivation und Engagement von den Lehrerinnen und Lehrern und den Schülerinnen und Schülern erwarten.
Die Anforderungen, die von außen an die Schule gestellt werden, stoßen nur dann auf Akzeptanz, wenn auch die Bereitschaft zur Kommunikation und Kooperation, zur Hilfe und Mitarbeit vorhanden ist.

Immer wieder hört man die Frage: Sind Schülerinnen und Schüler, ist die Schule fit für die Arbeitswelt? Dies muss natürlich auch für den Umkehrschluss gelten. Ist die Arbeitswelt eigentlich fit für die Schülerinnen und Schüler? Wirtschaft und Unternehmen müssen sich anders als bisher öffnen. Es geht nicht nur darum, ein breiteres Verständnis über das Wirtschafts- und Beschäftigungssystem in der Schulwelt zu verankern. Es geht in der Wirtschaft gleich wichtig darum, dies auf dem Weg über die Bereitschaft einer selbstkritischen Grundhaltung zu fördern.

Für den Ernstfall Arbeitswelt-Schule bedeutet das für den DGB [1], sich eben nicht nur mit wohlfeilen Ratschlägen an der Debatte zu beteiligen, sondern mit inhaltlichen und handfesten Angeboten zur verbesserten Berufsorientierung einen Beitrag zu leisten.
Deshalb haben wir bundesweit ein Unterrichtsprojekt auf den Weg gebracht, das sich an Schülerinnen und Schüler, Lehrende und Schulen gleichermaßen richtet.

Ziel ist es, insbesondere die Berufsorientierung und Berufswahlwahlkompetenz der Jugendlichen zu fördern und auf eine sich ständig wandelnde Lebens- und Arbeitswelt vorzubereiten. Dazu sind nicht nur 10 Themenhefte für Schülerinnen, Schüler und Lehrekräfte veröffentlicht worden, sondern es wird auch parallel ein interaktiver Dialog via Internet für Schülerinnen, Schüler, Lehrkräfte und Schulen angeboten. Lehrende und Lernende werden ausdrücklich ermutigt, selbst gestaltend in die Wirklichkeit von Schule und Unterricht einzugreifen. Deshalb werden auch keine curricular geschlossenen Themen vorgestellt. Angeboten werden vorstrukturierte Print- und Online-Materialien, die arbeitsweltbezogene Konfliktlagen verdeutlichen und Raum für schüler- und handlungsorientierte Lernprozesse eröffnen.

Unter der Adresse www.workshop-zukunft.de [2] wurde eine Lernwelt im Internet eingerichtet. Aktuelle Entwicklungen in Arbeitswelt und Sozialleben werden für den Unterricht schülerorientiert vorbereitet. Die interaktiven Mitmach-Projekte ermöglichen innovative Formen selbstbestimmten Lernens und Lehrens. Zentrale Schlüsselqualifikationen für das spätere Berufsleben wie Medienkompetenz, Kommunikationsstärke und Teamfähigkeit können hier erworben werden. Ein weiteres Ziel der Mitmach-Projekte ist es, die Vernetzung von Schule und Arbeitswelt zu fördern. Über die Kommunikation im Netz können die Schulen mit relativ geringem Aufwand Kontakt zu Expertinnen und Experten der Arbeitswelt knüpfen. Per E-Mail oder im Chat können die Schülerinnen und Schüler Fragen stellen und Probleme diskutieren.

"Workshop Zukunft" setzt auf die Öffnung von Schule. Außerschulische Lernorte - Betriebe, Gewerkschaften, Verbände, Arbeitsämter - sollen intensiv in den Unterricht einbezogen werden, sei es virtuell oder in der persönlichen Kommunikation. Die Auseinandersetzung mit der Arbeitswelt, die Kooperation mit außerschulischen Expertinnen und Experten soll Jugendliche frühzeitig für die Anforderungen, Interessen und Konflikte in der Arbeitswelt sensibilisieren.

 

5. Sich einmischen und Verantwortung übernehmen

Berufsorientierung ist kein "heiteres Beruferaten". Sie ist mehr als Anpassungsqualifizierung. Berufsorientierung leistet auch einen wesentlichen Beitrag zur Lebensorientierung. Jungen Menschen muss deutlich werden, dass Zukunft und Gesellschaft durch die aktive Teilnahme jedes Einzelnen wandel- und gestaltbar sind. Berufsorientierung zielt auch darauf ab, sich mit den gesellschaftlichen Aspekten von Arbeit und Beruf in der persönlichen Lebensplanung auseinander zu setzen.

Schule darf nicht wirtschaftlichen Verwertungsinteressen unterworfen werden - dieser Satz hat lange Zeit als pädagogisches Leitmotiv gegolten und gilt immer noch. Gleichzeitig gilt aber auch: Ziel aller Bildung ist es, Menschen in die Lage zu versetzen, ihr Leben zu gestalten und die Gesellschaft verantwortlich mitzugestalten. Dazu gehört für jeden Einzelnen auch, arbeits- und erwerbsfähig zu werden, und zur Gesellschaft gehört als elementarer Bereich die Arbeitswelt und mit ihr die Berufsorientierung. Diese Erkenntnis umzusetzen und die Distanz zwischen den Systemen abzubauen, ist dringende Aufgabe für die Bildungspolitik und alle Beteiligten.

 

 


Dieser Beitrag ist entstanden auf Anregung der wissenschaftlichen Begleitung des Programms "Schule - Wirtschaft/ Arbeitsleben". Das Programm wird gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung [3] und durch den Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union. Der Inhalt liegt in der Verantwortung des Verfassers bzw. der Verfasserin.


 

5. Sich einmischen und Verantwortung übernehmen

Berufsorientierung ist kein "heiteres Beruferaten". Sie ist mehr als Anpassungsqualifizierung. Berufsorientierung leistet auch einen wesentlichen Beitrag zur Lebensorientierung. Jungen Menschen muss deutlich werden, dass Zukunft und Gesellschaft durch die aktive Teilnahme jedes Einzelnen wandel- und gestaltbar sind. Berufsorientierung zielt auch darauf ab, sich mit den gesellschaftlichen Aspekten von Arbeit und Beruf in der persönlichen Lebensplanung auseinander zu setzen.

Schule darf nicht wirtschaftlichen Verwertungsinteressen unterworfen werden - dieser Satz hat lange Zeit als pädagogisches Leitmotiv gegolten und gilt immer noch. Gleichzeitig gilt aber auch: Ziel aller Bildung ist es, Menschen in die Lage zu versetzen, ihr Leben zu gestalten und die Gesellschaft verantwortlich mitzugestalten. Dazu gehört für jeden Einzelnen auch, arbeits- und erwerbsfähig zu werden, und zur Gesellschaft gehört als elementarer Bereich die Arbeitswelt und mit ihr die Berufsorientierung. Diese Erkenntnis umzusetzen und die Distanz zwischen den Systemen abzubauen, ist dringende Aufgabe für die Bildungspolitik und alle Beteiligten.

 

 


Dieser Beitrag ist entstanden auf Anregung der wissenschaftlichen Begleitung des Programms "Schule - Wirtschaft/ Arbeitsleben". Das Programm wird gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung [3] und durch den Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union. Der Inhalt liegt in der Verantwortung des Verfassers bzw. der Verfasserin.


 

Bundeselternrat/ Renate Hendricks: Berufswahl aus der Sicht von Eltern.

Die richtige Berufswahl wird für junge Menschen immer schwieriger. Der Anteil der Schulabsolventen aus allen Schulformen, die nicht wissen, welchen Beruf oder welches Studium sie ergreifen wollen, wächst. Zudem ist das Angebot an Ausbildungsberufen in den letzten Jahren deutlich ausgeweitet worden. Neben den traditionellen Berufen, die uns allen bekannt sind, gibt es eine Vielzahl von neuen Berufen.

Die Orientierungslosigkeit der jungen Generation liegt u. a. auch daran, dass die Arbeitswelt komplexer geworden ist und die Jugendlichen nur vage Vorstellungen von möglichen Berufsfeldern während der Schulzeit entwickeln können. Schule und Berufsleben haben immer noch zu wenig Berührungspunkte, so dass vielen Jugendlichen nicht nur die Vorstellung des von ihnen anzustrebenden Berufes fehlt, sondern auch Vorstellungen über die Arbeitswelt und die dort zu erfüllenden Anforderungen.

Diese Berufsorientierung kann die Schule nicht alleine vermitteln. Es ist es daher notwendig, dass die Jugendlichen die Möglichkeit erhalten, im Laufe der Schulzeit mehr als ein Praktikum zu absolvieren. Weiterhin sollten erste Beratungsgespräche mit Schüler/innen und Eltern bereits ab der achten Klasse erfolgen. Über einen Berufswahlpass sollten Erfahrungen und Lernergebnisse im Rahmen des Berufswahlprozesses festgehalten und für die Jugendlichen nachlesbar und vorzeigbar sein.

Die in der Zwischenzeit in allen Schulen durchgeführten Praktika werden von den Jugendlichen unter sehr unterschiedlichen Kriterien ausgewählt. Es erscheint daher sinnvoll, in der Schulzeit zwei Praktika zu absolvieren. Dies führt zu vertieften Einsichten, zu Vergleichsmöglichkeiten und Erfahrungen und auch zu mehr Flexibilität.

Der Bundeselternrat [4] hat gefordert, dass alle Jugendlichen eine gute und fundierte Begleitung bei ihrer Berufswahl erhalten müssen. Dies muss neben dem Elternhaus auch die Schule leisten. Wichtiger Kooperationspartner für die Schule und die Eltern sollte die Berufsberatung der Arbeitsämter sein. Es wäre schön, wenn durchgängig die Gewissheit bestehen würde, dass diese eine qualifizierte und individuelle Ausbildungsberatung durch befähigte Berufsberater anbietet. Die derzeitige Beratung lässt leider oftmals viele Wünsche offen. Sie ist zu wenig auf die Persönlichkeit und die Vorbildung der Jugendlichen abgestimmt.

Allerdings wissen Eltern auch, dass dies noch Zukunftsmusik ist und sich im Sinne der jungen Generation schnell etwas verändern muss. Es wäre daher sinnvoll, wenn auch private Berufsberater mit Schulen und Eltern zusammenarbeiten könnten und dafür Finanzierungsmöglichkeiten geschaffen würden.

Der Berufsfindungsprozess sollte für Eltern genauso wichtig sein, wie ehedem die Wahl der richtigen Schule. Berufswahlvorbereitung ist auch ein Familienprozess, der aktiv verstanden und gestaltet werden sollte.

Im Berufswahlprozess sollten Stärken, Begabungen, Schwächen und Vorzüge sowie Neigungen und Belastbarkeit des Jugendlichen angesprochen werden. Es gibt nie nur den einen Beruf, es gibt immer viele, die langsam eingekreist und auf die Brauchbarkeit für die eigene Person hin untersucht werden müssen. Dieser Prozess braucht zusätzlich zum Engagement der Eltern auch professionelle Unterstützung.

Die Jugendlichen sollten bei ihrer Suche nach der richtigen Perspektive für die Zukunft von den Eltern, den Schulen und einer guten Berufsberatung in ihrem
Findungsprozess unterstützt werden. Die Berufswahlentscheidung ist Teil eines Lebenskonzeptes für den jungen Menschen.

Wichtig ist es deshalb, dass die erste Berufswahl möglichst ein Volltreffer wird. Der missglückte Einstieg in einen Beruf belastet den jungen Menschen ein ganzes Leben lang. Über die Berufstätigkeit definiert er sein Selbstwertgefühl. Erfolg oder Misserfolg entscheiden damit über die weitere Bereitschaft Neues auszuprobieren, sich zu engagieren, Belastungen auszuhalten und ein Leben lang die Bereitschaft zu erhalten zu lernen und sich fortzubilden.

Eltern sollten aus Verantwortung für ihre Kinder alles ihnen Mögliche tun, um die Berufswahl erfolgreich zu gestalten. Dazu können Hilfen von außen, Gespräche mit Berufsberatern, mit Psychologen sowie das Studium von Literatur einen sinnvollen Ansatz bieten.

Der Bundeselternrat [4] hat in den letzten Jahren zwei Tagungen zu diesem Thema durchgeführt. Die dort von den Eltern verfassten Resolutionen füge ich diesem einleitenden Text bei.

 

Resolution des Ausschusses der Realschulen

auf der Fachtagung vom 15. - 17. 09. 2000 in Neustadt/ Weinstraße

Thema: Veränderte und verbesserte Berufswahlvorbereitung in den Realschulen - welchen Beitrag kann eine gute Berufswahlvorbereitung für den erfolgreichen Übergang von der Schule in die Berufsausbildung leisten?

Der Realschulausschuss im Bundeselternrat [4] hat sich auf seiner Fachtagung mit der Thematik des Übergangs von der Realschule in das Berufsleben auseinander gesetzt. Die von der Wirtschaft beklagte unzureichende Ausbildungsfähigkeit und die Schwierigkeiten der Schulabgänger bei der Wahl eines geeigneten Berufs zeigen, dass für alle Verantwortlichen dringender Handlungsbedarf besteht.

In den einzelnen Bundesländern werden Schüler/ -innen durch die Schule auf unterschiedlichste Weise auf das Berufsleben vorbereitet. Der Realschulausschuss hält es für notwendig, dass in der gesamten Bundesrepublik vergleichbare Regelungen festgeschrieben werden.

Den Jugendlichen stehen mittlerweile über 400 Ausbildungsberufe offen, von denen nur wenige bekannt sind.

Deshalb muss z. B. erreicht werden, dass im Rahmen des Unterrichts ab der 8. Klasse jährlich mindestens ein Besuch im Beratungs- und im Berufsinformationszentrum stattfindet. Dafür muss ein angemessenes Stundenvolumen vorgehalten werden.

Bereits bestehende Modelle belegen die Möglichkeit, Wichtigkeit und den Erfolg solcher Angebote.

Eine Kooperation zwischen Schule und Arbeitswelt ist unabdingbar. Die Schulen müssen berufsweltoffen und die Wirtschaft schulweltoffen werden. Nur in Kenntnis der jeweiligen Systeme kann es gelingen, Ausbildungsfähigkeit zu erreichen. In diesen Prozess sind Eltern notwendigerweise einzubeziehen.

Zur Berufsorientierung muss das Betriebspraktikum in der Realschule in allen Bundesländern verbindlich durchgeführt werden. Das Betriebspraktikum als schulische Veranstaltung bedarf einer sorgfältigen Vor- und Nachbereitung im Unterricht.

Darüber hinaus müssen die vorhandenen Informationen und Erfahrungen auf vielfältige Weise genutzt werden.

Insbesondere ist es hilfreich, wenn ehemalige Schüler/ -innen und deren Ausbilder ihren persönlichen Werdegang und ihre Berufsbilder vorstellen.

Es ist außerdem unbedingt erforderlich, im Unterricht alle medialen Möglichkeiten zu nutzen.

Den ständig beklagten Leistungsdefiziten muss begegnet werden:

  • durch Sicherung der in den Kernfächern vermittelten Kenntnisse und Fähigkeiten,
  • durch die Stärkung der sozialen und personalen Kompetenzen.

Eine erfolgreiche Berufsvorbereitung in der Schule setzt voraus, dass Betriebspraktika in der Lehreraus- und Weiterbildung verpflichtend werden.

Weiterhin wird die Wirtschaft aufgefordert, durch verantwortliche Personalplanung Schule und Arbeitswelt zu unterstützen.

Der BER [4] fordert daher

  • bessere Vermittlung der Grundkompetenzen in den Kernfächern,
  • Vermittlung eines angemessenen Umgangs mit Informations- und Kommunikationsmedien,
  • kontinuierliche Berufsberatung ab Klasse 8,
  • intensive Zusammenarbeit mit den zuständigen Arbeitsämtern,
  • Aufzeigen von Berufsperspektiven bereits in der Beratungsphase,
  • Gewährleistung von mindestens zweiwöchigen Berufspraktika für alle Schüler,
  • verpflichtende Berufspraktika in der Lehreraus- und -weiterbildung.

 

 

Resolution der Fachtagung für den Gesamtschulausschuss des BER

vom 26. - 28.01.2001 in Magdeburg

Thema: Berufswahlvorbereitung in der Gesamtschule

Der Gesamtschulausschuss im Bundeselternrat [4] hat sich auf seiner Fachtagung mit der Berufswahlvorbereitung und dem Übergang in Ausbildung und Studium auseinander gesetzt.

Wir unterstützen die Resolutionen des Ausschusses der Realschulen vom 17. 09. 2000 und des Ausschusses der Gymnasien vom 2. 04. 2000, die sich mit der gleichen Thematik beschäftigt haben.

In Ergänzung dieser Resolutionen haben wir folgende Forderungen und Empfehlungen:

In der Gesamtschule sollen die Unterrichtsfächer zum Thema Arbeit, Wirtschaft und Technik verstärkt und gefestigt werden, da sie die Grundlage für die berufliche und gesellschaftliche Handlungsfähigkeit von Schülerinnen und Schülern sind. Die fachlichen, persönlichen und sozialen Kompetenzen werden als Grundlage in der Schule gelegt, sind Basis auch der Berufswahlkompetenz und für einen lebenslangen Bildungsprozess.

Aus diesem Grund fordern wir die Befähigung der Lehrkräfte für die Berufsfindungsphase und zur Vorbereitung, Begleitung und Auswertung der Praktika. Daneben fordern wir Betriebspraktika für Lehrerinnen und Lehrer, damit sie selbst erfahren, wie Wirtschaft und Unternehmen funktionieren, um damit ableiten zu können, welche Anforderungen an Schülerinnen und Schüler im Berufsleben gestellt werden.

Die in den Gesamtschulen fest verankerten Praktika dienen zur Begegnung mit der Berufswelt und können zur Auseinandersetzung mit eigenen Berufsvorstellungen führen. Das Betriebspraktikum ist ein wichtiges methodisches Instrument und soll das berufliche Selbstkonzept der Schülerinnen und Schüler mit der Realität der Arbeits- und Wirtschaftswelt in Einklang bringen. Es ist in den unterrichtlichen Zusammenhang einzubetten und fächerübergreifend zu behandeln. Besonders die Vorbereitungs- und Auswertungsphase muss qualifiziert ausgestaltet werden. Die Durchführung darf nicht ohne Begleitung stattfinden und muss von den Beteiligten konzeptionell vorbereitet sein. Die Schülerinnen und Schüler sollen in die Lage versetzt werden, auf dem Hintergrund der exemplarischen Erfahrungen in den Betriebspraktika auch andere Berufsfelder reflektieren zu können. Die Begleitung des Praktikums muss finanziell und sachlich abgesichert sein.

Zur qualifizierten Berufswahlvorbereitung ist die Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt erforderlich, dessen Beratungsauftrag im III. Sozialgesetzbuch in den §§ 29 - 34 und im Artikel 12 GG verankert ist. Die Ebenen der Zusammenarbeit Schule/ Berufsberatung sind festgeschrieben in der Rahmenvereinbarung der KMK vom 5. 02. 1971, im Übereinkommen zwischen der Bundesanstalt für Arbeit [5] und der KMK [6] vom 12. 02. 1971 und in dem Übereinkommen auf Länderebene.

Um diesen Rechtsanspruch zu erfüllen, fordern wir von der Bundesanstalt für Arbeit eine qualifiziertere, individuelle Ausbildungsberatung und -planung. Die Berufsberater sind dazu entsprechend zu befähigen. Öffnungszeiten der BIZ [7] und Sprechzeiten der Berater haben sich den Bedürfnissen der Familien zu orientieren, so dass auch berufstätige Eltern die Angebote wahrnehmen können. Die Beratungsstellen sind so zu besetzen, dass Termine zeitnah zur schulischen Berufswahlvorbereitung kurzfristig angeboten werden können.

Neue Formen der Arbeitsteilung und der Zusammenarbeit von Schulen, Betrieben, Bildungsträgern und Eltern müssen entwickelt werden. Die schulischen und beruflichen Ausbildungsinhalte und -pläne sind zukunftsorientiert zu reformieren. Das duale Ausbildungssystem muss erhalten, gestärkt und qualitativ verbessert werden.

In der Sekundarstufe II ist die Kompetenz zur Entscheidungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler im Blick auf Berufs- und Studienwahl in den Gesamtschulen weiterhin zu fördern und zu effektivieren.

In den gesamten Berufsfindungsprozess sind auch die Eltern frühzeitig einzubeziehen, da die Berufsentscheidung in den meisten Fällen in den Familien stattfindet.

 

Der Gesellschaft muss klar sein, dass Berufswahlentscheidungen Bestandteil des Lebenskonzeptes eines jeden Menschen sind.

 

Geschäftsstelle:

Bundeselternrat [4]
p. A. Vertretung des Landes NRW beim Bund
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BundesschülerInnenvertretung/ Andreas Kowarschik: Schule ohne Perspektive: Orientierungslos zum Abschluss.

Die Arbeitswelt stellt einen der zentralen Bestandteile unseres gesellschaftlichen Lebens dar. Mittels meist über die Lohnarbeit verteilter finanzieller Ressourcen findet die Ausgestaltung des persönlichen Lebensrahmens statt. Dies reicht von der Wohnung und dem Wohnort über die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung bis letztlich auch daraus resultierend zu den sozialen Kontakten. Menschen, denen es nicht hinreichend gelingt, am Arbeitsleben teilzuhaben, verlieren meist auch über dieses Gebiet hinaus soziale Bindungen oder es gelingt ihnen nur schwer, solche aufzubauen.
 

1. Dramatischer Um- und Abbau der Sozialsysteme

Durch dramatische Einschnitte in die Sozialsysteme werden arbeitslosen Menschen die Geldmittel stark gekürzt. Obwohl bei einem raschen strukturellen Wandel der Beschäftigungsverhältnisse immer weniger Arbeitsplätze geschaffen werden und in vielen Sektoren ein drastischer Abbau der Beschäftigung stattfindet - und es somit für Arbeitnehmer schwieriger wird Arbeit gemäß ihrer Qualifikation zu finden - werden sie mit dem Entzug öffentlicher Zuwendungen für ihr Scheitern bestraft. Nur wer bereit ist, Tätigkeiten zu übernehmen, für die man sich neu qualifizieren muss oder für die es keiner Spezialisierung bedarf, bezieht auch weiterhin Geld; in der Tendenz ist das Einkommen dann aber geringer als zuvor. Denen es nicht gelingt, sich auf einem Arbeitsmarkt, dessen Anforderungsprofile genauso flexibel wechseln wie die Ausschläge von Börsenindices, erneut einzugliedern, erleben den freien Fall durch die löchrige Hängematte des Sozialsystems.

Sich nicht in das Bild eines wirtschaftlichen Verlierers fügen zu müssen, ist auch für Schüler eine starke Triebfeder. Durch die allen Orts propagierte Notwendigkeit wirtschaftlichen Erfolg zu erzielen und sich damit gesellschaftlich einen gewissen Status zu sichern, entsteht unter wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, welche hohe Arbeitslosigkeit und ein absinkendes soziales Niveau für den größten Teil der Bevölkerung bedingen, ein Spannungsgefüge aus dem Sehnen nach Erfolg und der lauernden Gefahr des individuellen Scheiterns, das durch die Sozialsysteme zunehmend weniger abgefangen und gesellschaftlich stigmatisiert wird. Das Wort von der "Sozialschmarotzerin" wird schnell im Munde geführt und durch Äußerungen im öffentlichen Raum wird mittels der Medien eine Konkurrenzsituation zwischen den Verdienenden und den vom Arbeitsleben Ausgeschlossenen geschaffen. Anzeichen finden sich tiefschwellig bereits in Äußerungen, die Zeugnis darüber ablegen, dass es der bundesdeutschen Gesellschaft angesichts zu vieler unliebsamer Menschen, die es sich auf Staatskosten gut gehen lassen, ohne für ihren relativen Wohlstand einen Beitrag für die Gemeinschaft vermittelt über den Arbeitsmarkt leisten zu wollen, schlecht gehe.

So tat sich zum Beispiel der christdemokratische Ministerpräsident Hessens Roland Koch für kurze Zeit mit Plänen hervor, durch einen drastischen Abbau der Zuwendungen und den Zwang zur Annahme von Tätigkeiten jeglicher Art - vom Straßenkehren bis zum Spargelstechen - all die Faulen im Lande wieder zum Arbeiten zu bewegen. Durch sein Maßnahmenbündel wollte er die Zahl der Sozialhilfeempfänger in Hessen halbieren. Forderungen wie diese bedienen den Konkurrenzdruck in der Bevölkerung und machen aus Menschen, die durch den Verlust ihres Arbeitsplatzes ohnehin schon Ausgrenzung und oftmals Verzweiflung erleben, Volksfeinde, die gierig nach dem Geld der anderen trachten. Unberücksichtigt bleibt bei solch populistischen Äußerungen, dass am Beispiel Hessens eine Halbierung der Sozialhilfeempfänger nicht möglich wäre, da nur etwa ein Drittel dieser Personen dem Arbeitsmarkt auch tatsächlich zur Verfügung stehen könnte. Bei dem größeren Teil handelt es sich um Alte oder Kranke, die wohl kein Ministerpräsident dieses Landes wirklich auf das Spargelfeld schicken möchte. Doch eine rationale Auseinandersetzung findet kaum Raum in der Schnelllebigkeit des Nachrichtendschungels, so dass meist nur die dumpfe Stimmungsmache gegen eine Minderheit zum Durchsetzen wirtschaftspolitischer Ziele und zur Steigerung der Gunst im Wahlvolk im Ohr der Medienkonsumenten und Wähler verbleibt.

 

2. Perspektiven zusammen mit Jugendlichen entwickeln

Antworten zur individuellen Überwindung dieses Spannungsverhältnisses
zwischen dem Wunsch nach wirtschaftlichem Erfolg und der Angst vor dem individuellen
Scheitern zu geben und Perspektiven zu entwickeln, wie eine Teilhabe am wirtschaftlichen
Produktionsprozess und den daraus resultierenden Gewinnen für Einzelne
realisiert werden kann, muss ein Prozess sein, der schon während der
Schulzeit hinreichend begleitet wird und dem Individuum Hilfestellung leistet,
die eigene Rolle im gesamtgesellschaftlichen Gefüge zu definieren und
daraus Handlungsansätze abzuleiten.

Hierdurch allein sind strukturelle Defizite nicht überwindbar. Fragen
des Arbeits- und Ausbildungsmarktes sind Faktoren, die auf anderen Ebenen
gesteuert werden und die als Richtgrößen die Auseinandersetzung
mit der Thematik einer Berufsorientierung beeinflussen und auf die kritisch
Bezug genommen werden muss, sollen Jugendliche ihre Handlungsoptionen erschließen.
Diese Handlungsoptionen sind limitiert. Sie sind nur so weit gestreut, wie
dies die politische und wirtschaftliche Steuerung zulässt. Eine an die
Berufsorientierung anschließende Berufsqualifizierung hängt nicht
nur von deren Ausgestaltung sondern auch von der Verfügbarkeit einer
entsprechenden Ausbildungsstelle, Qualifizierungsmaßnahme oder eines
Studienplatzes ab.

Der Mangel an Studienplätzen wird über das Instrument des Numerus
clausus verwaltet und der Versuch einer gesellschaftlichen Steuerung der angebotenen
Ausbildungsplätze wurde kaum unternommen oder solche Bestrebungen brachen
unter dem Druck einer starken Lobby schnell zusammen.

Unter diesen Bedingungen fällt es vielen Jugendlichen schwer, Zukunftsperspektiven
zu entwickeln, die ihre eigenen, nur rudimentär entwickelten Vorstellungen
einer Teilhabe am wirtschaftlichen Leben ausdrücken. Oftmals erfolgt
die Orientierung an Hand der Verfügbarkeit und die Frage der Möglichkeiten
erstreckt sich lediglich auf den Bereich des innerhalb reduzierter Möglichkeiten
Machbaren. Dass während der Schulausbildung nicht hinreichend eine Positionsfindung
unterstützt wird, solche Angebote kaum vorhanden sind und der gesamte
Komplex wirtschaftlicher Tätigkeit der Gesellschaft, von der jede Schülerin
und jeder Schüler ein Teil sind, wenig Beachtung findet und der Versuch
nicht unternommen wird, die kaum überschaubaren Faktoren, die auf diesem
Bereich wirken, versteh- und begreifbar zu machen, ist ein gewichtiger Grund
dafür, dass so viele für sich keine Rolle in dem abstrakten Bereich
wirtschaftlichen Lebens definiert haben. Nur eines dürfte allen klar
sein: Dass dort die Geldmittel bezogen werden können, die zur Existenzsicherung
und darüber hinaus benötigt werden; dass dort Ressourcen zugewiesen
werden, die nicht in beliebiger Quantität verteilbar und beziehbar sind.
Wenn ein Prinzip des Arbeitsmarktes erkannt wird, dann ist es das Konkurrenzprinzip.

 

3. Interessen entdecken, individuell fördern

Dass Arbeit der Entfaltung des Menschen gemäß seiner Interessen dienen kann, findet kaum Widerhall. Dass es gilt, Interessen und Neigungen zu entdecken und zu fördern, entspricht selten der Motivation des Lehrkörpers und widerspricht klar dem in Deutschland weit verbreiteten in Dreigliedrigkeit angelegten Bildungssystem. Doch gerade Versäumnisse an dieser Stelle fügen den Schülerinnen und Schülern einen nicht kompensierbaren Schaden zu und hemmen insbesondere die Entwicklung ohnehin schon Unterprivilegierter, die aus bildungsfernen Familien mit meist geringem Haushaltseinkommen stammen.

Viele Studien belegen mittlerweile, dass gerade diese Jugendlichen in unserem Bildungssystem kaum zu höheren Abschlüssen geführt werden. Durch Unterrichtsformen, die weiterhin jegliche pädagogische Konzeption vermissen lassen, indem auf altbackenen Frontalunterricht in Klassen mit über 30 Schülern und nicht ausreichend qualifizierten Lehrern gesetzt wird, manifestieren sich soziale Grenzen und gelingt es nicht den Schülerinnen und Schülern die Kompetenzen zu vermitteln, die für eine selbstbestimmte Lebensplanung im Allgemeinen und die Orientierung in denen sich immer schneller wandelnden Gesellschafts- und Wirtschaftsstrukturen im Besonderen unerlässlich sind. Durch Lehrpläne, die auf Reproduktion von Fakten zielen und nicht zum Ziel haben, ein Verständnis der komplexen Gefüge, die unser tägliches Leben bedingen, zu durchleuchten, werden systematisch Lebenschancen verbaut und nicht Handlungsmöglichkeiten eröffnet.

 

4. Preußisches Schulsystem in der schönen neuen Welt

Wenn wir feststellen, dass lohnabhängige Beschäftigungsverhältnisse einem stetigen Wandel unterworfen sind und sich zum einen ein struktureller Wandel des gesamten Arbeitsmarktes abzeichnet und zum anderen sehen, dass Arbeitsbiografien wie sie viele Jugendliche von ihren Eltern kennen, die über den Großteil ihres Lebens hinweg bei ein und demselben Arbeitgeber in ein und demselben Arbeitsfeld beschäftigt gewesen sind, kann sture Faktenvermittlung allein nicht dienlich sein, wenn vergessen wird, andere wichtige Fertigkeiten zu entwickeln und zu fördern.

Doch findet eine Förderung dieser im Wirtschaftsneusprech als Softskills bezeichneten Fertigkeiten wie zielgerichtete Zusammenarbeit in der Gruppe oder das eigenständige Definieren von Aufgaben keinen Platz in den faktenüberfrachteten Lehrplänen. Veraltete Vermittlungsstrukturen blockieren hier Möglichkeiten, wo ein Hinwenden zu einer interaktiven und methodisch ausgewogenen Unterrichtsgestaltung förderlich wäre.

Selbst strukturiertes Arbeiten erfordert auch ein hohes Maß an Medienkompetenz. Wollen sie Aufgaben erfolgreich meistern, müssen die Schüler von heute und Arbeitnehmer von morgen im Umgang mit verschiedenen Medien geübt sein. Sie müssen deren Inhalte kritisch zur weiteren Verwendung prüfen können und dazu in der Lage sein, selbst Medien zu erstellen, um diese der Lerngruppe oder dem Projektteam zur Verfügung zu stellen.

Viele Politiker propagieren nach wie vor, dass es genau drei verschiedene Arten von Menschen gäbe, die über drei verschiedene Stoffzuteilungsmechanismen mit Bildung beladen werden können. Gemäß eines veralteten Klassenverständnisses wollen sie die Zukunft eines Menschen bereits in der fünften Klasse festlegen.

Erst einmal eingestuft fällt es leicht über die Stufen des Bildungssystems nach unten zu purzeln, aber ist es mehr als mühsam, den Aufstieg in die Oberklasse zu vollziehen. Durch das frühe Einteilen in angeblich homogene Lerngruppen werden soziale Unterschiede zementiert. Auf diese Art wird dafür gesorgt, dass soziale Milieus unter sich verbleiben und eine auf die Lebensgestaltung ausgerichtete Orientierung nur innerhalb der sich verfestigenden Bezugsgruppe erfolgt. Schule ist die einzige Institution, die alle Menschen erreicht und so die Möglichkeit bietet, unterschiedlichste Charaktere und Gruppen zusammenzuführen und so einen Nutzen für alle Beteiligten zu generieren. Lässt man diese Chance ungenutzt, wird nicht nur die Perspektive Unterprivilegierter eingeengt; auch auf Teilgebieten leistungsstärkeren Schülerinnen und Schülern wird die Möglichkeit genommen, ihr Wissen oder ihre Fertigkeiten in die Gruppe einzubringen und so ihre eigene Vermittlungskompetenz zu stärken. Das Voneinanderlernen und nicht lediglich das mittels Autoritäten gewonnene Wissen erhielte größeres Gewicht.

 

5. Eigenverantwortung und Selbstorganisation

Doch statt dessen bestimmt nicht das gemeinsame Lernen das Bild sondern viel mehr das Lernen gegeneinander. Durch die Reduzierung auf abprüfbares Wissen, das über einen dozierenden Lehrer vermittelt wird, werden junge Menschen in ihrer persönlichen Entwicklung beschnitten. Die sich ergebenden Defizite vermindern auch ihre Möglichkeiten der Teilhabe im Erwerbsleben.

Um sich auf dem Arbeitsmarkt der Gegenwart wie der Zukunft behaupten zu können, müssen Menschen die Fähigkeit mitbringen, sich schnell in neue und oftmals recht komplexe Arbeitsfelder einzuarbeiten. Die Arbeit im Team erhält zunehmend einen hohen Stellenwert. Aber nicht weil es unter den gegenwärtigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ein Gebot der Stunde ist, eigenverantwortlich Arbeitsprozesse zu strukturieren, sich Zielvorgaben zu setzen und deren Erfolg oder Scheitern zu evaluieren, ist die gezielte Entwicklung auf dieser Ebene so wichtig.

Lernen Kinder und Jugendliche nicht, Fragestellungen zu entwickeln, die ihre eigene Stellung und die ihres persönlichen Umfeldes im gesamtgesellschaftlichen Kontext beleuchten, kann es ihnen auch nicht gelingen, planend Handlungsansätze egal welches Gebiet ihres Lebens betreffend zu entwerfen. Es wird ihnen nicht gelingen zu erkennen, dass sie die Möglichkeit besitzen, auf ihre individuellen Lebensumstände Einfluss zu nehmen und diese in ihrem Sinne verändern zu können.

 

6. Demokratie in der Schule und betriebliche Mitbestimmung

Ein Scheitern an diesem Punkt stellt in Frage, wie wichtig es uns ist, dass Menschen in demokratischen Prozessen ihre eigene Zukunft und die der Gesellschaft, deren Teil sie sind, zu lenken. Und doch findet eine Auseinandersetzung mit den sich einmischenden Akteuren und deren Interessen an Arbeits- und Absatzmärkten, der Rolle der einzelnen beteiligten Menschen als Produzenten und Konsumenten nicht statt. Indem im Unterricht lediglich Fakten der Abprüfbarkeit wegen vorgelegt werden, erkennen die Lernenden die Arbeitswelt als festgeschriebenen, beinahe naturgegebenen und nicht veränderlichen Zustand. Die Frage wirft sich auf, ob unter diesen Voraussetzungen wirklich davon gesprochen werden kann, dass junge Menschen ihren Platz frei wählen oder gegebenen Rollenbildern unreflektiert nacheifern.

Wollen wir erreichen, dass Menschen mündig ihre Entscheidungen treffen, und dies in jeder Phase ihres Lebens und gleichgültig welche Ebene betreffend, müssen wir das Verständnis fördern, dass sie selbst dazu auch in der Lage sind. Erhalten Jugendliche in der Schule keine Gelegenheit, ihren Schulalltag zusammen mit den anderen beteiligten Personengruppen zu gestalten, lernen sie über viele Jahre hinweg nur den Anweisungen der Erwachsenen in Form von Lehrern zu gehorchen und werden darauf vertröstet, irgendwann einmal, wenn sie selbst Erwachsene sind, über ihr eigenes Leben (mit)bestimmen zu dürfen, hat man einen für die Ausbildung eines menschlichen Charakters extrem wichtigen Lebensabschnitt ungenutzt gelassen. Wie sollen Menschen, die beinahe ihr ganzes Leben unmündige Bildungskonsumenten gewesen sind, auf einmal Verantwortung für sich und andere übernehmen?

Wie sollen sie selbst Perspektiven für die eigene Zukunft ermitteln, wenn sie sich in einem Bildungssystem bewegen müssen, das ihnen zunehmend weniger Wahlfreiheiten bietet? Der Ruf nach zentralen Abschlussprüfungen schallt von Bundesland zu Bundesland. Für die Schülerinnen und Schüler bedeutet dies konkret, dass sie sich nicht mehr gemäß ihrer eigenen Interessen für Fächer entscheiden dürfen, die sie vertiefen möchten. Sie werden gezwungen, allgemein verbindliche Vorgaben zu akzeptieren und auf eine Abschlussprüfung hin zugerichtet zu werden, so dass man, wenn schon nicht so ganz klar ist, wer in die Schule hineingesteckt wird, zumindest weiß, wer oder was aus der Schule wieder herauskommt. Das kann man nämlich einfach in Form von Ziffern von einem Blatt Papier ablesen.

Dass diese Art der schulischen Ausbildung nicht das individuelle Fördern im Sinn hat, liegt auf der Hand. Auch eine Vermittlung von Methoden- oder gar Lebenskompetenz ist ihr fern. Was weiter als "Du bist schlecht", oder "Du bist gut", kann die Note einem Schüler vermitteln? Wie kann die Schülerin aus einer Ziffernnote ihre Stärken und Schwächen ersehen? Was mehr lernt man aus der Notengebung, als dass es immer darauf ankommt, wie andere einen beurteilen und dass man abhängig ist vom Urteil anderer, die ähnlich wie Lehrer in der Schule mit ihrer Beurteilung über Zukunftschancen entscheiden? Auch an diesem Punkt lässt sich feststellen, dass die Qualifizierung zum mündigen Bürger der Schule fern ist.

Wird in der Schule nicht erlernt, dass das eigene Leben form- und gestaltbar ist, werden die Menschen auch immer weniger auf allen anderen gesellschaftlichen Feldern aktiv Demokratie üben. Und wie kann eine Zukunftsplanung erfolgreich durchgeführt werden, wenn es nicht selbstverständlich ist, solidarisch und verantwortungsbewusst zu agieren?

Berufsorientierung ist weit mehr als den Ablauf des Arbeitstages eines Schreiners oder eines Staatsanwalts kennen zu lernen. Sollen Jugendliche ihre Lebensplanung selbstständig gestalten, setzt dies ein entsprechendes Vorwissen praktischer Erfahrung voraus, das sie während ihrer Schulzeit sammeln sollen.

 

7. Welcher Beruf ist der richtige für mich?

Diese Frage stellen sich die meisten Schülerinnen und Schüler erst am Ende ihrer schulischen Laufbahn. Obwohl die Schulrichtlinien vielerorts vorsehen, die Jugendlichen auf den Übergang in das Arbeits- und Wirtschaftsleben vorzubereiten, findet dies nur in einem sehr reduzierten Rahmen statt und die Anstrengungen auf diesem Gebiet übersteigen meist nicht ein bis zwei verbindliche Betriebspraktika.

So wichtig Praktika für eine Orientierung auch sein mögen, sind sie nicht hilfreich, wenn keine ausreichende Begleitung sowie eine entsprechende Vor- und Nachbereitung stattfinden. Dies wird jedoch nur selten als Aufgabe der Schulen wahrgenommen. Innerhalb der starren Formen, die Schule ausmachen - von der Wissensvermittlung in 45-Minuten-Häppchen über einen auf abprüfbares Wissen reduzierten Stoffkatalog - kann das Durchführen der Berufspraktika nur unzureichend begleitet und evaluiert werden.

Zwar kann man leicht einsehen, wie schwierig es sich gestaltet, einen umfassenden Überblick über die gewaltig große Zahl verschiedener Berufsbilder zu geben, doch stellt sich die Frage, wie sinnvoll Berufspraktika sind, die nur aus einer Hand voll vorstellbarer Beschäftigungen ausgewählt werden. Es kann nicht allein Aufgabe von Schule sein, diesen Überblick herzustellen, doch müssen Formen der Vermittlung aus der Schule heraus initiiert werden, die einen größtmöglichen Informationszugewinn für die Schülerinnen und Schüler erbringen.

Schule kann nicht losgelöst von der Gesellschaft betrachtet werden, innerhalb derer sie ihren Dienst versieht. Doch werden diese Verknüpfungen in der konkreten Ausgestaltung des Schulunterrichts nicht mit ausreichender Aufmerksamkeit bedacht. So muss versucht werden alle gesellschaftlich relevanten Kräfte in den Unterricht einzubinden, um eine weitreichende Orientierung zu ermöglichen. Zentrale Rollen können hierbei das Arbeitsamt, Gewerkschaften, Universitäten, Berufsschulen und die Betriebe der Region übernehmen.

 

8. Die kooperative Schule

Sind die notwendigen Verknüpfungen entstanden, ist es dann möglich, den Lernort von der Schule zum Beispiel in einen Betrieb zu verlegen, um den Schülerinnen und Schülern dort beispielhaft Einblicke in die betriebliche Organisation und Arbeitspraxis zu geben. Verpflichtende Praktika für alle Schülerinnen und Schüler während ihrer Schulzeit dienen dazu, die Kenntnisse zu vertiefen und eigene Erfahrungen in einem Unternehmen zu gewinnen. Dies muss in einen wirtschaftskundlichen Unterricht eingebunden werden, der die historische Entwicklung der Arbeitsverteilung und der Entlohnung für geleistete Arbeit beleuchtet und eine kritische Auseinandersetzung mit der Rolle wirtschaftlicher Leistungen für die Gesellschaft und der an ihnen beteiligten Einzelpersonen erschließen hilft.

Es ist zunehmend zu beobachten, dass das Fach Politik oder Gemeinschaftskunde in Wirtschaft und Politik gewandelt wird. Sollen junge Menschen zu eigenverantwortlicher Gestaltung ihres Lebens- und Ausbildungsweges befähigt werden, müssen sie innerhalb eines solchen Unterrichts zum einen die gegebenen Strukturen im Staats- und Wirtschaftswesen und jeweilige Funktionsmechanismen verstehen. Wird aber versäumt, die Entstehung dieser Strukturen unter Berücksichtigung der sich in Phasen der Veränderung jeweilig sichtbar werdenden Machtstrukturen und Machträger zu zeigen, wird aber kollidierenden Interessenslagen keine Beachtung geschenkt, die in der Frühzeit der Industrialisierung massiv im Konflikt zwischen den hungernden Arbeiterfamilien und den auch auf politischer Ebene enorm einflussreichen Fabrikbesitzern zutage traten oder auch heute die Frage beantwortet werden muss, ob die soziale Sicherheit vieler Menschen weniger wichtig ist als stetig steigende Umsätze internationaler Wirtschaftsmachtanhäufungen, fehlen den Lernenden wesentliche Grundlagen, um ihre eigene Position im Sektor wirtschaftlichen Lebens zu erreichen oder den Weg dorthin zu planen.

Die Entwicklung der für den Beruf benötigten Kompetenzen findet nicht allein im Unternehmen statt. Berufs- und Hochschulen haben hier große Bedeutung. Die einzelne Schülerin muss sich nicht nur entscheiden, welches Berufsfeld am besten mit ihren Interessen übereinstimmt. Auch muss sie festlegen, ob sie sich für eine berufliche Ausbildung im dualen System bestehend aus Betrieb und Berufsschule entscheidet, ein Studium an einer Universität oder Fachhochschule anstrebt oder sich zu einer von privaten Instituten angebotenen Ausbildung entschließt. Darüber hinaus wird von ihr verlangt, sich während der Berufstätigkeit weiterzubilden. Auch hier wird es wieder darauf ankommen, zwischen einer Zahl an vorhandenen Angeboten die sinnvollste Alternative zu wählen.

Soll diese Wahl getroffen werden, ist ein Abwägungsprozess nötig, der auf der Grundlage einer breiten Kenntnis der möglichen Bildungswege stattfinden muss. Über Angebot und Ablauf der Ausbildungsgänge und Abschlüsse kann das Arbeitsamt [9] Auskunft geben. Dort können auch beratende Gespräche geführt werden, die zur Entscheidungsfindung beitragen und Möglichkeiten aufzeigen. Viele Schulen führen für die einzelnen Klassen Tagesausflüge zu den Berufsinformationszentren [7] der Arbeitsämter durch, doch fällt die Bemessung des Zeitrahmens für eine angemessene Beratung meist zu gering aus. Werden nur Profile mittels einer computergestützten Auswertung erstellt, ist niemandem geholfen. Deshalb muss auf weiterführende Beratungsmöglichkeiten verwiesen werden, für die die Arbeitsämter entsprechend qualifiziertes Personal beschäftigen müssen.

Um eine Entscheidung herbeizuführen, bedarf es auch der Kenntnis der Lernorte selbst - also auch der Berufs-, Hoch- und anderer Schulen. Da es in der Organisation der Ausbildung und der Anforderungen erhebliche Unterschiede gibt, ist eine Kenntnis hierüber für die Wahl des Berufes und des Bildungsweges so wichtig. Diese Kenntnisse können am leichtesten vor Ort gewonnen werden. Wenn sie Vorlesungen und Träger der beruflichen Bildung besuchen, können Schülerinnen und Schüler wichtige Fakten für ihren Entscheidungsprozess sammeln. Gute Möglichkeiten dies zu tun, ergeben sich auch aus Gesprächen mit Lehrenden und Lernenden, die so herbeigeführt werden können. Auch hier gibt es meist die Möglichkeit, spezielle Beratungsangebote zu nutzen, die außerhalb einer Gruppenveranstaltung wahrgenommen werden können. Wird auf diese hingewiesen und können bestenfalls auch direkt Termine vereinbart werden, erleichtert man den Jugendlichen, Kontakte herzustellen und für sich wichtige Informationen zu gewinnen.

Gewerkschaften kommt eine bedeutende Rolle zu, wenn es um die konkrete Ausgestaltung der Arbeitssituation geht, die auch Auswirkungen auf das Leben im Allgemeinen hat. Dies reicht von der Durchsetzung von Arbeitsschutzverordnungen über ihre Eigenschaften als Tarifpartner bis hin zur direkten Mitbestimmung in Betrieben. Welche Möglichkeiten Arbeitnehmer haben, auf ihr Arbeitsumfeld Einfluss auszuüben und welchen Sinn verregelte Mitbestimmungsstrukturen in Unternehmen haben, kann von Personen, die Erfahrungen auf diesem Gebiet gesammelt haben, besser veranschaulicht werden als durch die Lektüre von Gesetzestexten. Gibt man Gewerkschaftsvertretern den Raum, Möglichkeiten der Mitbestimmung und der Veränderung aufzuzeigen, können auch Schülerinnen und Schüler ihren eigenen Handlungsspielraum besser einschätzen und der starre Komplex wirtschaftlichen Wirkens und Handelns verliert den Anschein des Festgeschriebenen und Unveränderlichen. Sollen Schülerinnen und Schüler planerische Ansätze und daraus Handlungsschritte entwickeln, können Einsichten an diesem Punkt festgefahrene Rollenbilder aufbrechen und Handlungsoptionen eröffnen.

 

9. Eine gute Schule für alle

Auch an dieser Stelle soll darauf geachtet werden, dass einer Debatte ausreichende Entfaltungsmöglichkeiten eingeräumt werden, damit sich individuelle Positionen herausformen können. Hierzu müssen andere Vermittlungsformen als die des Frontalunterrichts genutzt werden. Es gibt Methoden der Gruppenarbeit, die für diesen Zweck wesentlich effizienter sind und es ermöglichen, die ganze Lerngruppe zu integrieren und zu aktivieren. Mittels Kartenabfragen oder Planspielen mit anschließender Auswertung kann es gelingen, dass Schülerinnen und Schüler sich gemeinsam dabei helfen, einen Kenntniszugewinn zu befördern. Lehrerinnen und Lehrer müssen für diese Art der Wissensvermittlung ausgebildet werden. Diese Unterrichtsgestaltung benötigt mehr Zeit und Raum, als unter den momentan an den meisten Schulen vorherrschenden Bedingungen zur Verfügung steht.

Es sind sowohl strukturelle Veränderungen von Schulen und Berufsschulen als auch eine bessere Finanzierung von Bildung durch die öffentliche Hand notwendig, wenn der Nutzen von Schule für die Schülerinnen und Schüler erhöht werden soll. Will man ausreichend Raum für eine Kompetenzvermittlung schaffen, die es den Jugendlichen ermöglicht, Entscheidungen in fundierten Abwägungsprozessen zu fällen; will man Wissensvermittlung so konzipieren, dass den Schülerinnen und Schülern mehr abverlangt wird, als Datenbestände kurzfristig bei Prüfungen abzurufen; will man ein Bildungssystem aufbauen, das Menschen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft dazu befähigt, frei und ohne Einschränkungen ihren Lebensentwurf planend umzusetzen, ergeben sich Anforderungen an Schule, die am wenigsten durch ein dreigliedriges Schulsystem mit Unterricht im Schulstundentakt erfüllt werden.

Öffnet sich Schule der Gesellschaft, die sie umgibt und aus der sie resultiert, wie es am Beispiel der beruflichen Bildung und der Berufsorientierung nachvollzogen werden kann, müssen flexiblere Stundenpläne und Schulzeiten für den ermöglichenden Rahmen sorgen. Soll verhindert werden, dass soziale Ungleichheit durch das Bildungssystem zementiert wird, muss man aufhören, Menschen in der Ausbildung von Fertigkeiten zu beschneiden, indem man sie in vermeintlich homogenen Lerngruppen mittels der Dreigliedrigkeit voneinander abkapselt. Soll ermöglicht werden, dass Lebensentwürfe auch umgesetzt werden können, müssen sowohl Studien- als auch Ausbildungsplätze in ausreichender Zahl verfügbar und ohne Gebührenlast zugänglich sein.

Verfolgt man die öffentliche Debatte, scheint gerade Letzteres nicht erreichbar zu sein. Unter dem Verweis auf die schlechte konjunkturelle Lage verweigert sich die Arbeitgeberseite zunehmend stärker, wenn Gewerkschaften und Schülervertretungen auf eine verbindlich festgelegte Anzahl von Ausbildungsplätzen und sozial verträgliche Beschäftigungsverhältnisse drängen. Doch ist das Schaffen von Lehrstellen eine Investition der Unternehmen in deren eigene Zukunft. Soll in Zeiten wirtschaftlichen Wachstums nicht erneut wie vor einiger Zeit in der IT-Branche ein massiver Mangel an Fachkräften aufkommen, darf die Planung der Unternehmen nicht so kurzfristig ausgerichtet sein, wie es von den Arbeitgeberverbänden öffentlich kommuniziert wird.

Die BundesschülerInnenvertretung [10] unterstützt die in jüngster Zeit wieder verstärkt vorgebrachte Forderung der Gewerkschaften nach einer gesetzlichen Umlagefinanzierung. Hierdurch wird eine Unterstützung insbesondere kleinerer Betriebe gewährleistet und neue Lehrstellen werden geschaffen. Nach wie vor erzielen viele deutsche Firmen auch heute mit Hilfe von qualifizierten Arbeitnehmern große Gewinne. Da verwundert die Weigerung, sich weiterhin für eine Qualifizierung zukünftiger Fachkräfte einsetzen zu wollen. Wenn solche Firmen nicht selbst ausbilden wollen, dann sollen sie anderen Betrieben über finanzielle Zuwendungen ermöglichen, Ausbildungsplätze anzubieten.

 

National Life/ Work Centre/ Phillip S. Jarvis: Career Management Paradigm Shift. Prosperity for Citizens, Windfalls for Governments.

 

1. Executive Summary

Paradoxically, Canada is on the verge of a workforce crisis from which it could emerge with individual Canadians enjoying increased prosperity and a higher standard of living, and governments at all levels enjoying increased revenues and reduced expenditures.

The knowledge-based economy requires more highly skilled workers at a time when our workforce is shrinking and many Canadians are being underutilized.(1) The Canadian government is spear-heading a national campaign to:

  1. attract more youth and people from disadvantaged groups to the workforce and give them the education and training they require;
  2. retrain more adult workers; and
  3. attract more immigrants to this country and help them integrate into the Canadian economy.(2)
The economy of the 21st century will need workers who are lifelong learners, who can respond and adapt to change. Canada's labour market programs must be transformed to meet this challenge. - Speech from the Throne(3)

As Canada's workforce changes, Canadians need new knowledge and skills to keep pace with the evolving employment environment. Yet our citizens cannot be assigned to education, training programs, or to jobs; they must choose them. To make relevant choices they need accurate career and labour market information and they need the skills to use this information effectively. They need career management skills suited to today's workforce and society.

Canada's new career management paradigm recognizes that career development is a lifelong process of knowledge and skills mastery reflecting a continuum of learning and mastery.

The key to success in the modern workplace, as in life, is not just finding the right job, friend or life partner, it's becoming the right worker, friend or life partner. The new paradigm sees Canadians learning a new set of career and life management skills that will enable them to construct personal meaning and plan their lives and careers with confidence and intention. "Constant change and shifting work relationships are the footprints of a knowledge-based workplace."(4)

Canadian workers with career management skills are more likely to choose education, training and employment that meet their needs, and those of Canada's evolving workplace. In turn, individuals who find suitable work are more likely to be productive and remain in their jobs longer. This results in higher productivity and lower recruitment and training costs for employers. People capable of planning and managing their careers are less likely to be underemployed or unemployed for extended periods, to need social assistance, to require health care due to work-related stress, to flounder in arbitrarily chosen education and training programs or to drop out.

Helping more current and future workers improve their career management skills will increase Canada's productivity and international competitiveness, and reduce public and private sector expenditures. If one makes the modest assumption that increasing career management skills will result in a 1 percent decrease in corporate and government expenditures (see following pages), the net national effect is billions of dollars freed up annually to be invested in Canada's future.

The career management paradigm shift is underway. Previous public and private sector investments are paying off. A number of initiatives are in place and form the foundation of the new paradigm. Among these are Human Resources Development Canada's Skills and Learning Engagement Strategy, Sectoral Skills, Skills Information and Essential Skills Initiatives, Industry Canada's Innovation Initiative, and the Conference Board of Canada's Employability Skills 2000+ Initiative.

A cornerstone of the paradigm shift is the Blueprint for Life/Work Designs [11]. The Blueprint is a comprehensive framework of competencies (skills, knowledge and attitudes) Canadians of all ages need to be self-reliant career builders and managers. It's also a "how to" guide of tested approaches any organization can use to create or re-engineer programs to enhance career management skills in their employees, clients and students. Moreover, the Blueprint provides an accountability framework and standards by which the success of individuals and organizations can be measured.

School-to-work transition and workforce development initiatives fail too many Canadians because career management skills do not receive the curricular focus that academic and technical skills receive. Career theorists provide clear and unequivocal evidence to demonstrate the need to imbed career management skills in all education and training programs and services designed to help Canadians succeed in the employment market of the future. Implementing career-relevant programs that integrate the Blueprint career management skills and accountability procedures will:

  • help more youth and adults become satisfied, fulfilled, self-reliant, contributing and prosperous citizens;
  • bring more motivated and engaged learners to teachers and trainers, thus improving achievement and completion rates;
  • provide more qualified and motivated workers to Canadian businesses that are increasingly challenged to find the talent they need to compete successfully;
  • save billions of dollars now spent annually by all levels of government and by the private sector to support people who are not sufficiently self-reliant to locate and maintain suitable work roles; and
  • increase Canada's international competitiveness and improve living standards in communities across the nation.
Career Management Paradigm Shift
Prosperity for Citizens, Windfall for Governments
 
Phillip S. Jarvis
Vice-President, Partnership Development
National Life/Work Centre, Ottawa(5)

The economy of the 21st century will need workers who are lifelong learners, who can respond and adapt to change. Canada's labour market programs must be transformed to meet this challenge. - Speech from the Throne(6)

The new knowledge economy is changing the way people work. Recent projections(7) suggest that new labour market entrants are likely to experience a succession of work roles, with 12 to 25 jobs in up to five industry sectors in their working lives. At times they may have concurrent part-time jobs, at others no paid work. Work periods will be interspersed with periods of learning, either full- or part-time while holding one or more jobs. Krumboltz and Worthington(8) describe a future where " . . . there will be more of a need for worker flexibility as worker requirements change more frequently and new teams are formed to work on specific projects. Workers will increasingly be expected to move from project to project doing whatever work needs to be accomplished, and not merely to fulfill a written job description." That future is here. Project-based work is the norm in more and more public and private sector organizations across Canada.

At the same time, Canada's workforce is changing drastically. Knowledge Matters: Skills and Learning for Canadians, the recent discussion paper from Human Resources Development Canada, describes the challenges:

  • First, the knowledge-based economy means an ever-increasing demand for a well-educated and skilled workforce in all parts of the economy and in all parts of the country….
  • Second, there is a looming demographic crunch that will exacerbate these skills shortages….
  • Third, our learning system must be strengthened if we are to meet the skills and labour force demands of the next decades.(9)

Canada needs more highly skilled workers, yet our workforce is shrinking. 50 percent of our 2015 workforce is already working. By 2011 immigration will account for all net workforce growth. In all sectors, it is more important than ever that Canadians connect with the best possible learning and work opportunities. Yet too few education and training institutions teach career management skills, and most companies of 50 or fewer workers have no employee training and development or human resources services. As a result, current and future employees typically make career choices unassisted, without the benefit of key career management skills they need to succeed.

 

2. The Key: Choosing Wisely

The key is helping Canadians choose education and training programs and fields of work that serve both their needs and the needs of the evolving workforce. Our society is based on freedom of choice, which is limited by knowledge of one's options and mastery of good decision-making skills. Our challenge is to help Canadians learn how to choose wisely, as often as necessary, and be committed to on-going learning to become better, more satisfied and more fulfilled at what they choose to do, both at work and in their communities.

Canadians need good career and labour market information. In the words of Richard Froeschle (2002), Career Resource Network Director with the Texas Workforce Commission, "…labor market and career information is to students and job seekers what market research data is to business - invaluable."(10) High quality, current and comprehensive information is essential, but it is not enough. Canadians also need skills to use the information effectively to make sound choices. They need skills that give them legitimate self-reliance. They need focus, on what they have to offer and on what is important to them. They need direction, knowing their options, what is suitable for them, and what is needed to get where they want to go. They need adaptability, the skill of making the best of ever-present change. Collectively, these are career management skills, and they cannot be learned solely from printed publications and websites. Human support during the learning process is essential.

 

3. The New Career Management Paradigm

The new economy demands a new approach to career development. People need to identify broad industry sector destinations and learn employability and transferable skills to equip them for multiple roles within these sectors. Mastery of career management skills, which include transferable employability and personal management skills, needs be part of mainstream primary, secondary and post-secondary education programs, employee training and development programs and remedial programs for adults in career transitions. Acquisition of these skills increases likelihood of workplace success, but also increases likelihood of success in relationships, family and community. Therefore, an investment in helping more citizens master these skills provides a multi-faceted return on investment, and benefits both for individuals and for society.

The traditional vocational guidance paradigm expected young people to make an informed, long-term career choice before graduating from high school. Yet, when any group of adults is asked if they are now doing what they expected to be doing when they left high school fewer than 10 percent (except educators and nurses) will raise their hands. Are you now doing what you expected to be doing at this age when you were in high school?

The old vocational guidance model was about helping people make informed career decisions, and went as follows:

  1. Explore one's interests, aptitudes, values, etc. (often with tests and professional help)
  2. Explore the world of work using comprehensive, current information
  3. Determine a "best fit" occupational goal by matching personal traits to job factors
  4. Develop a plan to obtain the prerequisite education and training
  5. Graduate, obtain secure employment, work hard, climb the ladder
  6. Retire as young as possible on full pension

The new career management model is about helping people become healthy, self-reliant citizens, able to cope with constant change in rapidly changing labour markets and maintain balance between life and work roles. For some, this means reclaiming their lives from the onslaught of "labour-saving" technologies in the workplace.

Cornerstones of the career management paradigm are the "high five" principles:

  1. Know yourself, believe in yourself and follow your heart.
  2. Focus on the journey, not the destination. Become a good traveler.
  3. You're not alone. Access your allies, and be a good ally.
  4. Change is constant, and brings with it new opportunities.
  5. Learning is lifelong, and that's good. We're most alive when we're learning.

Those who master the Blueprint career management skills and follow the high five principles are more likely to secure fulfilling work and life roles in the knowledge age economy, and prosper. Regrettably, most educators, corporate executives, legislators and policy makers, community leaders, parents and others are still encumbered by the old vocational guidance mindset.

The catch phrase of the old paradigm, "What do you want to be when …?" loses relevance in labour markets where new workforce entrants can anticipate having 12 to 25 jobs in up to 5 industry sectors.(11) It is now unrealistic, even self-defeating, to expect anyone to choose an occupation for life. Through no fault of their own many educators, spouses and parents do not fully comprehend the new work world. Inadvertently they create additional pressures for those they are trying to help. For example, many parents feel their children are doing something wrong or failing somehow when they cannot secure a "permanent" job soon after finishing school.

In the career building paradigm the question, "What do you want to be when … ?" is replaced by questions like:

"Not what, but who are you now, and what do you love to do?"

"What are your specials gifts and skills?"

"What types of organizations need what you can offer better than others?"

"What innovative work arrangements might work for you and potential employers?"

"People don't succeed by migrating to a "hot" industry. They thrive by focusing on who they really are - and connecting that to work that they truly love (and, by doing so, unleashing a productive and creative power that they never imagined). Companies win when they engage the hearts and minds of individuals who are dedicated to answering their life question."(12)

Tests won't answer people's life questions, and certified professionals are not needed to ask them. The career management paradigm puts control in the hands of individual career managers, not tests, computer systems or specialists. Yet to be in control, people need to learn a set of career management skills the same way they learn math, science, communications or technical skills.

The workplace of the knowledge era is a radically different place at the beginning of the 21st century than that of the 20th century. 97 percent of Canadian businesses have fewer than 50 employees. 750,000 have fewer than 5 employees.(13) Self-employment, particularly among aging baby boomers, is growing. Even in larger organizations, the notions of self-employment and working for customers and clients have replaced working for a boss. Doing what you are told and following established procedures is now balanced with encouragement to invent new solutions to getting the job done and better serving customers and clients. Just being responsible for your job has been replaced by pressure to be a good team player and help the team continuously learn and improve. Respect used to be accorded to position. It is now earned by people, at any level in the organization, on the basis of their contribution, commitment to learning and growing and their willingness to help others improve.

The following terms(14) represent concept shifts, not just "vernacular du jour." They are occurring at different rates in different regions and sectors of society, but they are indicative of a global career management paradigm shift.

Tab: 1

Old Paradigm New Paradigm
   
General  
Office Virtual space
Success = career ladder Success = valued skills
Authority Influence
Entitlement Marketability
Loyalty to company Loyalty to work and self
Salaries and benefits Contracts and fees
Job security Personal freedom and control
Identity = job, position, occupation Identity = life circumstances and contribution to work, family, community
Attention to bosses and managers Attention to clients and customers
Employees Vendors, entrepreneurs, team members
   
Private Sector/Employers  
Social Contract At-Will Workforce
Mass Production Customization
Industry Knowledge Consumer Pull
Cost Reduction Revenue Growth
Vertical Integration Outsourcing
Incumbent Workers Contingent Workers
Retail Stores "E-tailing"
Bureaucratic organization Shared Vision and Mission
Local Labour Supply Global Labour Competition
Jobs as Continuous Duty Project Orientation
Job Security Employment Resilience
Job Description Task/Duty Statements
   
Public Sector/Education  
Entitlement Personal Responsibility
Employment Service One Stop Co-Location Centers
Worker Training Work First-Welfare Reform
Job Qualifications Skills Standards
Occupational Titles Skills Clusters
Diploma or Degree Skill Certification
Degree Attainment Non-linear Perpetual Learning
Recruitment Informed Choice
Academic Calendar Open entry/Open exit
Semester Courses Discrete Learning Events
Carnegie Unit/Seat Time Competency Demonstration
Bricks and Mortar Distance Learning
School Teacher Learning Coach
Career Guidance Career Development/ Building/ Management
Process/Peer Review Outcomes/External Evaluation
Mainframe Computers Internet Connectivity
Keepers of Knowledge Democratization of Knowledge

 

As technologies and skill requirements change, demand for workers changes. Workers need to be able to follow occupational and industrial trends, observe where job growth or decline is likely to happen and position themselves to adjust to the trends. The fastest growing category of companies is the smallest ones, which have the greatest failure rate. Larger companies are being merged, downsized, split up, re-engineered, or bought out. Job security is no longer a given for anyone at any level in any organization, and it has become an individual matter. Workers need to prepare themselves for periodic job loss and the inevitable loss of income.(15)

The very notion of "job" is shifting dramatically. In most contemporary settings those who say "That's not my job!" won't have a job for long! Workers are increasingly seeking meaning, purpose and fulfillment from their work roles, not just pay cheques. Career is increasingly being viewed as something every human has, for a lifetime.(16) The concept "occupation" is an anachronism in many industry sectors, yet it remains the cornerstone of career information systems and databases, guidance processes and post-secondary education and training offerings. "Work is now defined not by occupational titles or categories, but by skills and values. Effective career builders know how to shape and build their careers project by project. This is a new competency, still largely unrecognized by most adults in the workforce."(17)

Increasingly it's okay, even desirable, to have one's "eggs in more than one basket." More and more people are getting more satisfaction, stimulation, respect, money and freedom by brokering portions of their time and skills to multiple organizations in creative new work "packages." Security derives from the knowledge that if one "job" ends abruptly, others are still in place. As companies do not pay benefits and can initiate and terminate contracts easily, they are willing to pay more. ("We can pay you $500 per day for 10 days every three months, but we can't offer you a full-time job"). If they deliver reliable, high quality service, self-employed people often find more and more employers want more and more of their time. To succeed, self-employed workers in atypical, contract work arrangements need to have specialized skills, be aware of their value to specific employers, and be capable of marketing themselves effectively. This demands a high level of self-knowledge and self-confidence, both of which are career management skills.

The more education and skills a person has, the greater the likelihood of securing work, earning a good income, and remaining employed. High school dropouts have an unemployment rate of more than 18 percent, compared with 7 percent for those with a university degree.(18) Over the next five years, occupations that require less than high school education will account for less than 6 percent of new job opportunities. More than 70 percent of new jobs will require at least some postsecondary education.(19) The main activity of 61 percent of respondents in a recent British Columbia survey in their first year after high school was attending school full time or part time.(20) Thus, 39 percent were rejecting advice from "the system," or from their parents. Nearly half of the students who go to post-secondary programs after high school either change programs or drop out by the end of their first year.

Society expects people to select an occupational goal then pursue the prerequisite education and training. While preparing to enter the workforce they are graded on acquisition of academic and technical skills, not career management skills, despite constant pleas from employers to teach "employability skills." While academic and technical qualifications open doors, life and career management skills largely determine selection, success and advancement.(21) (22) Job seekers who market themselves as skilled in narrow occupational specialties do themselves a disservice. Those who can describe the skills they bring to an organization to help it achieve long-term success, in whatever combination of roles, are in greater demand.(23) The key in the workplace as in life is not just finding the right job, friend or life partner, it's becoming the right worker, friend or life partner.

"Increasingly, career development is about leadership. It's about the personal leadership required to take action, take risks and learn new skills. It's also about the leadership required to help others develop, grow and learn. Creating things that don't yet exist is now part of career development, not just choosing among existing options. Preparedness for an environment that does not yet exist is key to adaptability, and leadership - therefore, it's key to career management."(24)

Over the past quarter century disparities in earnings from employment have widened. The well paid have experienced earnings gains, while market incomes at the low end of the spectrum have stagnated or even declined. Almost two million adult Canadians work for less that $10 an hour - about one in six employed people. These jobs do not pay enough to support a family, yet workers face barriers to advancing their incomes. Workplace barriers occur because employers concentrate more on controlling payroll costs than on productivity growth and development of skills.(25) The prevalent assumption that money is the shortest route to freedom and happiness is flawed, as so many stressed professionals have discovered. In fact "the shortest route to the good life involves building the confidence that you can live happily within your means"(26) while doing work you truly love - whatever it pays.

The new career management paradigm recognizes that career development is a life-long process of skill acquisition and building through a continuum of learning, development and mastery. This process enables people to be in charge of their own careers, having enough focus and direction for stability and enough flexibility and adaptability to allow for change along the way. Career management does not seek to help people make the "right" choice the first time. It equips them to make good choices, time after time, year after year, for the rest of their lives. The aim is to help people become self-reliant, allowing them to provide for themselves and their families, and to contribute positively to our ever-changing workforce. Failure to meet these changing needs for more Canadians will be costly. In fact, it already is.

 

4. Costs ands Savings

Many workers go through their entire working lives without focus or direction, and without learning career management skills. They fall into the work they do or make do with whatever is available. For them, the old paradigm has not worked. They are spending 50 percent of their conscious lives in inappropriate work settings. This impacts the other 50 percent of their non-sleep hours. Wherever there is a mismatch between workers' strengths, the nature of the work and current labour force needs there are problems. These workers either stay on the job, unsatisfied and going through the motions, or leave. In both cases, there is a loss of productivity and a waste of human capital, whether measured in training costs or unrealized human potential. Investment by both the public and private sectors yields an unacceptable return. The fallout from gaps between people's skills and workforce needs includes enormous costs in social spending: on education, health care, social services, protection and correctional services, and more. Equally staggering is the loss of revenue to employers and governments.

 

5. Lost Productivity and Reduced International Competitiveness

For businesses and for our economy productivity is the key to competitiveness. Canada relies on the productivity of its workers to keep us competitive in the global marketplace. If we increase our productivity, our entire economy and social structure benefit. If productivity slips we all lose, and pay for loosing.

Variability in employee productivity influences the economics of an organization. Employers who can select more congruent (right person in the right job) employees from a better applicant pool have a distinct advantage over their competitors. After conducting a meta-analysis of 85 years of research on personnel selection, Schmidt and Hunter (in press) conclude that person-job congruence benefits the worker, the company, and the nation.(27) In Po Bronson's words, "We are sitting on a huge potential boom in productivity - if we could just get the square pegs out of the round holes."(28)

Canada's annualized Gross Domestic Product as of the second quarter of 2002 was $1,138.2 billion.(29) A 1 percent increase in productivity would result in an increase of over $11 billion in goods and services in 2002. Better mechanisms for helping people connect with work roles they like and in which they excel would have profound ramifications for Canadian society. A modest 1 percent increase in productivity through better matching of individual Canadians' skills and workforce requirements could generate as much as $10 billion annually in increased gross domestic production. What if, over time, we could achieve a 5 or 10 percent increase in productivity, or more, across the country? Any gain would favourably impact Canada's international balance of payments and would be felt in standard of living improvements in communities from coast-to-coast.

 

6. Education Funding

$64.1 billion(30) was invested by all levels of government in Canada in the past year on primary, secondary and post-secondary education. Too many students are floundering or unsure why they are learning what they are learning. Many more cannot decide what programs they should be in. Many change programs, underachieve or drop out. Some extend their education because they are reluctant to move on. Most students do not fully understand the diversity of work roles for which the academic and technical skills they are acquiring are suitable. Not enough students are acquiring and mastering the skills of personal management, work and learning exploration, and career management they will need to complement their academic skills in becoming self-reliant career managers beyond graduation. Effective career management programs would help youth develop these skills and gain greater focus and direction. While we might hope to do better, even a 1 percent increase in efficiencies though having more students learning what they are motivated to learn translates to potential savings of $600 million annually.

 

7. Health Care Funding

Those who are unemployed or in work roles they dislike are subject to increased stress, have increased likelihood of unhealthy lifestyles, and may be more prone to substance and physical abuse. Good jobs foster mental health whereas poor jobs cause distress (Loscocco & Roschelle, 1991).(31) For instance, in a September 2002 Ipsos-Reid survey for the Globe and Mail and CTV(32), one in six Canadians surveyed (17%) said there has been a time in their life when they've been under so much stress that they've wanted to commit suicide. As for what the main causes of stress in Canadians' lives are, their job or work (43%) and their finances (39%), were the most cited in the same survey.

Over $76.9 billion(33) was invested by all levels of government in Canada in the past year on health care. If only 1 percent of the people now availing themselves of health care services require them directly or indirectly as a result of inability to find and maintain suitable work, nearly $800 million annually could be saved. If the actual percentage is higher, say a modest 5 percent, this equates to $4 billion annually. Some or all of this could be invested in improved health care services for all citizens.

 

8. Social Services

In societies committed to improving living standards for all citizens, the term "social inclusion" has received increased attention in recent years. To be included is to be accepted and to be able to participate fully within our families, our communities and our society. Those who are excluded, whether because of poverty, poor health, gender, race, or lack of education or skills, do not have the opportunity for full participation in the economic and social benefits of society.

Anna Diamantopoulou, European Union Commissioner for Employment and Social Affairs, points out that social inclusion makes good economic sense. Her Commission estimates that social exclusion costs between 12% and 20% of the GDP of the European Union member states. If the Canadian situation is similar, these percentages would translate to Canadian social exclusion costs of $136 to $228 billion annually. The EU regards the fight against social exclusion as a worthwhile investment and has committed 27 billion euros to the Social Fund for the period from 2000-2006.(34)

$113 billion(35) was invested by all levels of government in Canada in the past year on social services, including social assistance and welfare. Inability to locate and maintain suitable and fulfilling learning and work opportunities is a contributing factor for some recipients. Significant savings could accrue if more citizens possessed the skills they need to self-reliantly plan and manage their careers and constructively address change. For example, a modest 1 percent saving on these expenditures would save over $1 billion annually.

 

9. Protection, Prisons and Corrections

Over $15 billion(36) was invested by all levels of government in Canada in the past year on "protection of persons and property," including policing, prisons and correctional services. One might expect that a contributing factor in the case of some law-breakers and detainees is their inability to connect with appropriate life and work roles. A 1 percent improvement in helping more of these youth and adults acquire career management skills, become hopeful about their future and achieve increased self-reliance, could generate savings of $150 million annually.

 

10. Employment Insurance

Human Resources Development Canada paid a total of $9.5 billion(37) in the year ending March 31, 2001 to about 650,000 EI Income Benefits Program recipients, who received an average of 18.5 weeks of payments. For workers in seasonal situations or those subjected to economic forces beyond their control, this income support is invaluable. Some recipients, however, are searching for work they feel suits them. If more in these circumstances were able self-reliantly to manage their work and learning opportunities and to move from one work role to another as needed, EI payments would decrease. A 1 percent improvement in this category would result in savings to the EI fund of about $100 million annually.
 

11. Lost Government Revenues

Over $432 billion(38) was collected by all levels of government in Canada in the past year in income taxes (individual and corporate), property taxes, consumption taxes, health premiums, social insurance contributions, etc. If more Canadians were able to connect with steady work roles they consider appropriate, all levels of government could anticipate increased revenues. A 1 percent improvement here would generate over $4 billion annually in increased government revenues. A 5 percent improvement would yield a $20 billion annual windfall for all levels of government.

The ability of Canadians to make effective connections to meaningful work is the underpinning of improvement in each of these areas. Excellent career information and mastery of career management skills can help them make these connections. If even a small percentage of Canadians increase their mastery of career management skills, the savings can be enormous. Consider the impact on the Canadian economy and society of freeing up that amount of money, no matter how it might be redirected!

 

12. What is Needed?

How do we attain the improvements suggested above and the savings that come with them? Some of the necessary tools are already in place. What is needed is a concerted effort to use the tools now in place effectively and in concert with each other, to increase understanding of the necessity of this paradigm shift, and to help as many Canadians as possible increase their mastery of career management skills. We need programs and resources that are based on clear career management learning and performance outcomes, and that are accountable to those who fund them. We need a means by which career practitioners, counsellors, educators and human resources specialists can easily select resources based on the outcomes they want to achieve with their clients and the skills they wish to build. We need a common map or framework of career management skills to see the linkages, or overlaps, between programs, and to identify gaps in existing programs and services. We need a common language of career management so there is no ambiguity or confusion among career practitioners, employment counsellors, educators and HR people, or between them and the public. We need a new, national career management culture.

Pioneering work on a national career management skills framework began in the United States in 1988, under the leadership of the National Occupational Information Coordinating Committee (NOICC) and its network of 58 State Occupational Information Coordinating Committees (SOICCs). The process of adapting what became the U.S. National Career Development Guidelines for Canada began in 1998, lead by the National Life/Work Centre [12] in concert with the Canada Career Information Partnership [13], with support from Human Resources Development Canada. The result is Canada's Blueprint for Life/Work Designs. Thousands of American and Canadian career practitioners, employment counsellors, educators, human resources specialists and researchers have spent fourteen years developing, piloting, evaluating, revising and implementing this North American career management skills framework.

The Blueprint identifies core competencies with associated performance indicators for each competency at four developmental levels across the lifespan. The core competencies are the basis upon which career development programs can be designed. The performance indicators, which are organized by learning stages, can be used to measure learning gains and demonstrate the effectiveness of such programs.

Competencies and performance indicators are arranged under three key headings:

  Area A: Personal Management
  1. Build and maintain a positive self-image
  2. Interact positively and effectively with others
  3. Change and grow throughout ones' life
     
  Area B: Learning and Work Exploration
  4. Participate in life-long learning supportive of life/work goals
  5. Locate and effectively use life/work information
  6. Understand the relationship between work and society/economy
     
  Area C: Life/Work Building
  7. Secure or create and maintain work
  8. Make life/work enhancing decisions
  9. Maintain balanced life and work roles
  10. Understand the changing nature of life and work roles
  11. Understand, engage in and manage one's own life/work building process

These competencies include the employability skills employer groups suggest are lacking in too many prospective employees, particularly youth. In fact, because work habits and attitudes strongly influence early adult earnings, educational and training programs should emphasize work behaviours as much as they emphasize job skills(39). Self-reliance grows out of the acquisition of these skills. The Blueprint recognizes that people at different ages and stages learn differently, and that even young children can learn and appreciate the Blueprint competencies. In fact, we know that attitudes toward work are formed early in life, so workforce and vocational guidance policy should take a developmental perspective. Vocational psychologists such as Super, Crites, Gribbons, and Lohnes have each concluded from their longitudinal studies that planful competence in early adolescence relates to more realistic educational and vocational choices, occupational success, and career progress.(40) For this reason, the Blueprint's core competencies are defined for four developmental levels:

  Level 1: Primary/Elementary School
  Level 2: Junior High/Middle School
  Level 3: High School
  Level 4: Adult, including Post-secondary

There are performance indicators for each competency, at each level, organized by "learning stages." For example, the performance indicators for Competency 5 at Level 3 are:

 

Competency 5 - Level 3 (High School)

  Locate, interpret, evaluate and use life/work information
       
  Learning stage a: Acquisition
  5.3 a1   Explore the educational and training requirements of various work roles.
  5.3 a2   Discover how key personnel in selected work roles could become ideal information resources and/or role models.
  5.3 a3   Explore how trends and work opportunities in various economic/industry sectors impact the nature and structure of work roles.
  5.3 a4   Explore how employment and workplace trends impact education and training scenarios.
  5.3 a5   Understand how a variety of factors (e.g., supply and demand for workers, demographic changes, environmental conditions, geographic location) impact work opportunities.
  5.3 a6   Understand how labour market information (profiles, statistics, etc.) should be used when making life and work decisions.
  5.3 a7   Explore a variety of work alternatives (e.g., full employment, multi-tracking, contracting, consulting, self-employment, entrepreneurship).
       
  Learning Stage b: Application
  5.3 b1   Use career information resources such as career monographs, occupation classifications systems, labour market information, mass media, computer and Internet-based career information delivery systems to educate oneself to the realities and requirements of various work roles.
  5.3 b2   Consult key personnel in selected work roles as information resources, role models and/or mentors.
       
  Learning Stage c: Personalization
  5.3 c1   Determine, according to one's preferences, the advantages and disadvantages of various work alternatives (e.g., full employment, multi-tracking, contracting, consulting, self-employment, entrepreneurship).
  5.3 c2   Assess life/work information and evaluate its impact on one's life/work decisions.
       
  Learning Stage d: Actualization
  5.3 d1   Improve one's strategies to locate, interpret, evaluate and use life/work information.

The Blueprint provides the basis for setting the learning outcomes, establishing performance standards, and measuring success in any public or private sector agency in the career development business in Canada. It's a foundation piece of the new career management paradigm, and implementation is well underway.

Many provincial and territorial ministries of education, human resources and employment, community services and others across Canada are adopting the Blueprint as the foundation of their career management programs or imbedding its competencies into their own guidelines. Career resources, programs, curricula and services from public and private sector organizations, large and small, are being coded to the Blueprint competencies and performance indicators. Blueprint Orientation and Leadership Sessions [14] are being offered across Canada to develop local Blueprint Facilitators to teach educators, career and employment counsellors and human resources specialists to make effective use of the Blueprint and its support materials.

Many individuals and organizations across Canada are contributing to the new career management paradigm in different ways. For example, the Conference Board of Canada's Employability Skills 2000, Human Resources Development Canada's Essential Skills [15], and the Workinfonet [16] national partnership of career, learning and labour market information Internet gateway sites are making important contributions to the needed paradigm shift. The Canada Career Consortium [17], Industry Sector Councils [18], Canada Career Information Partnership [13], Career Circuit [19], Canadian Career Development Foundation [20], National Life/Work Centre [12] and others are as well. The National Career Development Standards and Guidelines for Career Practitioners [21] contributes a complementary competency framework for career and employment counsellors and career practitioners. The Real Game Series [22], now in thousands of schools from coast-to coast, provides national curriculum to teach career management skills in educational and community settings across Canada. The Blueprint provides a map of the career management terrain by which these and many other contributions of large and small, public and private sector organizations across Canada can be plotted and tracked.

 

13. Conclusion

School-to-work transition and workforce development initiatives fail too many Canadians because career management skills do not receive the curricular focus that academic and technical skills receive. Career theorists provide clear and unequivocal evidence to demonstrate the need to imbed career management skills in all education and training programs and services designed to help Canadians succeed in the employment market of the future. Implementing career-relevant programs that integrate the Blueprint career management skills and accountability procedures will:

  • help more youth and adults become satisfied, fulfilled, self-reliant, contributing and prosperous citizens;
  • bring more motivated and engaged learners to teachers and trainers;
  • provide more qualified and motivated workers to Canadian businesses that are increasingly challenged to find the talent they need to compete successfully;
  • save billions of dollars annually in support of people who have difficulty locating and maintaining suitable work roles; and
  • increase Canada's international competitiveness and improve living standards in communities across the nation.

The OECD applauds Canada's approach in its current 14-country Career Guidance Policy Review [23]. After visiting Canada from July 2nd to July 10th, 2002 the OECD reviewers noted:

  • "The team identified the strengths of the career guidance system in Canada as including:
    · the extent and quality of labour market information;
  • the development of creative resources (like The Real Game);
  • the development of strategic instruments (notably the Blueprint for Life/Work Designs and the Standards and Guidelines for Career Development Practitioners); and
  • the creative support for public-private sector partnerships and for third-sector initiatives, both a national level and at local level.

In all of these respects, Canada is widely recognized as being a world leader, a position endorsed and reinforced by the two recent international symposia on career development and public policy (funded by Human Resources Development Canada and managed and coordinated by the Canadian Career Development Foundation)."

Momentum for the career management paradigm shift is growing among government departments, educational leaders, community agencies, business owners, career and employment counsellors, and human resource specialists. Their support will help close the gap between workers' skills and employment opportunities, with the attendant economic savings made
available to stimulate and sustain this nation's prosperity. With more concerted effort in developing, implementing and evaluating the proposed career management skills agenda, together we can help citizens achieve self-reliance and empowerment in their careers, focus and direction in their current employment, and satisfaction and control in their lives.

 

Anmerkungen

1) Human Resources Development Canada, Knowledge Matters: Skills and Learning for Canadians, 2002, pp. 7-8.

2) Ibid., pp. 13-19, 25-32, 37-43, 49-53.

3) Government of Canada, Speech from the Throne, September 30, 2002

4) Dr. Bruce Cassie, Ontario Institute for Studies in Education.

5) The Author is grateful to many people, but in particular: Yves Boutot, National Life/Work Centre, Fredericton; Dr. Bruce Cassie, Ontario Institute for Studies in Education, North Bay, Ontario; Susan Deruelle, Nova Scotia Community Services, Sydney; Nova Scotia; Rich Froeschle, Texas Career Resource Network, Austin, Texas; Robert Goguen, National Life/Work Centre, Montreal, Québec; Dale Gullekson, Elk Island School Division, Edmonton, Alberta; Helen Hackett, Arcadia Works, Ottawa, Ontario; Vicki King, California Career Resource Network, Sacramento, California; Carol Kososki, South Carolina Occupational Information Coordinating Committee, Columbia, South Carolina; Paul Lukaszek, BC Ministry of Education, Victoria, British Columbia; Marie Lapointe, National Life/Work Centre, Ottawa, Ontario; Dr. Roberta Neault, Life Strategies Ltd, Coquitlam, British Columbia; Juliette Noone-Lester, formerly ED of the National Occupational Information Coordinating Committee, Washington, D.C.; Dave Redekopp, Life Role Development Group, Edmonton, Alberta; Gunter Rochow, CAPRA International, Cumberland, Ontario; Mark Savickas, Northeastern Ohio Universities College of Medicine, Rootstown, Ohio; Rob Straby, Life Works by Design, Elora, Ontario; Lee Wallace, Car-Ed Consulting, Ottawa, Ontario; Dr. Tony Watts, OECD. Paris, France; Jessi Zielke, BC Career Education Society, Vancouver, British Columbia.

6) Government of Canada, Speech from the Throne, September 30, 2002

7) Alberta Learning (1999). What Works: Career Building Strategies for Special Needs Groups.

8) Krumboltz, J.D., & Worthington, R.L. (1999). The School-to-Work Transition From a Learning Theory Perspective. The Career Development Quarterly, 47, 312-325.

9) Human Resources Development Canada, Knowledge Matters: Skills and Learning for Canadians, 2002, pp. 7-8.

10) Froeschle, R. (2003). Cost of Market Indecision: The Economic Effects of Insufficient Career Information, Texas Workforce Commission, Career Development Resources, Austin, Texas (forthcoming).

11) Alberta Human Resources and Employment, What Works: Career Building Strategies for Special Needs Groups, 1999.

12) Po Bronson, "What Should I do With My Life? The True Story of People Who Answered the Ultimate Question." Random House, January 2003.

13) Dr. Sam Shaw, President, Northern Alberta Institute of Technology, The Role of Education: Building a World-Class Work Force, Edmonton, September 2002.

14) The author wishes to acknowledge the contributions of R. Froeschle, Texas Workforce Commission; Dr. D. Redekopp, Life Role Development Group; and Dr. R. Straby, Life Works by Design to this list of terms.

15) Carlson, B., After Career Development, What? Office of vocational and Adult Education, U.S. Department of Education, Washington, D.C., 2002.

16) Gysbers, N.C. (1997). Involving Counseling Psychology in the School-to-Work Movement: An Idea Whose Time Has Come. The Counseling Psychologist, 25(3), 413-427.

17) Straby, R, Life Works by Design, Elora, 2002.

18) Statistics Canada, Labour Force Survey, 2001.

19) Applied Research Branch, Human Resources Development Canada, Job Futures (2000) World of Work: Overviews and Trends.

20) BC Ministry of Education, 2002 High School Graduate Transition Study.

21) Krumboltz, J.D., & Worthington, R.L. (1999). The School-to-Work Transition From a Learning Theory Perspective. The Career Development Quarterly, 47, 312-325.

22) Worthington, R.L., & Juntunen, C.L. (1997). The Vocational Development of Non-College-Bound Youth: Counseling Psychology and the School-to-Work Transition Movement. The Counseling Psychologist, 25(3), 323-363.

23) Worthington, R.L., & Juntunen, C.L. (1997). The Vocational Development of Non-College-Bound Youth: Counseling Psychology and the School-to-Work Transition Movement. The Counseling Psychologist, 25(3), 323-363.

24) Redekopp, D., Ph.D., Life Role Development Group, Edmonton, 2002.

25) Maxwell, Judith, Smart Social Policy - "Making Work Pay," Canadian Policy Research Networks, Ottawa, 2002.

26) Po Bronson, "What Should I do With My Life? The True Story of People Who Answered the Ultimate Question." Random House, January 2003.

27) Savickas, M, 14 Facts Career Specialists Could Assert in Debates about Public Policy Regarding Workforce Development and Career Guidance, For International Career Development Policy/Practice Symposium participants, Vancouver, May 2002.

28) Po Bronson, "What Should I do With My Life? The True Story of People Who Answered the Ultimate Question." Random House, January 2003.

29) Statistics Canada, CANSIM II, Economic Indicators - Canada, August 2002

30) Statistics Canada, CANSIM II, Consolidated federal, provincial, territorial and local government revenue and expenditure, August 2002

31) Savickas, M, 14 Facts Career Specialists Could Assert in Debates about Public Policy Regarding Workforce Development and Career Guidance, For International Career Development Policy/Practice Symposium participants, Vancouver, May 2002.

32) Canadians and Stress: A Special Report, Ipsos-Reid, September 2002

33) Statistics Canada, CANSIM II, Consolidated federal, provincial, territorial and local government revenue and expenditure, August 2002

34) Anna Diamantopoulou, European Commissioner responsible for Employment and Social Affairs, EC News, Lexis-Nexis database, Commission of the European Communities, 2000.

35) Statistics Canada, CANSIM II, Consolidated federal, provincial, territorial and local government revenue and expenditure, August 2002

36) Statistics Canada, CANSIM II, Consolidated federal, provincial, territorial and local government revenue and expenditure, August 2002

37) Human Resources Development Canada, Performance Report, Page 28, March 31, 2001

38) Statistics Canada, CANSIM II, Consolidated federal, provincial, territorial and local government revenue and expenditure, August 2002

39) Savickas, M, 14 Facts Career Specialists Could Assert in Debates about Public Policy Regarding Workforce Development and Career Guidance, For International Career Development Policy/Practice Symposium participants, Vancouver, May 2002.

40) Ibid.

 

Internet Links

Blueprint for Life/Work Designs (http://www.blueprint4life.ca [11])

National Life/Work Centre (http://www.lifework.ca [24])

Canada Career Information Partnership (http://www.ccip-picc.org [25])

Blueprint Orientation and Leadership Sessions (http://new.blueprint4life.ca/leadership.cfm [14])

Human Resources Development Canada's Essential Skills (http://www15.hrdc-drhc.gc.ca/english/es.asp [15])

Workinfonet (http://www.workinfonet.ca/ [16])

Canada Career Consortium (http://www.careerccc.org/ [17])

Industry Sector Councils (http://www.councils.org/ [18])

Canada Career Information Partnership (http://www.ccip-picc.org/ [13])

Career Circuit (http://www.thecircuit.org/ [19])

Canadian Career Development Foundation (http://ccdf.ca/ [20])

National Life/Work Centre (http://www.lifework.ca/ [12])

National Career Development Standards and Guidelines for Career Practitioners (http://ccdf.ca/CCDF_Standards.html [21])

The Real Game Series (http://www.realgame.ca/ [22])

Career Guidance Policy Review (http://www.oecd.org/els/education/careerguidance [23])


 

 
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[6] http://www.kmk.org/index0.htm
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[11] http://www.blueprint4life.ca
[12] http://www.lifework.ca/
[13] http://www.ccip-picc.org/
[14] http://new.blueprint4life.ca/leadership.cfm
[15] http://www15.hrdc-drhc.gc.ca/english/es.asp
[16] http://www.workinfonet.ca/
[17] http://www.careerccc.org/
[18] http://www.councils.org/
[19] http://www.thecircuit.org/
[20] http://ccdf.ca/
[21] http://ccdf.ca/CCDF_Standards.html
[22] http://www.realgame.ca/
[23] http://www.oecd.org/els/education/careerguidance
[24] http://www.lifework.ca
[25] http://www.ccip-picc.org