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4. Chancen junger Frauen beim Übergang von der Schule in eine duale Ausbildung

Die Ergebnisse im folgenden Abschnitt stützen sich einerseits auf Auswertungen bundesweiter Statistiken und sind andererseits Resultat überregionaler Untersuchungen und Studien. Die Ergebnisse werden thesenartig zusammengefasst

 

4.1 Neun von zehn jungen Frauen im Alter von 25-30 Jahren haben eine abgeschlossene berufliche Ausbildung. Das zeigt, dass es für junge Frauen heute selbstverständlich ist, einen Beruf zu erlernen.

Eine abgeschlossene berufliche Erstausbildung ist für die meisten jungen Frauen in Deutschland Teil ihrer Bildungs- und Berufsbiografie. Jedoch bleibt 2000 - nach Auswertungen des Mikrozensus - rund jede zehnte junge Frau deutscher Nationalität im Alter zwischen 20-30 Jahren ohne einen anerkannten Berufsabschluss (w: 12 %; m: 10 %). Bei jungen Frauen aus Migrantenfamilien ist dieser Anteil mit 43 % erheblich höher (m: 34 %). (6)

Die Gründe für die geringen Ausbildungschancen junger Frauen ausländischer Herkunft sind jedoch kaum - wie eine Reihe von Forschungsergebnissen und der vorige Abschnitt zeigen - in restriktiven persönlichen oder familiären Einstellungen gegenüber einer beruflichen Zukunftsplanung zu finden. Im Vergleich zu ihrer hohen Motivation, an einer beruflichen Ausbildung zu partizipieren, sind jedoch ihre Chancen auf eine duale Ausbildung und damit auf eine tragfähige Integration auf dem Arbeitsmarkt eingeschränkt (s. u.).

 

4.2 Nach wie vor besteht ein erhebliches Ungleichgewicht zwischen den Interessen junger Frauen und ihren Chancen im dualen System. Mädchen sind weiterhin unterrepräsentiert.

Ausbildung und Beruf sind im Leben junger Frauen zentral. Die Mehrheit wünscht Ausbildung, Beruf und Familie realisieren zu können. So beabsichtigen rund zwei von drei jungen Frauen unmittelbar oder mittelbar nach dem Schulabschluss eine duale Ausbildung aufzunehmen (Fischer/ Schulte 2001). Ähnlich hoch liegt der Anteil von Schulabgängerinnen ausländischer Herkunft mit dieser beruflichen Planung (vgl. 3.1).

Doch nur rund 40 % der Auszubildenden im dualen System sind weiblichen Geschlechts.

Junge Frauen nutzen zwar auch häufiger als junge Männer Bildungsangebote von Vollzeitberufsschulen, die einen anerkannten Berufsabschluss ermöglichen, sie münden aber zum Teil auch in Bildungsgänge der Berufsschulen, die nicht zu einem anerkannten Berufsabschluss führen, sondern "Warteschleifen" bedeuten.

  • 48 % der Bewerber um eine Ausbildungsstelle bei der Bundesanstalt für Arbeit [1]in 2001/ 2002 sind junge Frauen. Genauso hoch ist ihr Anteil bei den unversorgten Lehrstellenbewerbern. Das heißt trotz besserer Schulabschlüsse als die männliche Vergleichsgruppe bleiben Schulabgängerinnen gleich häufig wie männliche Schulabgänger ohne eine Lehrstelle. (7)
  • Rund 55 % der jungen Frauen eines Altersjahrgangs durchlaufen 2000 eine Ausbildung im dualen System - rund 75 % ist der Anteil bei den jungen Männern. Deutlich darunter mit 33 % liegt der Anteil junger Frauen mit ausländischem Pass, denen es gelingt in eine duale Ausbildung einzumünden und damit seltener als männliche Jugendliche ausländischer Herkunft (44 %), aber auch wesentlich seltener als junge deutsche Frauen.

Das duale System bietet männlichen Schulabgängern auch weiterhin deutlich bessere Chancen einer qualifizierten Berufsausbildung als jungen Frauen, obgleich Schulabgängerinnen - deutscher wie ausländischer Nationalität - häufiger weiterführende Schulabschlüsse erreichen als die jeweilige männliche Vergleichsgruppe (Berufsbildungsbericht 2000).

 

4.3 Die ungünstige Entwicklung am betrieblichen Ausbildungsmarkt in Ostdeutschland bedeutet für hier ansässige junge Frauen, dass sie zu größeren Teilen auf eine nichtbetriebliche Ausbildung und damit oft auf den zweiten Ausbildungsmarkt an

Schulabgängerinnen in den neuen Bundesländern haben ein starkes Interesse unmittelbar nach der Schule eine duale Ausbildung zu beginnen (49 %) - häufiger als Schulabgängerinnen in den alten Ländern (34 %; Fischer/ Schulte 2001). Sie stehen mit guten bis zum Teil sehr guten schulischen Bildungsabschlüssen dennoch recht häufig vor der Wahl, eine Berufsausbildung in einer außerbetrieblichen Lernstätte zu beginnen (Ulrich 2001) oder mangels anderer Alternativen weiterführende schulische Bildungsgänge zu besuchen. Die vorliegenden Strukturdaten zur Berufsausbildung nach dem Arbeitsfördergesetz zeigen zudem, dass bei jungen Frauen in außerbetrieblichen Einrichtungen diejenigen mit Schulabschuss (Hauptschule und höher) überwiegen, während im Vergleich dazu bei den jungen Männern die Teilnehmer ohne Schulabschuss in der Mehrzahl sind (Schittenhelm 1998, S. 297).

 

4.4 Die geschlechtsspezifische Segmentierung des Ausbildungsmarktes trifft junge Frauen stärker als junge Männer, denn 60 % der Berufe sind bis heute männlich dominiert.

In den letzten Jahren ist es nicht gelungen, die Teilhabe von Mädchen in gewerblich-technischen Berufen zu steigern.

Über 60 % der Berufe sind männlich dominiert bzw. überwiegend männlich besetzt, rund 20 % der Ausbildungsberufe sind von Frauen dominiert bzw. überwiegend von ihnen besetzt. Gemischt besetzte Berufe, in denen junge Frauen und Männer in ungefähr gleichen Anteilen ausgebildet werden, sind mit rund 10 % eindeutig in der Minderheit (Berufsbildungsbericht 2000).

Erwartungen, man könne die Teilhabe junger Frauen in gewerblich-technischen Berufen steigern, diese Berufe für Frauen öffnen und den Anteil weiblicher Auszubildenden erhöhen, haben sich nicht erfüllt. Im Gegenteil: Im Westen geht der Anteil junger Frauen in männlich dominierten Berufen seit einigen Jahren zurück und beträgt 9 % (2000). Gerade in den Handwerksberufen wie Kraftfahrzeugmechaniker/ -in, Tischler/ -in, Maler/ -in und Lackierer/ -in ist die Quote weiblicher Auszubildender rückgängig. (8) Dies gilt auch für eine Reihe industrieller Fertigungsberufe: So ist z. B. der Anteil junger Frauen im Ausbildungsberuf Geräte- und Feinwerktechnik von 9,0 % (1990) auf 5,7 % (2000) gesunken.

Die Segmentierung des Ausbildungsmarktes zeigt sich in den einzelnen Ausbildungsbereichen erneut. Im Vergleich zu ihrem bereits verhältnismäßig niedrigen Anteil von knapp 40 % im dualen System ist der Anteil junger Frauen an allen Auszubildenden des Handwerks mit 22 % besonders gering.

Im vergleichsweise kleinen Segment der freien Berufe sind junge Frauen in Ost und West dagegen fast unter sich. Auch im öffentlichen Dienst, der insgesamt nur knapp 3 % aller Ausbildungsplätze bietet, sind sie mit einer knappen Zweidrittelmehrheit stark vertreten.

Die wenigen jungen Frauen ausländischer Nationalität, denen ein Einstieg in das duale System gelingt, werden im Vergleich zu jungen Frauen in Westdeutschland seltener im Bereich von Industrie und Handel ausgebildet. Stärker vertreten sind sie dagegen bei den freien Berufen.

 

Tab. 3: Anteil weiblicher Auszubildender an allen Auszubildenden nach Ausbildungsbereichen 2000 in %
Anteil weiblicher Auszubildender an den Wirtschaftsbereichen
Weibliche Auszubildende West
Weibliche Auszubildende Ost
Ausländische weibliche Auszubildende
Industrie und Handel
42,6
45,3
38,8
Handwerk
22,8
18,7
24,0
Freie Berufe
95,7
94,7
98,0
Öffentlicher Dienst
63,6
67,2
73,6
Landwirtschaft
26,9
32,3
20,0
Insgesamt
41,5
38,3
41,0

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 11, Reihe 3; Berechnungen des BIBB.

 

4.5 Junge Männer konzentrieren sich stärker in männlich dominierten Berufen als junge Frauen in weiblich dominierten Berufen.

Die geschlechtsspezifische Einmündung in Ausbildungsberufe betrifft demnach junge Männer wie Frauen. Nur gibt es mehr männlich als weiblich dominierte Berufe und somit mehr Ausbildungsmöglichkeiten für junge Männer.

75 % der jungen Männer erhalten eine berufliche Qualifizierung in einem männlich dominierten Ausbildungsberuf, 42 % der jungen Frauen in einem weiblich dominierten Beruf (vgl. Freistaat Thüringen (Hrsg.) (2001), Kap. 1.6). Der Anteil junger Männer, der in gemischt besetzten Berufen eine Ausbildung durchläuft, ist kleiner als bei jungen Frauen. Auch dringen Männer mit rund 6 % seltener in überwiegend weiblich besetzte bzw. dominierte Ausbildungsbereiche ein als umgekehrt Frauen mit 19 % in überwiegend männlich besetzte bzw. dominierte Ausbildungsdomänen. Die These einer geschlechtsspezifischen Einmündung in Ausbildungsberufe trifft damit auf junge Männer deutlich stärker zu als auf junge Frauen.

 

Tab. 4: Verteilung weiblicher und männlicher Auszubildender 2000 auf weiblich- bzw. männlich dominierte Ausbildungsberufe in %
 

Weibliche Auszubil-
dende West

Männliche Auszubil- dende West

Weibliche Auszubil-
dende Ost

Männliche Auszubil-
dende Ost

Alle weiblichen Auszubil-
denden

Alle männlichen Auszubil-
denden

Männlich dominierte Berufe

0 - 20 % weibliche Azubis

9
73
19
84
11
74

Überwiegend männlich besetzte Berufe

20 % - 40 % weibliche Azubis

8
9
6
5
8
8

Gemischt besetzte Berufe

40 % - 60 % weibliche Azubis

25
12
21
6
24
11

Überwiegend weiblich besetzte Berufe

60 % - 80 % weibliche Azubis

15
4
19
3
16
4

Weiblich dominierte Berufe

80 % - 100 % weibliche Azubis

44
2
36
2
42
2
Insgesamt
100
100
100
100
100
100

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 11, Reihe 3; Berechnungen des BIBB.

 

Im Osten liegt der Frauenanteil in männlich dominierten Berufen mit 19 % doppelt so hoch wie im Westen. Schulabgängerinnen in den neuen Ländern erhalten häufiger als in den alten Ländern eine Ausbildung in landwirtschaftlichen Berufen oder Gastronomieberufen, die zu den männlich dominierten Berufen gehören. In den gewerblich-technischen Berufen ist der Frauenanteil im Osten jedoch etwa so niedrig wie im Westen (Berufsbildungsbericht 2001). (9)

Unterschiede bestehen nach Ost und West bei den weiblich dominierten Berufen: Der Anteil junger Frauen in frauentypischen Ausbildungsberufen liegt im Osten mit 36 % unter dem junger Frauen im Westen mit 44 %, da der Dienstleistungs- und Bürobereich in den neuen Ländern noch nicht den Umfang wie in den alten Bundesländern erreicht hat. Dies spiegelt sich auch darin, dass im Osten nur rund jeder zwanzigste (weibliche bzw. männliche) Auszubildende im Bereich der freien Berufe ausgebildet wird, im Westen aber jede(r) Zehnte.

 

4.6 Eine Frauen benachteiligende Konzentration auf dem Ausbildungsstellenmarkt zeigt sich auch darin, dass über die Hälfte der weiblichen Auszubildenden in nur 10 Berufen ausgebildet wird.

Die geschlechtsspezifische Segmentierung des Ausbildungsmarktes wird auch in der hohen Konzentration auf wenige Ausbildungsberufe deutlich: 54 % der jungen Frauen werden in nur 10 Berufen ausgebildet, bei den jungen Männern sind es nur 36 %, die sich auf 10 Berufe konzentrieren.

Junge Frauen werden am häufigsten zur Bürokauffrau ausgebildet, gefolgt von den Ausbildungsberufen Kauffrau im Einzelhandel und Arzthelferin. Im Vergleich zum Westen hat im Osten die Ausbildung als Arzt- oder Zahnarzthelferin eine untergeordnete Bedeutung. Stärker vertreten als in den alten Bundesländern sind hier hingegen weibliche Auszubildende in den Berufen Einzelhandelskauffrau und Verkäuferin, aber auch als Restaurant- oder Hotelfachfrau.

 

Tab. 5: Anteil weiblicher Auszubildender in den 10 am stärksten besetzten Berufen 2000 in %
 
Weibliche Auszubildende West
Weibliche Auszubildende Ost
Ausländ. Auszubildende *)
Weibliche Auszubildende alle
Bürokauffrau
7,6
9,7
-
8,0
Arzthelferin
7,7
/
12,1
6,7
Zahnarzthelferin
5,9
/
8,3
5,3
Kauffrau im Einzelhandel
6,5
8,7
15,5
6,9
Friseurin
6,2
5,7
14,9
6,1
Industriekauffrau
5,6
/
-
5,0
Fachverkäuferin im Nahrungsmittelhandwerk
4,6
4,1
-
4,5
Bankkauffrau
4,2
/
-
3,8
Kauffrau Bürokommunikation
3,7
4,3
-
3,8
Rechtsanwalts- (Notar-)fachangestellte
4,1
2,9
 
3,9
Verkäuferin
/
5,3
 
/
Restaurantfachfrau
/
4,2
 
/
Hotelfachfrau  
3,5
   
Köchin
/
3,9
-
/
Die 4 am stärksten besetzten Berufe zusammen
27,7
28,2
50,8
26,9
Die 10 am stärksten besetzten Berufe zusammen
56,1
52,3
-
54,0

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 11 Reihe 3 2000; Berechnungen des BIBB.

*) Da bei ausländischen Jugendlichen keine Differenzierung nach Geschlecht möglich ist, sind die 4 am stärksten besetzten Berufe, bei denen von einer starken weiblichen Dominanz ausgegangen wird, ausgewiesen.

 
 

4.7 Die hohe Konzentration junger Frauen ausländischer Herkunft in wenigen Berufen ist Kennzeichen einer doppelten Ausbildungsmarktsegmentierung.

Das weibliche Ausbildungsmarktsegment erfährt bei Frauen ausländischer Herkunft eine weitere, zusätzliche Segmentierung und Verengung auf noch weniger Berufe

Die Berufe, in die junge Frauen ausländischer Herkunft überproportional einmünden, sind in der Regel gekennzeichnet durch vergleichsweise ungünstige Arbeitszeiten bzw. Arbeitsbedingungen, geringere Verdienstmöglichkeiten, geringere Aufstiegschancen und oftmals geringere Übernahmechancen und damit ein höheres Arbeitsplatzrisiko.

Betriebe rekrutieren junge Frauen aus Migrantenfamilien verstärkt bei einem Mangel an anderen Bewerberinnen oder bei einem betrieblichen Eigeninteresse an der Ausbildung einer Fachkraft mit bilingualer bzw. interkultureller Kompetenz.

Die Konzentration auf wenige Ausbildungsberufe ist bei jungen Frauen ausländischer Herkunft erheblich höher als bei der inländischen Vergleichsgruppe: 51 % der jungen Frauen ausländischer Herkunft münden in nur vier Ausbildungsberufe. Dagegen sind es nur 28 % bei jungen westdeutschen Frauen.

Bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz konkurrieren junge Frauen ausländischer Herkunft auf einem engen Ausbildungsmarktsegment mit deutschen Schulabgängerinnen, die häufiger über weiterführende Schulabschlüsse verfügen. Mädchen ausländischer Herkunft erhalten deshalb eher eine berufliche Qualifizierung in Berufen und Wirtschaftsbereichen, an denen Schulabgängerinnen deutscher Nationalität weniger interessiert sind. So münden im Jahr 2000 15 % der ausländischen weiblichen Auszubildenden in eine Ausbildung als Friseurin, 12 % in eine als Arzthelferin und weitere 8 % in eine als Zahnarzthelferin. Daneben hat die Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau zunehmend Bedeutung. Auch 2000 hat jede siebte junge Frau, die eine Ausbildung als Friseurin erhält, einen ausländischen Pass (15 %).

 

4.8 Junge deutsche Frauen konnten sich bislang in "klassischen" Dienstleistungsberufen stärker etablieren als in gewerblich-technischen Berufen.

Auch in den neuen Medien- und Serviceberufen haben sie einen bedeutenden Anteil. Ihre Teilhabe in den neuen IT-Berufen hingegen liegt weit darunter.

Während sich junge deutsche Frauen in einer Ausbildung im Bereich der neuen Medien- und Serviceberufe mit 53 % bzw. 51 % vergleichsweise gut behaupten können, ist der Anteil derjenigen, die in den IT-Berufen ausgebildet werden mit 14 % vergleichsweise gering. Dabei bilden gerade die vier IT-Berufe mit rund 40.000 Ausbildungsplätzen die größte Gruppe (vgl. auch Werner 2000). Etwas höher liegt ihr Anteil im Osten mit 18 % aller Auszubildenden (West 14 %). Verschwindend gering ist demgegenüber der Anteil Jugendlicher ausländischer Herkunft: Mit 3 % sind sie in den neuen Berufen kaum vertreten, der Anteil junger Frauen ausländischer Herkunft dürfte hier erwartungsgemäß noch niedriger liegen. (10)

 

Tab. 6: Anteil weiblicher Auszubildende in den neu entwickelten Berufen 2000 in %
Anteil weiblicher Auszubildende
Weibliche Auszubildende West
Weibliche Auszubildende Ost
Weibliche Auszubildende alle
4 Neue IT-Berufe
13,7
17,5
14,2
- Informations- u. Telekommunikationssystem- Elektroniker/ -in
3,7
5,6
4,0
- Fachinformatiker/ -in
11,2
13,1
11,4
- Informatikkaufleute
20,7
29,8
21,9
- Informations- und Telekommunikationssystemkaufleute
28,7
35,4
29,6
Neue Medienberufe
51,4
59,9
52,6
Neue Service-Berufe
48,5
59,8
50,9
Neue Bauberufe
/
0,5
0,3
Sonstige neue Berufe
4,1
5,2
4,4
Neue Berufe alle
24,7
29,4
25,5

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 11 Reihe 3; Berechnungen des BIBB.

 

4.9 Jungen Frauen aus Migrantenfamilien erhalten am ehesten in denjenigen Berufen im Dienstleistungsbereich eine Ausbildung, für die sich junge Deutsche weniger interessieren.

Ihnen ist es bislang nicht gelungen, eine ihrem Bevölkerungsanteil entsprechende Teilhabe an den "klassischen" Berufen des Dienstleistungssektors wie beispielsweise in den kaufmännischen Berufen zu erhalten. Noch viel geringer sind ihre Chancen bei den neuen Informations- und Kommunikationsberufen.

Besonders klein sind die Ausbildungschancen junger Frauen ausländischer Herkunft in bestimmten kaufmännischen Berufen, wie z. B. der Bank- oder Versicherungskauffrau. Gleichfalls unzureichend ist ihr Zugang zum öffentlichen Dienst: Von allen Auszubildenden im öffentlichen Dienst hat nur jede bzw. jeder 30. Auszubildende einen ausländischen Pass.

Jugendliche ausländischer Herkunft haben mit 6 % in den neuen Serviceberufen und mit je 3 % in den Medien- und IT-Berufen kaum Chancen. Noch niedriger dürfte der Anteil junger Frauen ausländischer Herkunft in diesen Berufen sein (vgl. Fußnote 11).

 
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Quell-URL (modified on 14/01/2013 - 15:15): https://sowi-online.de/node/507

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