Kompetenzbereich I: "Wissen und Verstehen" – Wissensdimension
Kompetenz 1.1: Lehrkräfte verstehen Struktur, und zentrale Konzepte
der Wirtschaftswissenschaft
- Lehrkräfte unterscheiden den Gegenstandsbereich ‚Wirtschaft'
von der ‚Ökonomik' als einen Denkansatz der Beschreibung
und Analyse grundlegender Probleme.
- Lehrkräfte können angemessen mit dem ökonomischen Denkansatz
(homo oeconomicus) umgehen, kennen also dessen Erklärungspotenzial und
dessen Grenzen.
- Lehrkräfte unterscheiden eine einzel– von einer gesamtwirtschaftlichen
Betrachtungsweise und wissen in diesem Zusammenhang um die allgegenwärtige
Gefahr des Trugschlusses von Verallgemeinerungen.
- Lehrkräfte wissen um das besondere Integrationspotenzial des ökonomischen
Denkansatzes und können dies disziplinübergreifend nutzen.
Kompetenz 1.2 Lehrkräfte können wesentliche einzel- und gesamtwirtschaftliche
Strukturen und Zusammenhänge entdecken, beschreiben, analysieren und darstellen
- Lehrkräfte können mit Kreislaufdarstellungen und Wirkungsdiagrammen
arbeiten.
- Lehrkräfte kennen die Bedeutung von Anreiz– und Dilemmastrukturen
und können einen Bezug zu grundlegenden Prinzipien der wirtschaftlichen
und gesellschaftlichen Ordnung (einschließlich ihrer Gestaltungsbedürftigkeit)
herstellen.
- Lehrkräfte unterscheiden kurz– von langfristigen Wirkungen sowie
statische Zustände von dynamischen Prozessen.
- Lehrkräfte kennen verschiedene in der Fachdiskussion vorherrschende
Theorien.
- Bei der Behandlung gesellschaftlicher Fragen und Problemstellungen unterscheiden
Lehrkräfte eine vorgelagerte Bereitstellungsperspektive von einer nachgelagerten
Verteilungsperspektive, können diese aufeinander beziehen und gegenseitige
Rückwirkungen erkennen.
Kompetenz 1.3: Lehrkräfte können Darstellungen und Veröffentlichungen
zu ökonomischen Sachverhalten kompetent und angemessen einordnen
- Lehrkräfte halten sich durch Fortbildungen auf dem Stand der wissenschaftlichen
Diskussion
- Lehrkräfte sind dem Stand der wissenschaftlichen Forschung verpflichtet
und können den "main stream" von Minderheiten– oder
gar exotischen Meinungen unterscheiden.
- Lehrkräfte können in Veröffentlichungen zu ökonomischen
Sachverhalten unterschiedliche ökonomische Denkschulen, Traditionen und
Perspektiven erkennen.
Kompetenzbereich II: "Lehr-Lern-Prozesse anbahnen" – Vermittlungsdimension
Kompetenz 2.1: Lehrkräfte planen Unterricht fach– und sachgerecht
und führen ihn sachlich und fachlich korrekt durch.
- Lehrkräfte können zukunftsrelevante und gegenwartsbedeutsame Unterrichtsinhalte
identifizieren.
- Lehrkräfte wissen um typische Verständnisschwierigkeiten, Vorbehalte
und Abwehrreaktionen bei Schülerinnen und Schülern gegenüber
ökonomischen Denkstrukturen und –figuren und können angemessen
auf diese reagieren.
- Lehrkräfte stellen nicht alle (denkbaren) Positionen als gleichwertig
dar, sondern unterscheiden Mehrheits- und Minderheitenmeinungen für sich
sowie gegenüber Schülerinnen und Schülern.
- Lehrkräfte rücken bei der Bearbeitung gesellschaftlicher Frage–
und Problemstellungen die Bedeutung von aus institutionellen Faktoren resultierenden
Anreizkonstellationen in den Blick und können Schülerinnen und Schüler
in geeigneter Weise zu entsprechenden Fragestellungen anleiten.
Kompetenz 2.2: Lehrkräfte wissen um den Beitrag der ökonomischen
Bildung zu Fragen der Dauerhaftigkeit und Gültigkeit von Werten und können
diesen bei wertbehafteten Konflikten im Rahmen der Wertebildung von Schülerinnen
und Schülern nutzen.
- Lehrkräfte können im Unterricht angemessen mit Dilemmastrukturen
umgehen.
- Lehrkräfte unterscheiden im Unterricht bei der Analyse von ökonomisch
geprägten Handlungssituationen zwischen personalen und situativen Merkmalen.
Kompetenz 2.3: Lehrkräfte können ein breites Spektrum von Unterrichtsmethoden
anwenden und reflektieren und beherrschen adressatenbezogene Vermittlungstechniken.
- Lehrkräfte können die neuen Informations- und Kommunikationstechniken
adressaten– und sachgerecht einsetzen.
- Lehrkräfte können die ökonomische Bildung durch die Öffnung
von Schule um eine "Praxiserdung" bereichern, ohne dem Trugschluss
von Verallgemeinerungen zu erliegen.
- Lehrkräfte wissen um Potenziale und Grenzen handlungsorientierter
Lehr–Lern–Methoden und können solche Methoden fachdidaktisch
reflektiert einsetzen.
Kompetenz 2.4: Lehrkräfte fördern die Fähigkeiten von Schülerinnen
und Schülern zum selbstständigen Lernen und Arbeiten.
- Lehrkräfte sind in der Lage, selbst bestimmtes Urteilen und Handeln
von Schülerinnen und Schülern zu fördern.
- Lehrkräfte sind in der Lage, Schülerinnen und Schüler auf
den verschiedenen Stufen des selbstständigen Lernens (selbsttätiges,
selbstorganisiertes und selbstbestimmtes Lernen) zu fördern.
- Lehrkräfte können verschiedenen Formen kooperativen Lernens (sowohl
innerhalb der Lerngruppe als auch mit außerschulischen Partnern) sach–,
fach– und adressatengerecht einsetzen.
Kompetenz 2.5: Lehrkräfte sollten mit Hilfe der ökonomischen
Bildung einen Beitrag zur Berufswahl von Schülerinnen und Schülern
leisten können.
- Lehrkräfte kennen verschiedene Möglichkeiten der Informationsbeschaffung
zur Berufswahl, Ausbildung und Studium.
- Lehrkräfte reflektieren mit ihren Schülerinnen und Schülern
die Bedeutung von Ausbildungs- und Berufswahlentscheidungen.