Reportage - Ein unterhaltsames und informatives Lese-Erlebnis

Reinhard Gaßmann, Monika Greiner

Inhalt

1. Kurzbeschreibung
2. Herkunft und Entwicklung
3. Anwendung
4. Hinweise zur praktischen Umsetzung
5. Links ins Netz

 

1. Kurzbeschreibung

Die Reportage wird zwar am Schreibtisch geschrieben. Sie stützt sich aber auf Notizen, Fotos, Ton- und Film-Aufnahmen von Eindrücken, Wahrnehmungen, Beobachtungen, Untersuchungen am Ort des Geschehens. Die Fakten werden mit den W-Fragen erhoben: wer?, was?, wo?, wann?, wie?, warum?, wozu? Diese Notizen und die Bilder sind unerlässlich für die spätere Arbeit am Schreibtisch. Sie werden zu einer Mischung von Persönlichem und von Fakten verknüpft. Dadurch soll sowohl das Bedürfnis nach Information als auch nach Unterhaltung gestillt werden. Bereits mit der Überschrift und mit der Schilderung einer markanten Szene soll Neugierde geweckt werden. Die Fotos spielen eine wichtige Rolle als direkte Anschauung. Sie müssen in den Text einbezogen werden. Der Text verwendet nicht nur Bilder, Metafern, Anspielungen. Er will sie auch in den Köpfen erzeugen.

Die Reportage verläuft wie die Fahrt in der Achterbahn. Leserinnen und Leser werden mit dem Wechsel von sinnlicher Beschreibung und sachlicher Information getrieben bis zur Pointe, die den Bogen zum Anfang schließt. Auch ihre Chronologie ordnet sich dem Ziel der Spannung unter. Sie steigt mitten ins Geschehen ein, greift vor und zurück. Die Fantasie des Publikums soll so angeregt werden, dass es zu dem Ergebnis kommen kann: Mensch, war das spannend, interessant, romantisch, aufregend, ... Ist das gelungen, ist die Reportage gut.

2. Herkunft und Entwicklung

Egon-Erwin Kisch, der rasende Reporter, hat stark das Bild der Reportage geprägt. Die Erkenntnis, dass das Lesen trockener Texte weder jeder Manns noch jeder Frau Sache ist, spornte die Suche nach attraktiveren Vermittlungsformen an. Das Echo zeigte sich messbar in den Verkaufszahlen. Radio und Fernsehen entwickelten die Reportage weiter und erhöhten ihr Ansehen. Erst als der Computer die Bearbeitung und Veränderung von Bildern ermöglichte, ohne dass dies erkenntlich wurde, verloren die Fernsehbilder ihre hohe Glaubwürdigkeit. Auch weitere Manipulationen beispielsweise durch nach-gestellte Szenen trugen dazu bei. Der Reiz der Reportage für das Publikum ging jedoch nie ganz verloren. Das liegt auch daran, dass es nach wie vor genügend "Stoff" dafür gibt.

3. Anwendung

Politische Bildung kann sich nicht darauf verlassen, dass ihre Inhalte von alleine Aufmerksamkeit finden. Also muss sie diese schmackhaft machen, will sie sich nicht auf wenige Interessierte beschränken. Handlungsorientierte politische Bildung muss die Fähigkeit zu solchen Vermittlungsformen schulen. Kooperation und Kommunikation sind die Eckpfeiler dazu.

4. Hinweise zur praktischen Umsetzung

Die Reportage ist eine der schwierigsten journalistischen Formen. Wenn es gelingt, dies nicht als Abschreckung sondern als Herausforderung zu begreifen, ist sie ein sehr reizvolles Projekt. Es ist günstig wenn die Arbeit auf mehrere verteilt werden kann. So können Talente und Neigungen berücksichtigt werden. Die Situation muss recherchiert, fotografiert, gefilmt werden. Leute sind zu befragen, Hintergrund-Material ist zu suchen. Eine Gliederung sollte gemeinsam erarbeitet werden. Dann folgt das Kürzen und Formulieren und schließlich die Endfassung, über die Einvernehmlichkeit hergestellt werden sollte. Dieser Prozess ist nicht nur ein Arbeitsprozess, sondern vor allem auch ein Entscheidungsprozess. Beide sind bedeutsame Elemente politischer Bildung.

Links ins Netz

online-Informationen zur politischen Bildung und Kontakt zu den Verfassern über:

www.lpb.bwue.de

www.schuelerwettbewerb-bw.de

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© 2002 Reinhard Gaßmann, Monika Greiner, Stuttgart; © sowi-online e.V., Bielefeld

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