Qualifizierung gepaart mit unternehmerischer Eigeninitiative ist der Schlüssel für die Zukunftssicherung im Handwerk. Auch wenn bestimmte Handwerksbranchen gegenwärtig ein konjunkturelles Tal durchschreiten: Das Handwerk ist ein dynamischer Wirtschaftsbereich und mit 850.000 Betrieben der Arbeitgeber für rund 6 Millionen Menschen. Qualitätsprodukte, maßgeschneiderte Dienstleistungen und vernetzte Verfahren sind die einzigen schlüssigen Antworten auf die Weiterentwicklung der Märkte. Die Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft fordert besondere Eigenschaften, die im Handwerk fest verankert sind: Kleine flexible Einheiten und ein hohes Qualifikationsniveau sind künftig mehr denn je die Schlüssel für wirtschaftlichen Erfolg.
Trotz der Wirtschaftskraft und Wandlungsfähigkeit hat das Handwerk aber zunehmend Schwierigkeiten Nachwuchskräfte zu gewinnen und langfristig an sich zu binden.
Lehrlinge werden in nicht allzu ferner Zukunft "Mangelware". Wie das Bundesinstitut für Berufsbildung [1] in Bonn in seiner Prognose über die mittelfristige Lehrstellennachfrage feststellte, wird - über alle Ausbildungsbereiche betrachtet - die Nachfrage bis 2006 zwar noch um etwa 30.000 Bewerber ansteigen, danach aber rapide sinken. 2015 werden sich rund 50.000 Jugendliche weniger als heute um eine Berufsausbildung bemühen.
Im Handwerk sind die Nachwuchsprobleme bereits heute Realität. Der Ausbildungsmarkt ist dabei gespalten: Während es für die Lehrstellenbewerber in den östlichen Bundesländern wie eine Botschaft vom 'anderen Stern' klingen muss, melden die Handwerkskammern im südlichen und westlichen Bundesgebiet eine steigende Zahl nicht besetzbarer Lehrstellen. Dort werden händeringend Lehrlinge und ausgebildete Fachkräfte gesucht.
Da die Zahl der Schulabgänger noch vier Jahre lang im Steigen begriffen sein wird und demografische Einbrüche erst danach zu erwarten sind, kann die gegenwärtig schon gestiegene Zahl unbesetzter Lehrstellen im Handwerk nicht allein aus der Demografie-Entwicklung erklärt werden. Andere Erklärungsansätze kommen hinzu. Es sind massive Eignungsprobleme der Schulabgänger (siehe dazu vgl. Kloas 2002) sowie Verschiebungen in der Ausbildungsplatz-Nachfrage zugunsten anderer Ausbildungsbereiche. Insbesondere die Attraktivität der meist im Industrie- und Handelsbereich angebotenen IT-Berufe zieht Jugendliche vom Handwerk ab.
Die Handwerksbetriebe und die Handwerksorganisation wollen dem sich abzeichnenden Fachkräftemangel energisch entgegen wirken. Wegen der gestiegenen Berufsanforderungen, der Unternehmer-Nachfolge-Lücke und dem wachsenden Bedarf an angestellten Führungskräften in größeren Handwerksbetrieben müssen vor allem leistungsstarke Jugendliche für eine Ausbildung im Handwerk und die Fortsetzung ihres Karriereweges im Handwerk begeistert werden.
Das Werben um leistungsstarke Jugendliche ist dabei keine Abkehr von der handwerklichen Tradition und Selbstverpflichtung, sich auch weiterhin um solche Jugendliche zu kümmern, deren Lernerfolg in der Schule nicht gerade herausragend ist. Anders als z. B. bei Abiturienten muss das Handwerk diese Gruppe aber nicht umwerben. Es hat hier genügend Zulauf. Oder anders gesagt, während bei leistungsschwächeren Schulabgängern die Verbesserung der Förderpraxis in Schule, Berufsvorbereitung und Ausbildung im Vordergrund steht, hat bei leistungsstärkeren Jugendlichen die Informations- und Öffentlichkeitsarbeit Priorität.
Besonders Abiturienten ist oft nicht bekannt, wie vielseitig und modern die
handwerklichen Berufe geworden sind und welche ausgezeichneten Karrieremöglichkeiten
bis hin zum Unternehmer sich im Handwerk bieten. Die Handwerkskammern, die
Fachverbände und der Zentralverband
des Deutschen Handwerks [2] haben sich deshalb zu einer groß angelegten
Informationskampagne entschlossen. Auftaktveranstaltung für diese bundesweite
Kampagne war die Fachtagung "Karriere nach der Lehre - Das Handwerk",
die Ende letzten Jahres vom Zentralverband des Deutschen Handwerks anlässlich
des 50-jährigen Jubiläums des Leistungswettbewerbs der Handwerksjugend
in Bremen durchgeführt wurde.
(Die Ergebnisse der Tagung werden im März 2002 in der Schriftenreihe
des Zentralverbands des Deutschen Handwerks veröffentlicht. Der Band
"Karriere nach der Lehre - Das Handwerk" kann bei der Marketing
Handwerk GmbH, Bestellservice, Ritterstr. 21, Fax: 0241/89493-29 bezogen werden.)
Es ist sicher nachvollziehbar, dass das Handwerk mit seiner 4,5 % -igen Abiturientenquote unter den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen unzufrieden ist. Hinter diesem bundesweiten Durchschnittswert verbergen sich aber auch regionale Spitzenwerte von bis zu 10 %. Dies zeigt, dass durchaus Handlungsspielraum besteht: Bei gezielter Ansprache und maßgeschneiderten Angeboten lassen sich messbare Fortschritte bei der Gewinnung von Abiturienten und Abiturientinnen für eine Berufsausbildung im Handwerk erzielen.
Die Betriebe des Handwerks, die Handwerkskammern, die Innungen und Fachverbände haben es dabei allerdings nicht leicht: Das wissenschafts- und studienorientierte Profil des allgemein bildenden Gymnasiums lässt keinen Platz für handwerksbezogene Orientierungen. Im Gegenteil: Mit diesem Profil, das das Studium an einer Universität als alles überragende Orientierungsgröße betont, ist fast zwangsläufig eine Abwertung praktischen Arbeitens, insbesondere aber handwerklicher Tätigkeit verbunden. Im Allgemeinen herrscht unter den Gymnasiasten der Eindruck vor, sie seien für Handwerksberufe "überqualifiziert", handwerkliche Arbeiten böten ihnen nur geringe Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten sowie zu wenig intellektuelle und kreative Herausforderungen.
Jeder Versuch, solche Jugendliche für handwerkliche Berufe zu gewinnen, muss daher an der Überwindung von Wissensdefiziten und Klischeevorstellungen ansetzen, und zwar in gemeinsamen Aufklärungsanstrengungen von Handwerk, Schule und Berufsberatung.
Den Schülern muss die große Vielfalt handwerklicher Berufe aufgezeigt werden. Vor allem muss ihnen bewusst gemacht werden, in welchem Ausmaß moderne Handwerksberufe Kreativität, Selbstständigkeit, Sozial-, Planungs- und Entscheidungskompetenz fordern. Nur so kann das Vorurteil überwunden werden, Handwerksarbeit sei ausschließlich manuelle Tätigkeit ohne besondere intellektuelle Herausforderungen. Auch sollte der falschen Vorstellung, handwerkliche Tätigkeiten seien durchweg schlecht bezahlte Tätigkeiten, durch Aufklärung über berufliche Entwicklungs-, Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten und die Chance der Selbstständigkeit entgegengewirkt werden.
Was für junge Berufseinsteiger zählt, ist die Antwort auf die Frage, inwieweit sie ihre Bedürfnisse nach existenzieller Absicherung, kreativer und interessanter Arbeit, nach Verantwortungsübernahme und Aufstiegsmöglichkeiten befriedigen können. Und hier bietet das Handwerk eine ganze Menge:
Die auftragsbezogene, ganzheitlich orientierte Ausbildung im Handwerk mit ihren vielfältigen Vorteilen für die Qualifizierung, Persönlichkeitsentwicklung und berufliche Identifikation ist, wenn man so will, das Karriere-Sprungbrett im Handwerk. An die 130 Ausbildungsberufe stehen zur Wahl, von A - wie Augenoptiker bis Z - wie Zweiradmechaniker. Das breite Spektrum umfasst Hightech-Berufe ebenso wie Tätigkeiten, die kaufmännisches oder künstlerisches Können erfordern. Wer einen abwechslungsreichen Beruf mit guten Perspektiven sucht, in dem Kopf und Hand, Kreativität und Können, Teamarbeit und Kundenkontakt gefragt sind, der ist im Handwerk richtig.
Das Handwerk wird immer mehr zu einem Hightech-Wirtschaftszweig. Mittlerweile spielen informations- und kommunikationstechnische Qualifikationen hier eine ebenso große Rolle wie das Beherrschen von gewerblich-technischen, kaufmännischen und künstlerischen Fertigkeiten.
Bereits in der Ausbildung werden in fast allen Handwerksberufen IuK-Grundqualifikationen vermittelt. Mit dem Informationselektroniker hat das Handwerk einen attraktiven eigenständigen Beruf in diesem Bereich geschaffen.
Hinsichtlich des an das Handwerk gerichteten Vorwurfs, es würde - gemessen an der schnellen Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnik - zu wenig neue Ausbildungsberufe in diesem Bereich entwickeln, muss berücksichtigt werden, dass solche neuen Tätigkeiten im Handwerk nur im Ausnahmefall in "Reinform" auftreten. Anders als beispielsweise in der Industrie, wo die Tätigkeitsbereiche stärker arbeitsteilig organisiert sind, besteht im Handwerk nur im seltensten Fall ein Bedarf an ausschließlicher Hard- oder Softwareproduktion, ausschließlicher kaufmännischer Abwicklung oder ausschließlicher Beratung und Logistik im Bereich der IuK-Technik. Deshalb werden hier in der Regel keine gesonderten Berufe sondern Querschnittsqualifikationen entwickelt.
Bei der Fortbildung steht der Umgang mit IuK-Technik häufig sogar im Mittelpunkt -und dies in beinahe allen Handwerksbranchen: Von der Schneiderin, die Schnittmuster am Computer entwirft bis zu den Metall- und Elektrohandwerkern, die hoch entwickelte Messelektronik einsetzen und industriell entwickelte Produkte warten und instand halten.
Der Handwerksmeister setzt die IuK-Technik natürlich auch im Büro seines Unternehmens und zur Vermarktung seiner Leistungen ein. Dass die Vermittlung von IuK-Qualifikationen ein Schwerpunkt der Qualifizierungsaktivitäten des Handwerks ist, lässt sich beispielsweise an der Entwicklung neuer Fortbildungsgänge, etwa zum Netzwerkservicetechniker und zum Betriebsinformatiker, ablesen.
Die Ausbildung im Handwerk ist anspruchsvoller und vielseitiger geworden als sich mancher vorstellt - und sie lässt sich im Sinne des Prinzips "lebenslanges Lernen" ganz gezielt und sinnvoll ergänzen. Schon während der Lehre bestehen für junge Handwerker und Handwerkerinnen umfassende Möglichkeiten zum Erwerb von Zusatzqualifikationen. Nach der Gesellenprüfung können sie dank einer großen Bandbreite von Weiterbildungsmöglichkeiten systematisch ihre individuelle Karriere aufbauen. Insbesondere winkt die Möglichkeit, die Meisterprüfung abzulegen und sich dann selbstständig zu machen. Den frisch gebackenen Meisterinnen und Meistern eröffnen sich gute berufliche Aussichten, zumal in den nächsten Jahren in vielen Handwerksbetrieben Nachfolger gesucht werden.
Mit dem Meisterbrief werden nicht nur gewerblich technische Kompetenzen erweitert, sondern vor allem auch das notwendige betriebswirtschaftliche Managementwissen und das pädagogische Know-how vermittelt, um ein Unternehmen mit Erfolg zu führen. Keine andere Qualifikation bereitet so optimal auf die Selbstständigkeit vor. Der Meisterbrief ist nicht nur der Garant für eine hohe persönliche Qualifikation des Handwerkers. Er steht auch für die gute Qualität handwerklicher Produkte und Dienstleistungen sowie die Fähigkeit, selbst wieder Nachwuchskräfte auszubilden. Die Meisterqualifikation ist ein unverzichtbares Instrument zur Bewältigung des wirtschaftlichen Strukturwandels.
Der Strukturwandel ist sowohl durch anspruchsvoller werdende Verbraucher, die individuelle Dienstleistungen aus einer Hand erwarten, als auch durch die überregionale Ausbreitung der Märkte gekennzeichnet. Die Internationalisierung der Wirtschaftsbeziehungen im Handwerk wird dabei häufig unterschätzt. Heute hat bereits nahezu jeder fünfte Handwerksbetrieb Wirtschaftskontakte mit dem Ausland. Vor diesem Hintergrund stellt der Sprachenerwerb, das Kennenlernen anderer Kulturen und Arbeitsweisen sowie die Mobilität der jungen Menschen in Europa ein wichtiges Ziel dar. Um dieses Ziel zu erreichen, unterstützt das Handwerk beispielsweise während oder nach der Ausbildung Auslandsaufenthalte der Mitarbeiter. Fast alle Handwerkskammern bieten inzwischen Austauschprogramme mit verschiedenen Ländern an.
Die Unternehmer und die Beschäftigten im Handwerk müssen nicht nur veränderte Kundenbedürfnisse und Globalisierungserfordernisse im Blick haben. Eine immer wichtigere Rolle für die Organisation im Betrieb sowie die Kooperation mit Partnern spielt der Ausbau des Dienstleistungsangebotes im Internet: Multimedia, Elektronik, E-Commerce und E-Learning gehören die Zukunft. Hier leistet der Zentralverband des Deutschen Handwerks [2] intensive Hilfe zur Selbsthilfe - unter anderem durch den Aufbau der Domäne www.handwerk.de [3] als gemeinsames Dach für die Internetauftritte der Handwerksbetriebe und der Handwerksorganisationen in Deutschland.
Zwar ist das Handwerk vielen als "Ausbilder der Nation" bekannt. In der Öffentlichkeit kaum bewusst ist dagegen, dass es mit über 500 Bildungs- und Technologiezentren auch zu den größten Weiterbildungsanbietern in Deutschland rechnet. Diese Zentren runden nicht nur während der Ausbildung die Qualifizierung in den Handwerksbetrieben und Berufsschulen durch überbetriebliche Lehrgänge ab. Sie sind in zunehmendem Maße in der Weiterbildung aktiv.
Weiterbildung beginnt heute schon während der Ausbildung, indem gerade für leistungsstärkere Jugendliche ergänzende, d. h. über die allgemeinen Ausbildungsanforderungen hinausgehende Zusatzqualifikationen angeboten werden. Besonders nachgefragt sind hier doppelt qualifizierende Bildungsgänge, mit denen sich neben dem Lehrabschluss noch ein weiterer Abschluss erreichen lässt.
Immer mehr Auszubildende mit besonderer Motivation und Engagement wählen solche doppelqualifizierenden Lehrgänge. Sie erwerben neben dem Lehrabschluss zum Beispiel über den Fortbildungsabschluss "Technischer Fachwirt" die Voraussetzungen für den betriebswirtschaftlichen Teil der Meisterprüfung. Wieder andere wählen, wenn sie die Fachhochschul- oder Hochschulreife besitzen, Kombinationsmodelle von Handwerkslehre plus Studium an Fachhochschulen oder Berufs- und Wirtschaftsakademien. Wenn die Fachhochschulreife noch nicht vorliegt, kann sie ebenfalls in Verbindung mit einem Lehrabschluss im Handwerk erworben werden.
Da heute alle nach Wegen suchen, wie sich Bildungsziele in kürzerer Zeit erreichen lassen - sei es das Abitur oder der Studienabschluss - überrascht es nicht, wenn auch das Handwerk Modelle entwickelt hat, wie der Meisterbrief als "Eintrittskarte in die Selbstständigkeit" in kürzerer Zeit erreicht werden kann.
So besteht für Hochschul- und Fachhochschulberechtigte in einzelnen Kammerbezirken die Möglichkeit, den bisher längeren Weg über Lehre, Praxis und Meisterschule auf 4 ½ Jahre zu komprimieren. Dieser "Express-Weg" zum Meister bzw. zur Meisterin mit integrierter Gesellenprüfung und integriertem Fortbildungsabschluss als Technischer Fachwirt wird sowohl den Ansprüchen an eine handwerkliche Ausbildung als auch den tiefergehenden Anforderungen der Meistervorbereitung und der betrieblichen Praxiserfahrung gerecht.
Das Handwerk ist dabei, den Weg zur Meisterprüfung auch durch einen modularen Aufbau der Weiterbildung gangbarer zu machen: Zwischen dem Gesellen und dem Meister werden neue Fortbildungsabschlüsse etabliert, die für sich genommen schon für eine mittlere Führungsposition im Handwerksbetrieb befähigen, aber gleichzeitig auch auf einen oder zwei der vier Teile der Meisterprüfung anrechenbar sind.
Durch das Modularprinzip wird die Weiterbildung sozusagen in "kleineren Portionen" aufgeteilt um den "große Brocken" Meisterprüfung leichter zu bewältigen. Als Beispiele seien hier der Kfz-Servicetechniker, der bereits erwähnte Technische Fachwirt (HWK) und die Kaufmännische Fachwirtin (HWK) genannt.
Die beiden Fachwirt-Regelungen mit ihren betriebswirtschaftlichen Managementqualifikationen werden von immer mehr Berufsbildungszentren und Kammern angeboten. Bei der Umsetzung des Ziels, auf der Ebene zwischen Geselle und Meister solche "mittleren" Fortbildungsabschlüsse generell zu etablieren, konnten in der branchenübergreifenden Weiterbildung schon große Fortschritte erzielt werden. Bei den branchenspeziellen Weiterbildungsgängen besteht demgegenüber noch Nachholbedarf.
Weiterbildung endet natürlich nicht mit der Meisterprüfung. Das Handwerk baut deshalb das bereits lang eingeführte Weiterbildungsangebot für Meister und Meisterinnen - zum Beispiel im Bereich der Gestaltung, der Restauration, der Betriebswirtschaft, der Energieberatung und der Qualitätssicherung - weiter aus.
Diese Aktivitäten richten sich nicht nur auf die Erweiterung des Fortbildungsangebots der Bildungs- und Technologiezentren des Handwerks. Auch die Studierfähigkeit von Meistern, die zwar über weitreichende Kompetenzen und Erfahrungen verfügen aber in der allgemein bildenden Schule nicht die Hochschulberechtigung erworben haben, muss verbessert werden. Zu begrüßen ist, dass das "Studium ohne Abitur" mittlerweile in allen Bundesländern möglich ist. Allerdings sind hier noch einheitlichere und transparentere Regelungen des Zugangs zu den Hochschulen und mehr studienunterstützende Angebote für Berufspraktiker zu entwickeln.
Das Handwerk wendet sich mit seiner Nachwuchskampagne bewusst auch an junge Frauen. Sie verfügen über die vergleichsweise besseren Schulabschlüsse und sind nicht nur in den frauentypischen Berufen des Handwerks sehr erfolgreich. Gerade im Handwerk besteht ein breites Angebot an Weiterbildungsmöglichkeiten, die speziell auf die Berufsinteressen von Frauen - etwa im Bereich der kaufmännischen Betriebsführung, der Informations- und Kommunikationstechnik und der Gestaltung - gerichtet sind. Daneben existieren spezielle Angebote für Berufsrückkehrerinnen. Das Vorurteil, dass das Handwerk eine reine Männerwelt sei, ist längst widerlegt. Schon ein Blick in die Statistik macht deutlich, dass dem nicht so ist, auch nicht in den Führungsebenen.
Die Qualifizierungsoffensive und die Informationskampagne richten sich nicht nur darauf, eine ausreichende Zahl an Schulabgängern als Lehrlinge zu gewinnen. Ziel ist auch die Abwanderung ausgebildeter Fachkräfte zu stoppen, indem das Handwerk selbst mit attraktiven Weiterbildungsangeboten und Karrieremöglichkeiten bessere Alternativen schafft.
Das Handwerk hat für motivierte, engagierte und leistungsstarke junge Menschen den "roten Teppich" ausgebreitet. Es braucht aber auch Unterstützung von außen. Bekannt ist, dass auch die Hochschulen, die großen Industriebetriebe, der Handel und andere Wirtschaftsbereiche leistungsstarke Jugendliche umwerben. Deshalb kommt es in besonderem Maße darauf an, dass unter den vielen ausgelegten roten Teppichen, der des Handwerks entdeckt wird. Lehrer, Berufsberater, Journalisten und andere "Multiplikatoren" sind dazu aufgefordert mit dazu beizutragen, dass die Informationen über das neue, über das moderne Handwerk bei den jungen Leuten ankommen.
Links
[1] http://www.bibb.de/
[2] http://www.zdh.de/servlet/ContentServer?pagename=zdh/RenderPage
[3] http://www.handwerk.de/